Zum US-Angriff auf die IS

Niemand hat Barack Obama autorisiert, in Syrien Bomben abzuwerfen. Und trotzdem ist man nun weithin erleichtert, dass sich der US-Präsident über das Völkerrecht hinwegsetzt, das in diesem Fall so offensichtlich versagt. An einem Wochenende sind 130.000 Menschen vor dem mörderischen „Islamischen Staat“ (IS) über die Grenze in die Türkei geflohen. Eine dschihadistische Soldateska hatte Hunderte Frauen vergewaltigt, Tausende Zivilisten und Soldaten per Genickschuss ermordet, Geiseln die Kehle aufgeschlitzt. Die US-Intervention ... ist fürs Erste die beste aller schlechten Lösungen.

Kölner Stadt-Anzeiger

Sind die hemmungslos mordenden Islamisten zu vertreiben, ohne dass an ihre Stelle andere bewaffnete Kräfte treten und wieder eine stabile Ordnung herstellen? Können beispielsweise die Kurden und andere Oppositionsgruppen in Syrien diese Aufgabe übernehmen? Die bisherigen Erfahrungen mit den Luftangriffen im Irak stimmen skeptisch. Noch gilt Obamas Wort, dass er keine Bodentruppen entsenden wird. Mit den Angriffen aus der Luft hat sich der US-Präsident schon viel tiefer, als er wollte, in diesen Konflikt hineinbegeben.

Stuttgarter Zeitung

Dass die USA wieder in einen Krieg ziehen müssen, gehört zum Erbe einer verfehlten Orientpolitik und des Krieges gegen Saddam Husseins Irak. Und weil sie die einzige Macht sind, die den IS-Horden wirklich Paroli bieten können. Die USA sind gezwungen, die Kohlen aus einem Feuer holen zu müssen, das sie mitentfacht haben.

Münchner Merkur