Unser Leserbotschafter Ralf Nehmzow befasst sich jeden Montag mit neuen Fällen

Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow, der Leserbotschafter und Ombudsmann des Hamburger Abendblatts, vermittelt, hilft, engagiert sich für die Leser. Er schildert ihre Fälle und dokumentiert dazu die Reaktionen der Institutionen und Unternehmen. Er kümmert sich auch um redaktionelle Anliegen von Lesern.

Kritik, dass darüber berichtet wurde

Der Blitzmarathon, bei dem die Polizei 24 Stunden lang zahlreiche Geschwindigkeitskontrollen im ganzen Stadtgebiet vornahm, beschäftigt als Thema auch unsere Leser. Auch das Abendblatt berichtete über die Aktion groß. Dieter M. schreibt: „Kontrollen an 265 Straßen. Ist die Bekanntgabe der Kontrollen ein Service für die Raser, die es sicherlich auch unter den Abendblatt-Lesern gibt? Genügt es nicht, dass ,Boulevard-Sender‘ täglich Kontrollstellen bekannt geben? Jetzt stellt sich das Abendblatt auf die Stufe jener, die die Polizeiarbeit sabotieren.“

Der Leserbotschafter nimmt Stellung dazu: Sie kritisieren, dass wir über den Blitzmarathon berichtet haben, nennen das einen ,Service für Raser‘, Sabotage der Polizeiarbeit – dies trifft meiner Ansicht nach nicht zu. Entscheidend ist doch hier, dass die Polizei von sich aus aktiv an die Öffentlichkeit/Medien herangetreten ist und die Bürger aufgefordert hat, ihr gefahrenträchtige Straßen zu nennen und vorzuschlagen, wo die Geschwindigkeit kontrolliert werden sollte. Die Polizei hat also gerade keine geheime Aktion gemacht. Sie hat aktiv die Liste mit den Kontrollstellen veröffentlicht. Dann ist es natürlich auch die Pflicht der Medien, im Rahmen des journalistischen Informationsauftrags darüber angemessen zu berichten. Das haben wir getan, nichts anderes.

Eine ganz andere Frage ist, ob die Aktion als solche sinnvoll ist. Darüber wurde hier und da diskutiert, übrigens auch in der Redaktion. Einige Kollegen, mit denen ich sprach, argumentierten, der Blitzmarathon sei nur eine effektvolle PR-Aktion, eine ,Eintagsfliege‘, weil danach die notorischen Raser eh wieder in ihr altes Muster verfielen. Ich denke, entscheidend ist das durchaus begrüßenswerte Motiv der Aktion: Die Polizei wollte durch den Blitzmarathon Autofahrer abschrecken bzw. dazu bringen, künftig nicht zu schnell zu fahren. das Bewusstsein schärfen. Zu schnelles Fahren ist Unfallursache Nr. 1. Allein wenn die Aktion an dem Tag des Blitzmarathons es geschafft hätte, einen einzigen Raser abzuschrecken (und davon gehe ich aus), wäre dies ein Erfolg.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.