Zu den EZB-Anleihekäufen

Die Einwände gegen die Anleihekäufe sind verständlich, aber kontraproduktiv. Während die EZB mit ihrem Schritt ein starkes Signal der Einheit der Euro-Zone senden will, betonen ihre Kritiker in Deutschland und den Niederlanden die gegensätzlichen Interessen innerhalb der Währungsunion. Mit ihrem nationalen Vorbehalt gegenüber internationaler Kooperation schwächen sie die Wirkung der EZB-Politik – viel stärker, als es das griechische Linksbündnis Syriza jemals könnte.

Kölner Stadt-Anzeiger

Natürlich kann niemand hundertprozentig voraussagen, ob die Maßnahme der EZB greift – aber es besteht zumindest die Chance. Dagegen stehen hauptsächlich Risiken, die auf dem politischen Parkett gelöst werden müssen. Der Furcht, die schwachen EU-Länder könnten durch die EZB-Billionen in ihrem Sparwillen gebremst werden, muss man politisch begegnen. Ebenso der Angst, das Reformtempo könnte sich verlangsamen.

Nürnberger Zeitung

Mit Geld erkauft man Zeit, nicht mehr. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – die Europäische Zentralbank die Finanzmärkte seit Jahren mit billigem Geld überschwemmt, ist die Euro-Krise nicht verschwunden. Dringende Strukturreformen sind nicht erfolgt.

Der Tagesspiegel (Berlin)

Zu den Wahlen in Griechenland

Werden die Bürger des Euro-Lands wirklich den charismatischen Linkspolitiker Alexis Tsipras an die Spitze einer neuen Regierung befördern? Die Lage ist brenzlig. Griechenland schreitet gerade an einer langen Abbruchkante entlang. Ein Schritt zur falschen Seite, ein Stolpern, und der Absturz ist sicher. Da braucht es keinen radikalen Schritt wie die Einstellung des Schuldendienstes. Das Land ist so knapp finanziert, dass der Staat schon in wenigen Wochen in Liquiditätsnöte kommt, wenn sich die neue Regierung nicht schnell bildet und von EU und Währungsfonds eine Verlängerung des Euro-Rettungsprogramms sowie eine Auffanghilfe für die Zeit danach zugebilligt bekommt.

Handelsblatt (Düsseldorf)