Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow, der Leserbotschafter und Ombudsmann des Hamburger Abendblatts, vermittelt, hilft, engagiert sich für die Leser. Er schildert ihre Fälle und dokumentiert dazu die Reaktionen der Institutionen und Unternehmen. Er kümmert sich auch um redaktionelle Anliegen von Lesern.

Einige Leser beschäftigt das Thema

Rentner Gerhard D., 69, schreibt zu folgendem Thema: „Ich möchte mich über die Bezeichnungen bezüglich älterer Mitbürger beschweren: Sie reden, milde ausgedrückt, von Senioren, aber meistens von Rentnern. Eine weitere Bevölkerungsgruppe sind die Pensionäre. Ich bin im übrigen Rentner!“ Eine andere Leserin beklagte sich unlängst, dass wir eine 65-Jährige als „ältere Dame“ bezeichnet haben. Wie gehen Medien mit dem Thema „Alter“ um?

Der Leserbotschafter nimmt Stellung:

„Das Alter ist immer wieder ein wichtiges Kriterium, um Menschen zu charakterisieren, auch für Journalisten – doch es ist auch schwierig, und die selbstkritische Frage muss erlaubt sein: Wie gehen wir Medien damit um? Angemessen? Wir haben das Thema in der Redaktion immer wieder diskutiert. Wenn eine Kollegin oder ein Kollege, die unter 30 Jahre alt sind, einen Artikel verfasst, in dem eine 65-Jährige eine Rolle spielt, werden sie diese Frau eher als „ältere Dame“ bezeichnen, als wenn der Autor selbst Ende 50 ist – wohl ein Reflex, weil man sich automatisch nicht als alt einstuft und daher diese Einschätzung dann nicht macht. Wieder anders würde das vermutlich auch ein jüngerer Schreiber betrachten, wenn es sich bei der 65-Jährigen etwa um eine Marathonläuferin oder eine andere Hochleistungssportlerin handelt. Aber wo ist die Grenze, von der an man von ,alte‘ Menschen sprechen darf? Ab 80, 90, 100 Jahren ? Das Altern ist meist mit ,einem Nachlassen der Aktivität und einem allgemeinen körperlichen Niedergang‘ verbunden, zudem ist das Altersbild kulturell geprägt, heißt es bei Wikipedia. Manche Menschen, die als alt bezeichnet werden, wird das immer stören, andere nicht.

Wir Journalisten sollten sehr behutsam und sparsam mit Bezeichnungen wie ,alt‘ bzw. ,älter‘ umgehen, denn es ist alles relativ, und die Grenzen verschieben sich in unserer Gesellschaft immer weiter, weil die Lebenserwartung steigt. Geschickter und treffender ist es dann doch, Begriffe wie ,Senioren‘ bzw. ,Rentner‘ oder ,Pensionär‘ zu verwenden, das ist auch anschaulicher.“

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.