Zu Griechenland

Mehr Rente, höhere Löhne, umfangreiche Sozialleistungen: Der Linksaußen-Premier hat seinen Wählern das Blaue vom Himmel versprochen. Damit Tsipras nicht mit leeren Händen dasteht, hat er jetzt eine neue Finanzierungsquelle ersonnen: Reparationen soll Deutschland an Griechenland zahlen, elf Milliarden. Ein Wahnsinn, der aber zur Opferrolle passt, in der sich seine Regierung von Anfang an suhlt. Milliarden an Steuergeldern hat Deutschland in die marode Volkswirtschaft gepumpt – trotzdem müssen sich hiesige Politiker nach wie vor als Nazis verunglimpfen lassen; übrigens eine besonders perfide Form der Holocaust-Relativierung, wenn Appelle für solides Wirtschaften mit Nazi-Vernichtungsfeldzügen verglichen werden. Abendzeitung (München)

Wie Rechtspopulisten auf die Forderung des neuen griechischen Premiers Alexis Tsipras nach weiteren deutschen Reparationszahlungen für Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg reagieren werden, ist klar: Jetzt müsse doch langsam mal Schluss sein mit dem in Sack-und-Asche-gehen. Die Große Koalition (in Berlin) zieht sich auf das Völkerrecht zurück. Doch so leicht lässt sich der Schlussstrich nicht ziehen. Zum einen ist der von Tsipras benannte Zwangskredit, den die Nationalsozialisten 1942 der griechischen Notenbank abpressten, ein Einzelfall. Und zum anderen sind immer wieder neue Reparationsforderungen oft nur als Mahnung zu verstehen, die deutsche Schuld nicht allzu aufreizend lässig oder gar belehrend mit einem Schlussstrich abhaken zu wollen. Landeszeitung (Lüneburg)