Zu Hamburgs „Gefahrengebieten“

Krawall und Aufbegehren gehören zu jeder Großstadt, gerade auch zu einer, die sich hanseatischer Liberalität verpflichtet sieht. Flaut die Randale aber über Wochen nicht ab, wie im Falle Hamburgs, gibt es Anlass, den eigenen Kurs zu überdenken. Die Ausrufung von „Gefahrengebieten“ gemahnt an Belfast, Beirut und Bagdad, nicht aber an Bahrenfeld. Führt die per se schon problematische Beschneidung von Grundrechten nicht zur Beruhigung, sondern eher noch zur Aufheizung der gärenden Konflikte, müssen sie aufgehoben werden. Der Hamburger Senat sollte die Überreaktion der „Gefahrengebiete“ schnellstens einkassieren und dafür bei der alltäglichen, ritualisierten Gewalt die Toleranzgrenze absenken.

Landeszeitung (Lüneburg)

Zur Winter-WM in Katar

Die sinnvollste Lösung wäre natürlich, den Katarern das Turnier wieder wegzunehmen und es einem der anderen Bewerber, USA, Australien oder Japan, zu übertragen. Aber da alle Fakten bei der WM-Vergabe auf dem Tisch lagen, wäre das Vertragsbruch und extrem kostspielig. Doch auch die Verlegung in den Winter stößt auf heftigen Widerstand bei den Ligen und Klubs, die keinesfalls bereit sind, ihre ohnehin eng terminierte Saison für sechs bis acht Wochen zu unterbrechen. In diesem Licht war der Vorstoß eher Wunschtraum als realistische Einschätzung.

Berliner Zeitung

Zum CSU-Streit

Aigner hat eiserne Regeln und eherne Hierarchien der Bayernliga ignoriert. Dafür wurde sie von Seehofer – dem das Kujonieren liegt – böse bestraft. Für Ilse Aigner rächt sich, dass sie ohne Steigeisen von den Höhen der Bundespolitik ins tiefe Tal der Landespolitik herabgestiegen ist: Sie hat keinerlei Ab- oder Zusicherung auf höhere und höchste Weihen in der Tasche. So kann Seehofer sie risikolos brutalstmöglich vorführen. Dass die CSU nach außen wieder so herzig auf ungetrübte Harmonie macht, gehört untrennbar zum effektiven Foulplay. Wie im Fußball.

Handelsblatt