Ein Kommentar von Mirko Schneider

Um es gleich zu sagen: Die moralischen Appelle des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) an Spieler, Trainer und Politiker im Wettskandal der Oberliga Hamburg sind richtig. Ebenso wie die Ächtung von Wetten durch Oberligaspieler auf ihre eigene Liga in den HFV-Statuten. Am besten erließe der Gesetzgeber bald ein Gesetz gegen Wetten auf Amateurfußballspiele. Zu leicht können verführbare Hobbykicker den schnellen Euro im Sinn haben. Nicht nur die jüngsten Auffälligkeiten belegen dies.

Die Vorladung von Personen zu vertraulichen Gesprächen, die Informationen über Spielmanipulationen besitzen, ist zu begrüßen. Es befremdet allerdings, dass mit Schnelsens Ex-Trainer Florian Gossow ein Hauptbelastungszeuge noch keine Einladung vom HFV erhalten hat. Merkwürdig erscheint die Nichtbeantwortung von Fragen zu allgemeinen Aspekten des Verfahrens. Ein Beispiel: Die Auskunft, wie viele Personen in welchem Zeitraum zum Verbandssitz an die Jenfelder Allee gebeten werden, gefährdet die Vertraulichkeit der Gespräche nicht. Doch der Verband schweigt.

Eine geheime Untersuchung kann nicht der Weisheit letzter Schluss ein. Die Öffentlichkeit besitzt ein Recht auf Informationen. Die Vorstellung, die Vorgänge könnten mit dem Satz „Wir konnten nichts beweisen“ zu den Akten gelegt werden, ist keine schöne. Dazu sollte es der Verband nicht kommen lassen. Am Aufklärungswillen darf kein Zweifel bestehen. Der HFV bleibt in der Verantwortung.