Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow, der Leserbotschafter und Ombudsmann des Hamburger Abendblatts, vermittelt, hilft, engagiert sich für die Leser. Er schildert ihre Fälle und dokumentiert dazu die Reaktionen der Institutionen und Unternehmen. Er kümmert sich auch um redaktionelle Anliegen von Lesern.

Auszubildende, 24, ist wieder zufrieden

Auszubildende Karolina R., 24, aus St. Pauli schreibt: „Mir wurde mein Auto aufgebrochen. Es wurden einige mehr oder weniger wertvolle Gegenstände entwendet, vom iPod bis zu einer Ananasfrucht, doch leider auch eine Tasche mit CDs und CD-ROMs, u. a. Hörbücher aus einer Bücherhalle. Dass ich diese ersetzen muss, ist ärgerlich, aber verständlich. Als ich mich nun aber erkundigte, welche Kosten auf mich zu kommen, nämlich je fünf Euro Bearbeitungsgebühr pro Medium und Schadenersatz (allein rund 140 Euro), stolperte ich über eine Aussage der Mitarbeiterin: Es sei nicht möglich, die CD-ROM oder CD selbst zu kaufen, die Bücherhallen würden nur das Geld annehmen. Nach einer kurzen Recherche im Handel ergab sich, dass der Wert der Sachen jeweils bei 9,90 Euro lag, die Bücherhalle Hamburg jedoch einen Schaden von 28,50 Euro bzw. 22 Euro beziffert. Das verstehe ich nicht und finde es ungerecht. Für mich als Azubine ist das viel Geld.“

Kirsten Marschall von der Abteilung Qualitätsmanagement der Hamburger Bücherhallen sagt dazu:

„Wenn Medien, die bei uns entliehen wurden, ersetzt werden müssen, sehen unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen in der Tat nicht vor, dass die Medien von unseren Kunden neu angeschafft werden, sondern es werden der Anschaffungspreis und eine Bearbeitungspauschale in Höhe von fünf Euro berechnet. Hintergrund: Die Bücherhallen Hamburg und jedes andere Bibliothekssystem können Medien leider nicht überall einkaufen, wo sie aktuell am billigsten sind, weil wir zum Beispiel besondere Rechnungen benötigen, die uns etwa Amazon oder andere Internetdienste nicht bieten können. Die Medien müssen bibliotheksgerecht bearbeitet und umgepackt werden, um die vielen Ausleihen unserer Kunden zu überstehen und gut und ordentlich auszusehen. Dafür wenden wir die Bearbeitungsgebühr auf.“

Nun gab es einen Kompromiss, den Karolina R. beim Besuch in der Bücherhalle mit ihrem Vater angeboten bekam: Sie muss nur die Hälfte des Gesamtschadens bezahlen, rund 70 Euro.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.