Manchmal kommt es halt anders als geplant. Kaum ein Hamburger Politiker hat das zuletzt so heftig erfahren wie Roland Heintze. Im Mai 2014 saß er schon auf gepackten Koffern, um ins EU-Parlament einzuziehen – doch völlig überraschend kündigten die Wähler seiner CDU das Mandat in Brüssel.

Also machte der 41-Jährige in der Bürgerschaft weiter, wo sich der Haushaltsexperte oft im Dieter-Thomas-Heck-Tempo den Finanzsenator zur Brust nahm. In seiner Partei kam diese Angriffslust gut an, und der Schnelldenker galt als kommender Mann der CDU-Fraktion. Doch statt nach oben fuhr der Fahrstuhl ungebremst nach unten: Heintze verpasste überraschend den Wiedereinzug in die Bürgerschaft. „Sch ...“, war sein erster Gedanke. Der zweite: „Gut, dass ich mein berufliches Standbein als selbstständiger PR-Unternehmer nie aufgegeben habe.“

Doch sich darauf auszuruhen oder überhaupt mal die Beine hochzulegen, liegt dem Weinliebhaber nicht gerade im Blut. Und so bewarb sich Heintze, der mit seinem Lebensgefährten in Niendorf lebt, um den CDU-Vorsitz in Hamburg. Dienstagabend wurde er gewählt. Die auf 15,9 Prozent abgestürzte Partei wieder aufzurichten, wird viel Arbeit – ganz nach dem Geschmack von Roland Heintze.

Seite 10 Große Mehrheit für Roland Heintze