Zur Ukraine

Straßburg und Kiew senden ein Signal an den Kreml: Die EU will Kiew unter ihre Fittiche nehmen. Ob die Ukraine je in der Lage sein wird, EU-Normen zu übernehmen, die Korruption zu stoppen, klingt fast zweitrangig, solange das Schicksal des Landes völlig ungewiss bleibt. Und darüber hat wohl Russland noch ein Wort mitzureden. Die Ukraine – sie ist so nah und doch so fern. Westfälische Nachrichten

Es fließt nicht mehr so viel Blut in der Ostukraine. Dennoch wird nicht weniger erbittert um Einflusssphären gerungen. Und dies so nah am Abgrund, dass jedes Abrutschen sofort zu neuem Blutvergießen führt. Kiew räumt dem Donbass einen Sonderstatus ein, was die Gefahr eines Andockens dieses Landesteils als „Neurussland“ an den östlichen Nachbarn nicht verringert. Zugleich sucht – und findet – Kiew über ein Assoziierungsabkommen den Schulterschluss mit der EU. Eine demokratische Ukraine im europäischen Haus ist genau das Schreckgespenst, das Putin mit seiner Geisterarmee bannen wollte. Barroso stellt der Ukraine sogar eine EU-Mitgliedschaft in Aussicht. Doch will die EU einen konfessionell und politisch derart zerrissenen Staat aufnehmen, der zudem die Bürde eines Territorialkonfliktes trägt? Landeszeitung (Lüneburg)

Unnötig, dass das EU-Partnerschaftsabkommen praktisch gleichzeitig mit dem Angebot Kiews an die Separatisten ratifiziert wurde. Man muss sich nicht gleich in die Arme des russischen Bären werfen, aber wäre in dem Fall nicht mehr Sensibilität angebracht gewesen? Reutlinger General-Anzeiger