Am Sonntag war die 29 Jahre alte Anna-Lena U. aus Lübeck - wohl mit einem Messer - getötet worden. Jetzt sucht die Polizei mit Foto und Kleidung der Toten Zeugen, die sie gesehen haben.

Schwerin/Lübeck. Die Polizei sucht im Fall der getöteten Lübecker Joggerin in Nordwestmecklenburg nach Zeugen. Am Dienstag veröffentlichte sie das Foto von Anna-Lena U. Sie hat blonde Haare, außerdem gab die Polizei Fotos von ihrer Sportbekleidung an die Presse. Die 29 Jahre alte Frau war mit einer schwarzen, dreiviertellangen Laufhose mit blauen Seitenstreifen und einem blauen ärmellosen Sportshirt bekleidet. Sie trug weiß-graue Turnschuhe der Marke Puma und blaue Söckchen mit türkisfarbenem Rand.

Am Dienstag wurde eine Mordkommission gebildet, die nun auf die Mithilfe der Bürger setzt. Sie hat vor allem folgende Fragen:

Wer hat sich am Sonntag den 7. Juli in der Palinger Heide, im Bereich des sogenannten Kolonnenweges aufgehalten?

Wer hat Anna-Lena U. in diesem Gebiet gesehen oder an den Tagen zuvor etwas Auffälliges bemerkt? Wer kann sonstige Hinweise zum Sachverhalt geben?

Die Hinweise erbittet die Polizei in Schwerin unter der Telefonnummer 0385/2070-2457. Auch an jeder anderen Polizeidienststelle können die Hinweise abgegeben werden.

Nachdem die Kleidung der 29-jährigen Frau veröffentlicht wurde, seien innerhalb weniger Stunden bereits rund zehn Hinweise eingegangen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock am Dienstag. Sie würden jetzt ausgewertet.

Nach Medienberichten wurde die junge Frau mit einem Messer getötet. Die Polizeisprecherin widersprach diesen Informationen nicht. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft in Schwerin lediglich von „massiver Gewalteinwirkung im Bereich des Halses“ der Frau gesprochen. Mehr Details sollten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt werden.

Die Lübeckerin war am Sonntagvormittag tot an einem Waldweg – dem alten Kolonnenweg – nahe Herrnburg (Nordwestmecklenburg) gefunden worden. Lange kann sie nicht dort gelegen haben, denn der Weg wird von Spaziergängern und Joggern rege genutzt. Nach dem Tod der jungen Frau legten Bekannte Blumen am Ort der Bluttat nieder und stellten Kerzen auf. Auf ein Schild schrieben sie „Warum?“.

Tathergang erinnert an ähnliche Fälle

Der Fall weckt Erinnerungen an den – bis heute nicht geklärten – Mordfall Christin M. im Juli 2007. Die 36-jährige Krankenschwester und ihr damals fünfjähriger Sohn waren in einem Wald bei Kröpelin nahe Rostock von einem Unbekannten überfallen worden. Nach dem Mord waren ein Massen-DNA-Test in Dörfern und Städten rund um den Tatort veranlasst worden. Insgesamt wurden 6566 Speichelproben von Männern im Alter von 18 bis 45 Jahren genommen.

Die Frau war durch Schläge mit einem Ast so schwer verletzt worden, dass sie am nächsten Tag starb. Ihr Sohn überlebte. Die beiden waren mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Die Ermittler sehen jedoch keine Verbindungen zu dem Fall von Herrnburg, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte.

Mitte Mai 2011 war im Lübecker Stadtteil Buntekuh eine 25-jährige Studentin am frühen Abend von einem Unbekannten angegriffen worden. Als sie beim Joggen kurz stoppte, um ihre Turnschuhe zu überprüfen, nahm die Frau aus den Augenwinkeln heraus eine männliche Person wahr.

Kurz darauf wurde sie von hinten angegriffen. Als sie versuchte, sich aus der Umklammerung lösen, erkannte sie in der rechten Hand des unbekannten Täters eine Schusswaffe, die er ihr an die rechte Schläfe hielt. Weil sie sich wehrte, kamen beide ins Straucheln. Als eine weitere Joggerin nahte und die Hilferufe der Frau hörte, flüchtete der Täter.