Zu Griechenland

Gegen diesen forschen Tsipras war kein Kraut gewachsen ... Für Tsipras und seine Koalitionstruppe schlägt jetzt die Stunde der Wahrheit. Griechenlands Weg führt eben nicht anstrengungslos ins Sozialstaatsparadies der jungen Garde. Die alte Garde wusste, dass der Weg in die Zukunft nicht zurück in die Vergangenheit führen darf. Aber viele Wähler mochten ihr darin nicht folgen. Frankfurter Allgemeine

Wahlsieger Alexis Tsipras steht für eine neue, unverbrauchte Generation, die nicht mit dem alten Machtklüngel verbandelt ist. Er könnte einen Wechsel der politischen Elite einleiten – und damit einen Abschied von einem Macht-system, das auf Vetternwirtschaft und Korruption beruhte. Tsipras ist auf dem besten Weg, diese Chance leichtfertig zu verspielen. Dass er ausgerechnet eine Koalition mit den Rechtspopulisten eingeht, ist ein schlechtes Omen. Frankfurter Rundschau

Die Europäer haben Gelegenheit, eigene Fehler zu beseitigen. So hat die Troika mangelnde soziale Ausgewogenheit wenn nicht diktiert, so zumindest zugelassen. Die Kosten der Krise haben größtenteils untere und mittlere Einkommensschichten bezahlt, während die oberen Zehntausend ungeschoren davon kamen. Doch auch die bisherigen Regierungsparteien schreckten davor zurück, sich mit der eigenen Klientel und den Oligarchen im Lande anzulegen. Das kann nun ein Neuling, zumal mit einem so klaren Regierungsauftrag, schaffen. Dafür würde sich ein Entgegenkommen beim Abbau des Schuldenbergs lohnen. Stuttgarter Zeitung