Die 30 Jahre alte Patientin habe mit hohem Fieber ein typisches Anzeichen der Infektionskrankheit gezeigt und sei in Nigeria gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie wurde in einem Notarztwagen isoliert und zur Untersuchung in die Infektionsabteilung des Virchow-Klinikums der Charité gebracht.

Berlin/Bilbao. Stundenlange Panik in der Hauptstdt: Ein Ebola-Verdacht hat am Dienstag in Berlin für Aufregung gesorgt. In einem Jobcenter in Berlin-Pankow wurde eine Frau wegen Verdachts auf das Virus von Notärzten behandelt. Die 30 Jahre alte Patientin habe mit hohem Fieber ein typisches Anzeichen der Infektionskrankheit gezeigt und sei in Nigeria gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie wurde in einem Notarztwagen isoliert und zur Untersuchung in die Infektionsabteilung des Virchow-Klinikums der Charité gebracht. Zugleich mussten mehrere Menschen, die mit der Patientin Kontakt hatten, vorsichtshalber das Krankenhaus aufsuchen. Alle anderen Besucher des Jobcenters, die zunächst im Haus bleiben mussten, durften das Gebäude nach etwa zwei Stunden wieder verlassen.

Die Diagnose laut nun auf Malaria-Infektion

„Seit der Ebola-Epidemie in Westafrika schulen wir unsere Notärzte auch für Noteinsätze bei Verdachtsfällen. Wir gehen da sehr niedrigschwellig heran, die Information von Fieber in Kombination mit Afrika reicht im Moment schon aus“, sagte ein Notarzt der Berliner Feuerwehr. Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Durchfall und Gliederschmerzen könnten allerdings tausend Ursachen haben. „Deshalb gilt bei Ebola auch immer erst der Verdacht auf einen Verdacht.“

Erst gegen 22.30 Uhr stand fest: Der Verdachtsfall auf Ebola hat sich nicht bestätigt. Das Universitätskrankenhaus Charité teilte am Dienstagabend mit, alle Tests zum Nachweis auf Ebola seien bei der betroffenen Patientin negativ. Die Diagnose laut nun auf Malaria-Infektion. „Der Patientin geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité, Norbert Suttorp. Die Patientin habe sich in Afrika auch nicht in einem Ebola-Gebiet aufgehalten.

Auch in Spanien gibt es einen neuen Verdachtsfall: In der baskischen Wirtschaftsmetropole Bilbao wurde ein Patient wegen einer möglichen Infektion in die Quarantänestation eines Krankenhauses gebracht. Wie die Gesundheitsbehörden mitteilten, war der Mann kürzlich von einer Dienstreise aus dem westafrikanischen Land Sierra Leone zurückgekehrt, das von der Ebola-Epidemie besonders betroffen ist. Auch hier sollen nun Laboranalysen klären, ob er sich mit dem gefährlichen Virus infiziert hat. Am Sonntag hatte sich bei einem Patienten in der südostspanischen Hafenstadt Alicante ein Verdacht nicht bestätigt.

Entwarnung gibt es auch im Fall eines 13-Jährigen in Belgien: Nach Sinken des Fiebers könne eine Ansteckung mit dem Virus mit Sicherheit ausgeschlossen werden, sagte der Chefarzt des Krankenhauses in Ostende, Mario Schurges. Nach Angaben des Krankenhauses konnte der Junge die Isolierstation verlassen. Er wird jedoch weiterhin klinisch behandelt, weil er an Malaria erkrankt ist. Der Teenager war am Sonntag mit hohem Fieber in das Krankenhaus eingeliefert worden. Da er sich kürzlich in Guinea aufgehalten hatte, konnte eine Infektion mit dem Virus nicht ausgeschlossen werden. Guinea gehört zu den zentralen Herden der Ebola-Epidemie.

In Monrovia, der Hauptstadt von Liberia, sind nach vier Tagen alle aus einer Quarantänestation geflohenen mutmaßlichen Ebola-Patienten wieder im Krankenhaus. Das teilte Informationsminister Lewis Brown mit. Die Patienten waren geflüchtet, als die Station am Sonnabend von einer Menge geplündert wurde. Das ließ befürchten, dass das tödliche Virus sich weiter in Monrovia ausbreitet, denn die Plünderer nahmen unter anderem blutige Laken und Matratzen mit – das Virus wird unter anderem über Körperflüssigkeiten verbreitet. Die Patienten flüchteten in den dicht besiedelten Slum, in dem die Quarantänestation liegt.

Im Kampf gegen die Krankheit riegeln die Regierungen von Guinea, Liberia und Sierra Leone ganze Regionen ab. In den Sperrgebieten, die die Epidemie eindämmen sollen, werden bereits rund eine Million Menschen vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen mit Lebensmitteln versorgt.

Bislang starben mindestens 1229 Menschen an der Krankheit

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag starben bislang mindestens 1229 Menschen an der Krankheit, mehr als 2200 wurden infiziert. Aus den vier direkt betroffenen Ländern seien zwischen dem 14. und 16. August 113 neue Fälle gemeldet worden. 84 dieser neu gemeldeten Patienten seien gestorben. Die WHO geht aber davon aus, dass die tatsächlichen Fallzahlen höher liegen, da vor allem in ländlichen Gebieten längst nicht alle Erkrankungen und Sterbefälle von den nationalen Gesundheitsbehörden registriert werden.