Günstige Wohnungen in bester Hamburger Lage: Doch dann antwortet der angebliche Vermieter, im Ausland zu sein und bittet um eine Vorabüberweisung.

Hamburg. Das Angebot klingt verlockend. Eine 58 Quadratmeter-Wohnung, mitten in Winterhude, frisch renoviert, von Privat, ohne Courtage. Und die Krönung: Die Miete beträgt nur 405 Euro kalt. Ein absolutes Schnäppchen, zu finden auf immobilienscout24.de. Wer weiter sucht, findet ähnliche Angebote in begehrten Hamburger Lagen, auch auf anderen Internetseiten wie der beliebten Adresse wg-gesucht.de.

Den Vermieter sofort per Mail kontaktiert, kommt nur wenige Stunden später die Antwort: Ein Engländer, der die Wohnung in Hamburg nicht mehr benötigt und sie deshalb schnell und günstig vermieten will. Selbst kommen zur Schlüsselübergabe könne er nicht, aber eine Firma wird sich um die Vertragsdetails kümmern, sollte ich ihm vertrauenswürdig erscheinen.

Nach einer weiteren Mail habe ich das Vertrauen des Vermieters, der sich Christian Lungsford nennt, bereits gewonnen und darf die Wohnung haben, vorausgesetzt, ich zahle die Miete für den ersten Monat an eine “Rental Company“, bevor ich die Wohnung überhaupt besichtigt habe.

„Spätestens an dieser Stelle müssen alle Warnlampen angehen“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. „Niemand hat etwas zu verschenken, gerade auf dem Wohnungsmarkt. Diese Art von Vorkassebetrug ist ein alter Hut, der in immer neuen Nuancen auftaucht. Durch die Wohnungsnot in Hamburg lassen sich aber einige Suchende hinreißen, auf diese vermeintlichen Schnäppchen einzugehen.“

Marie Bayer vom Qualitätssicherungsteam von wg-gesucht.de kennt solche Anzeigen zur Genüge. Sie warnt eindringlich davor, auf solch unseriöse Angebote einzugehen. „Sie erhalten eine E-Mail meist auf Englisch oder fehlerhaftem Deutsch, in der der angebliche Vermieter behauptet, im Ausland zu sein und Ihnen deswegen die Wohnung nicht zeigen zu können. Gegen eine Vorabüberweisung via Western Union, MoneyGram, TNT, Moneybookers oder REMAX soll Ihnen der Schlüssel per Post geschickt werden. Häufig ist das Angebot für Größe und Lage deutlich zu preiswert, der Einzug innerhalb weniger Tage möglich und der angebliche Vermieter verlangt personenbezogene Daten, ohne Sie persönlich gesehen zu haben“, erklärt Bayer. Das überwiesene Geld wäre weg, die Schlüssel würden nie verschickt.

Es sei schwierig, die Betrüger dingfest zu machen, da sie meist nur E-Mail-Adressen als Kontakt hinterlassen. „Und diese sind für uns nur schwer zuzuordnen“, sagt Polizeisprecher Vehren. Ursprünglich sei diese Betrugsmasche im Automarkt vorgekommen, wo für besonders günstige Fahrzeuge ebenfalls eine Anzahlung verlangt würde. Er empfiehlt, verdächtige Anzeigen bei dem jeweiligen Portal sofort zu melden.

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