Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow, der Leserbotschafter und Ombudsmann des Hamburger Abendblatts, vermittelt, hilft, engagiert sich für die Leser. Er schildert ihre Fälle und dokumentiert dazu die Reaktionen der Institutionen und Unternehmen. Er kümmert sich auch um redaktionelle Anliegen von Lesern.

Eine Leserin zahlte 750 Euro – Tipps beachten!

Andrea P., 44, aus Travemünde schreibt folgenden Sachverhalt, der immer wieder mal Leser bewegt: „Unlängst kam ich nicht mehr aus meiner Wohnung. Denn das Schloss war kaputt. Eine Nachbarin versuchte es von außen mit meinem Schlüssel, aber nichts ging mehr. Ich suchte im Internet nach einem Schlüsseldienst in meinem Ort, es gab keinen. In der nächsten Stadt, Lübeck, 17 Kilometer entfernt von meiner Wohnung, fand ich einen Schlüsseldienst. Der Notdienst kam nach 20 Minuten. Die Rechnung war gesalzen: unter anderem 169 Euro als Notöffnungs-Einsatzpauschale, 169 Euro Wochenend-Zuschlag, 39 Euro An- und Abfahrtspauschale, 20 Euro Mehrarbeit, 150 Euro für ein neues Schloss, 50 Euro für einen neuen Beschlag, 35 Euro für Zylinder aufbohren und knacken. Das waren dann insgesamt rund 760 Euro, die ich sofort mit EC-Karte bezahlen musste. Ist das in Ordnung?“

Eine Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Hamburg antwortet, gibt Rat in solchen Fällen: „Grundsätzlich ist es immer eine Frage des Einzelfalls, welche Forderungshöhe berechtigt ist. So erscheinen ohne Austausch des Schlosses 100 Euro oder 180 Euro am Wochenende bzw. nachts gerade noch angemessen. Warum in diesem Fall Kosten für Mehrarbeit? Warum Kosten für Bohren des Zylinders neben der Einsatzpauschale? Die Rechnung von Frau P. erscheint auf den ersten Blick zu hoch. Wir informieren und beraten gern zu dem Thema. Tatsache ist aber, dass sich Auseinandersetzungen mit Schlüsseldiensten aufgrund überhöhter Forderungen fast nur gerichtlich klären lassen. Natürlich ist eine gerichtliche Auseinandersetzung mühsam. Daher raten wir immer: Schlüssel bei Freunden deponieren, überlegen, ob ein Notdienst wirklich gerufen werden muss oder ob nicht eine Nacht auf dem Sofa von Freunden infrage kommt und die Angelegenheit am nächsten Tag in Ruhe angegangen werden kann; wichtig: am Telefon den Preis abklären. Mehrere Angebote vergleichen. Nicht der Schlüsseldienst mit der größten Anzeige oder der erste Eintrag im Telefonbuch ist immer auch der günstigste, beste Anbieter. Nicht vorschnell vor Ort zahlen.“

Also vorsichtig sein, mehr zu dem Thema: „Ausgesperrt und abgezockt“, auf www.vzhh.de unter der Rubrik: Recht.

So erreichen Sie den Leserbotschafter:Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg