Zu Merkel/Putin/D-Day-FeierDie Normandie hält die Erinnerung wach an die Grausamkeit eines verheerenden Weltkriegs. Die Normandie könnte auch den Anstoß zur Besinnung liefern: Europas Zukunft liegt im Frieden. Ob Putin die Botschaft verstanden hat? Russland muss seinen Teil der Verantwortung für den Kontinent übernehmen. Sonst hilft alles Reden nicht.

Westfälische Nachrichten

Das Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mag ein erstes Vorzeichen für eine Entspannung der Ukraine-Krise sein. Ein Grund zu euphorischen Friedenserwartungen ist es keinesfalls. Und so dienten das Treffen Angela Merkels mit Putin sowie die von ihr gestiftete und beaufsichtigte Begegnung zwischen ihm und Poroschenko vor allem dem Image der Kanzlerin. Immerhin, dass sich Putin mit Poroschenko gezeigt hat, indiziert, dass er sich nicht mehr nur auf seine Propagandalüge verlässt, in Kiew herrschten „Faschisten“. Die politische Hauptrolle bei der Feier zum Sieg über Deutschland vor 70 Jahren spielte ausgerechnet die Kanzlerin.

Die Welt

Wer glaubt, Geschichte vergehe – an solchen Tagen wird er eines Besseren belehrt. Putin und der eben gewählte ukrainische Präsident Petro Poroschenko sind einander nicht aus dem Weg gegangen. Sie haben, kurz aber immerhin, miteinander gesprochen. Nicht ohne ein Zutun der Kanzlerin. Womöglich hat auch der gemeinsame Blick zurück dazu beigetragen, dass sie das Trennende der Gegenwart für einen Moment hintangestellt haben.

Berliner Zeitung