Zur Wiederwahl von Angela Merkel und zum Start der Großen Koalition

Die SPD-Festwochen sind vorbei, vorerst jedenfalls. Geduldig hat die Kanzlerin gewartet. Gestern endlich war Mutti-Tag – und Angela Merkel beging ihn auf ihre Weise: Noch bevor die Genossen ihre ziemlich beste Feindin zur Kanzlerin wählen durften, mussten sie den Morgennachrichten entnehmen, dass die schwarz-grüne Koalition in Hessen steht. Die schwarze Witwe hat also vorgesorgt für den Fall, dass ihren neuen Partnern von der SPD in den nächsten Jahren zu wohl wird im Berliner Koalitionsbett. Münchner Merkur

CDU/CSU und SPD haben sich dieses Mal viel Zeit genommen, um ihren Koalitionsvertrag auszuhandeln. Sie werden keine Zeit verlieren dürfen, das anzugehen, was sie sich vorgenommen haben. Noch wichtiger als das Was wird aber das Wie der Arbeit dieser Großen Koalition sein. Pforzheimer Zeitung

Ob eine dritte Amtszeit von Angela Merkel dem Land guttun wird, daran gibt es angesichts des Koalitionsvertrages ernsthafte Zweifel. Ihr fehlt eine Vision für das, was auch noch nach dieser Legislaturperiode passieren muss. Mit diesem Vertrag und den guten Gaben versucht sie, sich über die kommenden vier Jahre zu retten. Mehr schafft sie nicht. Menschlich verständlich, denn ihr Amt kostet viel Kraft. Die Kanzlerin hat ihren politischen Zenit überschritten. Für sie hat nun so etwas wie die zweite Amtszeit eines US-Präsidenten begonnen. Deshalb kann sie im Schloss Bellevue so unbeschwert lächeln. Mitteldeutsche Zeitung