Zum ersten Mal in Deutschland: Gruselspezialist Stephen King begeisterte beim Talk im Hamburger CCH und plauderte über sein neues Buch Doctor Sleep.

Hamburg. So präsentiert sich ein Klassiker der Literatur – einer, der nicht nur lebt in und mit seinen Büchern. Sondern ein Autor, der für Millionen Leser auf der ganzen Welt Kult ist: Stephen King, 66, der Gott des literarischen Gemetzels. Zum ersten Mal kam King jetzt nach Deutschland, wo er eine treue Gemeinde hat, die dem Bestseller-Autor buchstäblich die Bücher aus den Händen reißt. Im Hamburger CCH am Dammtor las und plauderte King auf Einladung des Harbour Front Literaturfestivals über sein neues Buch „Doctor Sleep“.

Im Gespräch mit ARD-Moderator Ingo Zamperoni erklärte King, warum und wie er die Fortsetzung zu „Shining“ geschrieben hat. Nebenbei sagte er, er finde es lustig, dass sein Verlag auch die Titel auf Deutsch übersetze. Aus „It“ wurde „Es“, und King sprach es so aus, dass man sich alleine vom Klang des Titels gruselte: „Essssss!“

Überhaupt Deutschland: Das Beste an Deutschland sei ja, dass alles Schlagsahne oben drauf habe. „Ich kann jetzt bitte und danke sagen und: Alles mit Schlag!“ Außerdem fand er, dass bei all dem Blitzlichtgewitter und den Standing Ovations „ich mir einen Frack hätte anziehen sollen“. King trug ein verwaschenes, formloses T-Shirt. Und die Brüder Grimm schätzt er sowieso sehr. „Rotkäppchen! Meine Lieblingsszene ist da, als die Großmutter vom Wolf gefressen wird. Großartig! Meine Kinder wollten immer nur Hulk und Spiderman.“

Moderator Zamperoni zeigte sich recht redegewandt – auch in Englisch.

„Wenn nichts dazwischenkommt, sollten Sie den Raum heute lebend verlassen können“, sagte Zamperoni vor der Lesung. Und er kündigte den Autor an wie einen Popstar: „The one and only: Mr. Stephen King.“

Während Tausende Fotos geschossen wurden, sagte King: „Ihr hättet mich fotografieren sollen, als ich 25 war…“ Kurz darauf: „Ich mach euch den Angus Young (von AC/DC, die Redaktion).“ Und er streckte sein Hinterteil vor. „Oder wollt ihr, dass ich strippe?“

Die Zuschauer tobten. Lacher erntete er auch bei seiner kleinen Verkaufsshow: Sein neues Buch hielt er kurz hoch: „Denkt dran, dies hier ist ein tolles Weihnachtsgeschenk.“

So locker, das gab King zu, kann er auch erst in den vergangenen Jahren sein. Denn eigentlich, bekannte Stephen King in Hamburg, ist er Einzelgänger. Und er ist eben ein Schriftsteller, der mit der Angst sein Geld verdient. „Das ist der Grund, warum ich bislang nie nach Deutschland gekommen bin – ich hatte Angst.“

Ein Gespräch mit Stephen King lesen Sie in der Donnerstagausgabe des Hamburger Abendblatts.