Mehr als 1200 Angeklagte gibt es im Massen-Prozess gegen die Anhänger des Ex-Präsidenten. Einige der Verurteilten sollen aber auf der Flucht sein.

Kairo. In Ägypten sind am Montag bei einem Massenprozess nach Angaben aus Justizkreisen knapp 530 Anhänger des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi zum Tode verurteilt worden. Den Angaben zufolge sind 153 der Verurteilten in Haft, die anderen auf der Flucht. Der Prozess gegen die Anhänger des im vergangenen Juli vom Militär gestürzten Staatschefs hatte am Sonnabend in Minja südlich von Kairo begonnen.

Es war mit 1200 Angeklagten der größte Prozess gegen Anhänger des Ex-Präsidenten Mursi. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena berichtete, wurde das Verfahren vor einem Gericht in Minja südlich von Kairo zunächst gegen rund 500 Unterstützer des islamistischen Ex-Staatschefs eröffnet. Nach einer kurzen Anhörung wurde der Prozess zu den gewaltsamen Protesten vom vergangenen Sommer auf Montag vertagt. Der Verfahrensteil gegen die restlichen 700 Beschuldigten soll den Angaben zufolge am Dienstag beginnen.

Journalisten waren zur Prozesseröffnung nicht zugelassen, daher war unklar, wie viele Angeklagte tatsächlich vor Gericht erschienen. Zuvor war aus Justizkreisen verlautet, dass insgesamt nur 200 der 1200 Beschuldigten inhaftiert seien, alle anderen seien gegen Kaution frei oder flüchtig.

Unter den Angeklagten sind zahlreiche Führungsmitglieder der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft, darunter auch ihr Anführer Mohammed Badie. Sie sollen sich für ihre Teilnahme an gewaltsamen Protesten im Sommer verantworten, unter anderem für den Tod von zwei Polizisten in der Provinz Minja Mitte August sowie für die Zerstörung von Staatseigentum.

Kurz zuvor hatten damals am selben Tag Soldaten und Polizisten gewaltsam zwei Protestlager der Islamisten in Kairo aufgelöst und ein Blutbad angerichtet. Hunderte Menschen starben in den Tagen Mitte August. Mursi war Anfang Juli vom Militär entmachtet worden, seine Anhänger demonstrierten daraufhin energisch für seine Wiedereinsetzung. Mursi steht derzeit selbst vor Gericht.