Zum Kampf um Kobane

Ob es nun amerikanischer Druck war, die Sorge vor einem Aufstand der Kurden im Land oder eine Neubewertung der Lage, der Nato-Partner Türkei hat jedenfalls jetzt eine Wende vollzogen: Sie erlaubt irakischen Kurden den Transit auf dem Weg nach Kobane. Die politische Bedeutung ist immens ... Es wäre ein wichtiges Signal, wenn der Angriff der Dschihadisten endgültig zurückgeschlagen würde.

Frankfurter Allgemeine

Die Jahrhundertchance zur Versöhnung mit den Kurden ist so gut wie vergeben, weil Präsident Erdogan und Premier Davutoglu keinen Handschlag für die Verteidiger Kobanes tun wollten und sie sogar mit den IS-Mörderbanden gleichsetzten. Lieber riskieren sie eine neue Welle der Gewalt und die Isolierung in der Nato, als zu hart gegen die Islamisten aufzutreten. Dabei kontrollieren diese fast 300 Kilometer der syrisch-türkischen Grenze und haben längst Zellen in der Türkei gebildet. Die Regierung in Ankara aber tut so, als ginge sie das nichts an, und nötigt sich mühsam Schritte ab, um den Anschluss an ihre Verbündeten nicht zu verlieren. Berliner Zeitung

Erdogan kann froh sein, dass Kobane nicht längst gefallen ist. Der Präsident hat im Umgang mit dem IS und der kurdischen PKK einen Fehler nach dem anderen gemacht. Seine Angst vor IS-Anschlägen in der Türkei ist so groß, dass er vergisst, wie sehr sich die Kurden ebenfalls für die unterlassene Hilfe rächen können. Wahrscheinlich hat der Druck der USA Erdogan zu seinem ersten Schritt bewogen. Mannheimer Morgen