Berlin/Hamburg. Lufthansa-Passagiere müssen mit Flugausfällen rechnen: Piloten sind aufgerufen, Kurz- und Mittelstrecken zu bestreiken. Auch in Hamburg.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ihre Mitglieder für Mittwoch zu einem eintägigen Streik bei der Lufthansa aufgerufen. Deutschlandweit würden Kurz- und Mittelstreckenflüge von 00.01 Uhr bis 23.59 Uhr bestreikt, kündigte die Gewerkschaft am Montag an. Flüge der Lufthansa-Tochterunternehmen Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen.

Das Langstreckenprogramm laufe wie geplant, teilte die Lufthansa am Montagabend mit. Demnach wird die Lufthansa Gruppe trotz des Streiks insgesamt rund zwei Drittel ihres Flugprogrammes absolvieren. Den meisten Passagieren, die vom Arbeitskampf betroffenen seien, könnten Alternativen durch Umbuchungen auf andere Flüge angeboten werden. Am Hamburger Flughafen sind am Mittwoch insgesamt 31 Abflüge nach Frankfurt und München sowie 31 Ankünfte von Frankfurt und München der Lufthansa geplant. Welche Flüge davon gestrichen werden müssen, konnte eine Flughafensprecherin am Dienstagmorgen noch nicht sagen. Ein Sonderflugplan will die Lufthansa im Laufe des Tages im Internet unter LH.com veröffentlichen.

Die Lufthansa warf der Pilotengewerkschaft vor, dass die Streikankündigung einmal mehr jeglicher Verhältnismäßigkeit entbehre. Für Dienstag seien Gespräche zum Vergütungstarifvertrag vereinbart. Außerdem ist die Lufthansa nach eigenen Angaben der Vereinigung Cockpit in den Tarifverhandlungen zur Übergangsversorgung von Piloten deutlich entgegengekommen. Lufthansa rief die Piloten zur unverzüglichen Fortsetzung der Gespräche auf.

Die Gewerkschaft verwies zur Begründung auf Verhandlungen zum Thema Übergangsversorgung, bei denen die Tarifparteien Mitte vergangener Woche keine Fortschritte beim Thema Übergangsversorgung erzielt worden seien. Das Lufthansa-Management beharre auf seiner Position einer deutlichen Verschlechterung für junge Piloten bis hin zur Abschaffung der Übergangsversorgung. Das sei für die Vereinigung Cockpit nicht akzeptabel. Dabei habe Cockpit der Lufthansa mehrfach angeboten, die tarifpolitische Verantwortung für die Kosten in der Übergangsversorgung zu übernehmen, erklärte die Cockpit-Vorsitzende für Tarifpolitik, Ilona Ritter.

Die Pilotengewerkschaft drohte damit, ihre Arbeitskampfmaßnahmen auszuweiten, um den Druck auf die Lufthansa zu erhöhen. „Dass damit erneut auch die Reisenden beeinträchtigt sein werden, bedauert die VC sehr“, heißt es. „Lufthansa schickt Parolen in die Öffentlichkeit, die keinen ernsthaften Einigungswillen erkennen lassen. Mit „Basta-Ansagen“ über die Öffentlichkeit löst man keine Tarifkonflikte“, erklärte Ilona Ritter, Vorsitzende Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit.

Zwischen dem Lufthansa-Konzern und Cockpit schwelt seit Monaten ein Tarifkonflikt, in dem die Piloten bereits mehrfach streikten. Ein Knackpunkt ist die Altersversorgung der Piloten. Das Unternehmen will die Altersgrenze von 55 Jahren anheben, mit der Lufthansa-Piloten bislang in den bezahlten Frühruhestand gehen und bis zur gesetzlichen Rente 60 Prozent ihrer Bezüge erhalten können. Künftige Piloten sollen überhaupt keine betriebliche Frührente mehr erhalten.