Zur Fraktionsspitze der Grünen

Die Grünen vergeben ihre Spitzenposten nach Proporz. Frau, Mann, linksgewirkt oder reformorientiert – das ist das vorgegebene Muster. Doch Göring-Eckardt beharrte darauf, sich als Vertreterin der Reformer genannten Realos um den Fraktionsvorsitz zu bewerben, obwohl die Mehrheit dieses Parteiflügels für Kerstin Andreae war. Dadurch stutzte die frühere Bundestagsvizepräsidentin die Realos auf Kolibri-Format. Gestärkt fühlen darf sich die Parteilinke. Dieser Flügel bestimmte faktisch beide Fraktionsvorsitzenden. Für Göring-Eckardt war es der späte Lohn dafür, dass sie im Wahlkampf etwas überraschend die linke Weltverbesserin gegeben hatte. Dass sie und ihre Partei damit ein besseres Ergebnis verzockten – wen schert’s, wenn der Posten stimmt.

Badische Zeitung

Zum Bischofs-Skandal

Die jüngste Kostenexplosion am Bischofshaus zeigt: Da ist gewaltig etwas faul im Bistum Limburg. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat bei seinem Bauprojekt jedes Maß verloren. Niemandem ist diese Kostenexplosion, die den ursprünglichen Finanzrahmen um das Zehnfache übersteigt, zu erklären. Am wenigsten den Gläubigen in Landgemeinden, deren Kirchen dichtgemacht und deren Gemeinden zwangsfusioniert werden. Noch weniger jenen, die mit Papst Franziskus auf eine arme Kirche setzen. Aufsichtsgremien und Priesterrat gehen auf Distanz. Die Zustände im Bistum Limburg, wo Menschen scharenweise aus der Kirche austreten, sind unhaltbar geworden. Für den Bischof bleibt jetzt nur noch der Rücktritt.

Westfälische Nachrichten