Ein Wunschtraum von Joachim Mischke.

Die Vorstellung, aus dem Nichts kommt eine Festival-Fee herbeigeflattert, im Handgepäck ein Blankoscheck und einen ebenso einfallsreichen wie gut vernetzten Über-Intendanten, die ist natürlich illusorisch. Dass Hamburg auch mit der Elbphilharmonie Jahre und Millionen bräuchte, um sich auf der Weltkarte der großen, wichtigen Festivals zu etablieren, ist jedem klar. Das Hamburg sich so etwas immer gönnen, aber nie leisten wollte, ist jedem bekannt. Genau deswegen macht es für einen so cleveren Sponsorengeldsammler wie den Chef der Salzburger Festspiele ja auch viel Sinn, mit seinen Pfunden auch in der reichsten Stadt Deutschlands zu wuchern.

Wohin auch sonst – bis irgendwann die Elbphilharmonie loslegt – mit den Gönnergaben, wohin auch sonst, wenn man mitreden möchte im „Tor zur Welt“, was im Rest der Welt an Spitzenkultur geboten wird? In Pereiras Besucherkartei stehen rund 500 Hamburger Namen. Stammkunde ist man bei ihm ab einer Woche Aufenthalt und acht Festivalsommern. Jeder Hotelier, der hier wegen seiner Verluste durch die Kulturtaxe Krokodilstränen vergießt, kann sich ausrechnen, was solche Stammgäste wert wären (und da ist der Wert der Mundpropaganda noch nicht drin). Der eine oder andere Politiker sollte ebenfalls dazu fähig sein. Ein Großteil seines Jobs bestehe im Betätigen von Gebetsmühlen, sagte Pereira. Auch da hat er recht. Und Hamburg hat nach wie vor das Nachsehen.