Zu den Krawallen in Ferguson

Panzerwagen, Tränengas, Gummigeschosse: Bilder, mit denen man eher die US-Armee im Irak des Jahres 2004 assoziiert als den Mittleren Westen der USA des Jahres 2014. Ordnungshüter, die sich aufführen, als wäre Krieg: Es liegt auch an einem irrsinnig anmutenden Programm des Pentagon. Um überzähliges Kriegsgerät aus den Feldzügen in Afghanistan und Irak nicht verschrotten zu müssen, hat das Verteidigungsressort Waffen und Ausrüstung im Wert von 4,3 Milliarden Dollar an Amerikas Polizeikräfte verhökert. Eine fatale Fehlentwicklung. Rhein-Zeitung

Barack Obama lässt Sensibilität fürs Gesamtgesellschaftliche vermissen, von Empathie zu schweigen. Und jetzt hat er auch noch fast seinen Einsatz verpasst. Tage zu warten, ehe er aus dem Urlaub auf der Insel der (weißen) Etablierten auf das Signal von Ferguson reagiert – das wirkt kalt. Es erinnert an George W. Bush und dessen Reaktion auf die Folgen des Hurrikans „Katrina“. Auch dieses Bild wird bleiben von einem Präsidenten, der auszog, die Welt besser zu machen, es aber mindestens besser zu machen als Bush. Die Amerikaner denken, dass er es noch schlechter macht als Richard Nixon. Tagesspiegel

Diese schöne Utopie des post-rassischen Amerika, in der das ganze Land bei Obamas Inauguration schwelgte, wurde rasch von den Realitäten eingeholt. Für immer mehr schwarze Amerikaner ist die Zeit der post-rassischen Schönfärberei mit dem Tod von Michael Brown in Ferguson endgültig vorbei. Stuttgarter Zeitung