Zu Wowereit

Klaus Wowereit tritt also zurück. Schade, dass er das nicht früher getan hat. Nun geht er als Gescheiterter. Dabei hat sich Wowereit um Berlin durchaus verdient gemacht. „Arm, aber sexy“ sei die Stadt, so der Regierende, und dieses Image hat er konsequent vermarktet. Nun aber muss Berlin zeigen, dass es mehr kann als mit billigen Mieten locken, achselzuckend mit einem zu kleinen Flughafen leben und zu allen Großprojekten Nein sagen. Die Welt

Es ist wie so oft bei Politikern, die jahrelang im Amt sind und ihre Partei von oben her im Alleingang prägen – Wowereit hat keinen hinter sich politisch aufgebaut. Wie unklug. Das wird sich für die Partei noch rächen. Gleichwohl wird auch die Bundes-SPD den Berliner noch vermissen, trotz seiner miserablen Bilanz. Wowereit hat die Säle gefüllt, er hat polarisiert, was für einen Politiker nicht schlecht sein muss. Bei all seinen Macken: Einen wie Wowereit muss die SPD erst mal wieder finden. Westdeutsche Zeitung

Nach dem Rücktritt von Klaus Wowereit darf Berlin nicht zurückfallen in ein peinliches und provinzielles Gezänk von Gernegroßen. In den zurückliegenden 25 Jahren haben es politische Importe von außen nicht geschafft, in dem teilweise kleinlichen Berliner Parteienklüngel Fuß zu fassen. Doch das Land kann es sich nicht leisten, in seiner Hauptstadt unter Wert regiert zu werden. Deswegen darf die Nachfolge von Wowereit nicht in Hinterzimmern ausgeheckt werden, sondern muss durch Neuwahlen neu entschieden werden. Westfälische Nachrichten