Drogenstreit mit tödlichem Ausgang in einer Asylbewerberunterkunft in Wolfsburg: Bei einer Schießerei ist dort am Mittwochabend ein Mensch erschossen worden.

Wolfsburg. Dramatische Szenen in Wolfsburg: Bei einer Auseinandersetzung in einer Flüchtlingsunterkunft ist am Mittwochabend ein Mann getötet und ein weiterer mutmaßlicher Beteiligter schwer verletzt worden. Das teilten die Polizei und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in der niedersächsischen Stadt mit. Nach Angaben von Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD) gehen die Ermittler von einem Streit um Rauschgiftgeschäfte aus.

Wie Pistorius am Donnerstag im Landtag in Hannover sagte, wurde das 31-jährige Opfer erschossen. Drei Tatverdächtige seien kurz nach dem Zwischenfall in der Umgebung der Unterkunft festgenommen worden. Einer der Männer im Alter zwischen 26 und 35 Jahren sei schwer verletzt gewesen. Bei ihnen handelte es sich Pistorius zufolge um Wolfsburger. Alle drei seien zuvor wegen Gewalt- und Drogendelikten bei der Polizei bereits „erheblich“ in Erscheinung getreten.

Die Polizei gehe derzeit von einem Tatmotiv aus, das auf „Streitigkeiten um Rauschgiftgeschäfte“ beruhe, sagte der Minister. „Politische motivierte Straftaten werden derzeit ausgeschlossen.“ Die Tat stehe nach bisherigem Stand der Ermittlungen auch nicht im Zusammenhang mit den derzeitigen Überfüllungen in Flüchtlingsaufnahmeeinrichtungen, betonte Pistorius. Die drei Verdächtigen lebten selbst nicht in der fraglichen Einrichtung. „Es geht um eine schwere Straftat aus dem kriminellen Drogenmilieu.“

Nach Angaben der Ermittler war der Wolfsburger Polizei gegen 20.30 Uhr per Notruf eine „Massenschlägerei“ in der Unterkunft gemeldet worden, bei der auch Schüsse gefallen sein sollten. Polizisten umstellten den Tatort und fanden zwei Verletzte, von denen der 31-Jährige später im Krankenhaus starb. Eine „große Anzahl“ aufgeregter Bewohner sei vor dem Gebäude angetroffen worden. 60 Beamte waren im Einsatz. Das gesamte Haus wurde zur Spurensicherung geräumt, die Bewohner kamen in eine Ersatzeinrichtung.

Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich am Donnerstag nicht zu möglichen Motiven. „Der Hintergrund der Gewalttat ist weiterhin unklar“, hieß es in ihrer Mitteilung. Derzeit würden alle Bewohner der Einrichtung vernommen. Auch die Obduktion des Toten stehe bisher noch aus.

Nach Angaben von Pistorius zufolge stießen die Beamten bei ihrer Ankunft in der Einrichtung zunächst auf den schwerst verletzten 31-Jährigen sowie Blutspuren, die von dem Gelände führten. Rund 20 Minuten später seien die Verdächtigen im Rahmen der eingeleiteten Fahndung festgenommen worden.