Eine Beobachtung von Marcus Stäbler

Vor dem Auftritt des großartigen iranischen Kemenche-Virtuosen Kayhan Kalhor in der Altonaer Kulturkirche äußerte sich ein persisch aussehender Herr überrascht darüber, wie viele deutsche Zuhörer zum Konzert gekommen seien. Vier Meter und zehn Sekunden weiter freute sich eine graumelierte Dame über das rege Interesse der iranischen Mitbürger an der Veranstaltung.

Diese Begebenheit zeigt, dass Intendant Christoph Lieben-Seutter mit dem Festival Lux aeterna tatsächlich – wie ausdrücklich erwünscht – viele Zuhörer erreicht, die nicht zu seinem Stammpublikum gehören und vielleicht sogar zum ersten Mal mit den Elbphilharmonie Konzerten in Kontakt kommen. Damit offenbart die Situation auch, wie wichtig Musik als Medium der interkulturellen Kommunikation sein kann, gerade in einer Zeit des Misstrauens und der aufkommenden Fremdenfeindlichkeit.

Im magischen Sog der Klänge von Kemenche und Santour verschwanden plötzlich alle Ängste, Vorbehalte und Sorgen, weil die Musik zwischen den Hörern – welcher Herkunft auch immer – eine unsichtbare Verbindung schuf. 80 Minuten lang war sie da im Raum zu spüren: die spirituelle Kraft, die das Festival Lux aeterna beschwört.