Im ersten Viertelfinal-Gastspiel in Iserlohn fordert der Sportchef Disziplin und Ruhe

Hamburg. Es gibt wahrlich komfortablere Spielstätten in der Deutschen Eishockey-Liga als das Eisstadion am Seilersee in Iserlohn. 1971 erbaut, 4997 Plätze auf engstem Raum. Ein Stadion alter Prägung, in dem gerne einmal Bierbecher über der Bank der Gästemannschaft entleert werden, wo ohrenbetäubender Lärm die Schiedsrichter dazu verleitet, eher eine Strafzeit für den Gegner zu verteilen als für die heimischen Iserlohn Roosters. Die Kultstätte hat in etwa den Charme des alten Millerntor-Stadions. „Ich habe dort immer gern gespielt. Es ist eng, es ist laut, aber nicht immer leicht, dort die Emotionen im Griff zu haben“, sagt Sportdirektor Stéphane Richer, der mit seinen Hamburg Frezers an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) im zweiten Duell der Best-of-seven-Viertelfinalserie im Sauerland antreten muss und weiß, wie nervenzehrend Spiele dort sein können.

Am 2. Februar führten die Hamburger bis kurz vor dem Ende 1:0, als Phil Dupuis regelwidrig daran gehindert wurde, den Puck ins verwaiste Tor – die Roosters hatten den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers geopfert – zu schieben. Ein Pfiff der Unparteiischen blieb aus, im Gegenzug fiel der Ausgleich. Das Ende vom Lied: Die Freezers unterlagen 1:2 nach Verlängerung und fühlten sich betrogen. „Ich hoffe, dass die Schiedsrichter am Mittwoch alles unter Kontrolle haben werden und am Ende die Spieler die Partie entscheiden“, sagt Richer, der großen Respekt vor den Roosters hat.

Seit Jahresbeginn sind die „Brathähnchen“ ein Topteam der DEL, holten wie die Freezers 38 Punkte. Trainer Jari Pasanen, der im Oktober 2013 das Amt von Doug Mason übernommen hatte, verpasste seinem Team ein deutlich defensiveres Konzept. Statt sich auf ihr Offensivtalent zu verlassen, setzen sie nun auf schnelles Umschaltspiel. „Sie sind kompakt, zwingen den Gegner, von außen Schüsse zu nehmen. Bei Scheibenverlusten kontern sie überfallartig. Da müssen wir aufpassen“, sagt Richer, der den Druck in Spiel zwei bei Iserlohn sieht. „Sie liegen in der Serie hinten, müssen zurückkommen. Iserlohn wird versuchen, uns zu provozieren. Da müssen wir diszipliniert bleiben“, sagt Richer.

Wer bei den Freezers im Tor stehen wird, ist ebenso unklar wie die Wahl des überzähligen Ausländers. Beide Entscheidungen will Trainer Benoît Laporte am Spieltag treffen. Mit der Rückkehr des grippekranken Dupuis stehen ihm alle Profis zur Verfügung.