Zur BAföG-Erhöhung

Die jetzt ausverhandelte Reform des BAföG war überfällig. Hier gibt die große Koalition Geld für einen vernünftigen Zweck aus: Sie investiert in die Köpfe junger Menschen – und damit in die Zukunft des Landes. Doch die Reform kommt zu spät. Bis Ende 2016 müssen ihre Nutznießer warten. Zudem hat es die Koalition versäumt, eine eklatante Schwäche der BAföG-Regularien zu korrigieren. Die Studenten bleiben weiterhin auf die Willkür der Politik angewiesen, wenn es darum geht, die Fördersätze entsprechend der steigenden Lebenshaltungskosten heraufzusetzen. Stuttgarter Zeitung

Ministerin Wankas Zeitplan ist ein Ärgernis. Bis Herbst 2016 gibt es nicht den kleinsten Inflationsausgleich – und das, während die Mieten in vielen Universitätsstädten Rekorde erreichen. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Ministerin die Wohltaten erst vor der nächsten Bundestagswahl 2017 verteilen will. Die Methode hat schon 2013 bei der Rente Stimmen eingebracht. Es wäre einfach, das BAföG verlässlicher und gerechter zu gestalten. Die Unterstützung könnte jedes Jahr steigen, je nachdem, wie Lebenshaltungskosten oder Nettolöhne zugelegt haben. Ein solches Modell haben die Abgeordneten kürzlich für ihre Diäten beschlossen. Süddeutsche Zeitung

Sehr viel besser wäre es wohl, die BAföG-Steigerung zu automatisieren. Schwierige Sache, heißt es in der Politik, die das Wort „zu teuer“ scheut. Für die schwierige Sache aber gibt es ja schlaue Köpfe. Und die, die nachkommen, sind das Geld mit Sicherheit wert. Berliner Zeitung