Zu E.on

Verzweifelt suchen die Stromriesen heute nach neuen Geschäftsmodellen. Auf das Naheliegende kamen sie erst spät: den erneuerbaren Energien den Weg zu ebnen. Nun prescht E.on vor – und zwar ohne Kompromisse. Das alte Konzept wird abgestoßen. Es klingt wie Hohn, wenn E.on-Chef Teyssen es für zukunftsfähig erklärt. Fossile Energien sind ein Auslaufmodell.

Stuttgarter Zeitung

Es ist nicht ohne Ironie, dass ein aus zwei ehemals staatlichen Versorgern gebildetes Unternehmen sich jetzt wieder aufspaltet, um künftig mit dem von der Politik mit viel Geld geförderten Ökostrom gute Geschäfte zu machen. Für die Regierung ist diese Zäsur ein doppeltes Problem. Sie muss nicht nur Sorge tragen, dass die neue E.on den Rückbau der Kernkraftwerke finanzieren kann. Sie muss auch beantworten, wo künftig der Strom herkommen soll an Tagen, an denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

Frankfurter Allgemeine

Konzerne verpassen bisweilen Trends, weil sie zu schwerfällig sind. Andere, innovativere Unternehmen übernehmen dann nach und nach ihr Geschäft, schöpferische Zerstörung nannte dies der Ökonom Joseph Schumpeter. E.on betreibt diese schöpferische Zerstörung nun selber. Natürlich schreien nun viele Politiker auf, weil die bad energy bank von E.on ja auch den Atomausstieg zu Ende bringen muss. Wer wird am Ende dafür geradestehen, wenn das Geld nicht ausreicht? Die Antwort ist einfach: Es wird derjenige sein, der die Meiler einst bestellt hat: der Staat.

Süddeutsche Zeitung