Am Sonntag werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt. Damit endet die Sommer- und beginnt die Winterzeit. Mit der Umstellung haben vor allen Dingen „Lerchen“ zu kämpfen.

Hamburg. Alle Jahre wieder: Am kommenden Sonntag, dem letzten im Oktober, werden die Uhren um 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgestellt. Wer keine Funkuhr hat, die sich automatisch umstellt, sollte sich den 27. Oktober also in den Kalender eintragen, damit er nicht unfreiwillig zum Frühaufsteher wird.

Deutschland ist einer von mehr als 60 Staaten, in dem zwei Mal pro Jahr die Uhr umgestellt wird. Mit der Einführung der Sommerzeit 1980 sollte nach der Ölkrise das Tageslicht ein Stunde länger genutzt und damit Energie gespart werden. Die deutsche Energiewirtschaft kann dennoch keine messbare Sparwirkung durch das Drehen am Zeiger erkennen. Seit 1996 stellen alle EU-Länder die Uhren am letzten Sonntag im Oktober eine Stunde zurück und im März wieder vor.

Gute Nachricht für Eulen – schlechte für Lerchen

Die Umstellung ist besonders für Nachtmenschen eine gute Nachricht. Die „Eulen“ können morgens eine Stunde länger schlafen. „All die Eulen schreien Holdrio“, sagt Dieter Kunz, Chefarzt der Klinik Schlafmedizin am Berliner St. Hedwig-Krankenhaus. Eulen sind Schlaftypen, die abends länger wach sind und morgens schwer aus den Federn kommen. Die Lerchen sind ihr Gegenpaar: Sie sind Frühaufsteher und haben mit der Zeitumstellung im Herbst stärker zu kämpfen.

„Die wachen sowieso schon um fünf oder sechs auf - und jetzt noch eine Stunde eher“, erklärt Kunz. Schlimmstenfalls schlummert der Bettpartner noch selig weiter, und die Lerchen sind nicht nur wach, sondern müssen auch noch leise sein. Hinzu komme, dass die Lerchen abends eine Stunde eher müde sind.

Blauhaltiges Licht hilft bei Problemen

Kunz empfiehlt blauhaltiges Licht am Spätnachmittag. Das verschiebe die innere Uhr. „Dieses Licht liefern zum Beispiel spezielle Leuchten gegen Winterdepression. Wenn es dunkel wird, gegen 16 oder 17 Uhr, sollten die Lerchen es anschalten.“ Das Licht erst ab 20 oder 21 Uhr zu benutzen, wenn die Müdigkeit schon eingesetzt hat, sei zu spät.

Sich zu zwingen, abends länger wach zu bleiben, helfe den Lerchen nicht zwangsläufig, warnt der Chronobiologe. Sie wachen morgens schlimmstenfalls trotzdem eine Stunde früher auf. Denn die Müdigkeit, die durch das längere Aufbleiben entstehe, werde meist schon in den ersten vier oder fünf Stunden vom Schlaf abgebaut. Anders die Müdigkeit, die durch die innere Uhr bestimmt werde. Weil der Frühaufsteher durch den späteren Einschlafzeitpunkt insgesamt weniger Schlaf bekommt, wird diese Art von Müdigkeit eventuell nicht mehr vollständig abgebaut. „Sie können den Schlaf nicht erzwingen, sich zu verschieben“, sagt Kunz.

Um die Müdigkeit in Schach zu halten, kann es helfen, abends Sport zu treiben. Das sei aber von Person zu Person unterschiedlich, schränkte Kunz ein. „Was bei einem hilft, muss nicht beim anderen helfen.“ Immerhin: Die Zeitumstellung im Herbst fällt den Menschen - Eulen und Lerchen gleichermaßen - meist weniger schwer als die im Frühjahr.