Themen: Bahnstreik und Bauernprotest +++ Hamburg erneut deutscher Staumeister +++ Neue HVV-Karte macht es Kunden nicht einfacher.

Verrückte Welt

11. Januar: „Heute: Bahnstreik und Bauernprotest“

Verrückte Welt. Da streiken Lokführer für eine 35-Stunden-Woche bei vollen Lohnausgleich und gleichzeitig demonstrieren Landwirte gegen Einkommensverlust durch Subventionskürzungen bei einer ca. 60-Stunden-Woche. Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Dietrich Ksoll

Alles nicht so dramatisch?

11. Januar: „Traumstart vor Traumkulisse. Deutschlands Handballer starten vor 53.586 Fans mit einem 27:14 über die Schweiz in die EM“

Jetzt ist der Größenwahn auch im Handball angekommen! Was wir bisher von Fußball (im Winter in der Wüste), Formel-1- Zirkus (rund um die Welt), Wintersport-Wettkämpfe (bei Flutlicht) kennen, greift weiter um sich. Rücksichtslos mit Blick auf Klimakrise, Energie-Knappheit, Ressourcen-Mangel, Krieg, Hunger und Vertreibung in der ganzen Welt. Für ein paar Tage wird mit Kolonnen von Lastwagen ein Stadion um- und wieder abgebaut! Extra-Beleuchtung, Heizung, Rasenvernichtung und die Entourage des ganzen „Palavers“ wird quer durch die Republik gekarrt. Die Bahn fährt nicht, da bleibt ja wohl nur der Flieger! Wie verantwortungslos gegenüber all denen, die jeden Cent umdrehen müssen, die ökologisch denken und handeln. Wo waren die Klimakleber vor dem Rheinstadion, wo die „Letzte Generation“, der Energieminister, die Grünen Umweltschützer? Oder ist alles nur ein großes Theater, nicht so dramatisch, alles nur „Verarsche“?

Reinhard Feldmann

Da freut sich Herr Tjarks

10. Januar: „Hamburg erneut deutscher Staumeister“

Herr Tjarks wird sich noch aus einem ganz anderen Grund freuen, ist es ihm doch durch eine geschickte Baustellenkoordination gelungen, den Verkehr weiter massiv zu behindern. Damit kommt er seinem Ziel, den Individualverkehr in Hamburg komplett abzuwürgen, wieder ein Stückchen näher. Der Durchschnittswert von unter 30 Minuten für eine Zehn-Kilometer-Strecke kann aber nur dadurch zustande gekommen sein, dass in erheblichem Maße auch nachts gefahrene Strecken in die Berechnung einbezogen wurden. Tagsüber, besonders im Berufsverkehr, kann ich von solchen Zeiten nur träumen.

Dr. Thomas Koch

Nur die Radfahrer im Blick

Der im Artikel geäußerten Behauptung, dass durch die Radspuren der Verkehr schneller läuft, muss man entschieden widersprechen. Besonders der Straßenzug Bundesstraße/Hallerstraße zeigt die negativen Auswirkungen der dortigen Radspur. Noch deutlicher zeigen sich die Auswirkungen auf der Reeperbahn, rund um die Uhr zähfließender Verkehr, besonders stadteinwärts staut sich der Berufsverkehr manchmal kilometerweit in die König- und Mörkenstraße zurück. Leider hat unser „Verkehrs“senator Dr. Tjarks bei seinen Planungen offenbar ausschließlich die Radfahrer im Auge.

Michael Björnson

Tolle Arbeit im Jugendbereich

10. Januar: „Wie St. Pauli und der HSV mit ihren Talenten planen“

Es mag ja sein, dass die Durchlässigkeit zum HSV-Profibereich erhöht werden muss, Herr Walter ist nicht der Erste, der sich darüber Gedanken macht. Neuzugänge hätten auch in der Vergangenheit nicht teuer bezahlt werden müssen, wenn beispielsweise auf Abgänge aus der U21 zurückgegriffen worden wäre. Dort und wohl generell im Jugendbereich ist jedenfalls hervorragende Arbeit geleistet worden, und viele ehemalige Spieler haben woanders Verträge in der 2. und 3. Liga erhalten. Sind diese Vereine etwa blauäugig? Es sei nur an die Verdienste des U21-Trainers Pit Reimers erinnert. Als bester Trainer Norddeutschlands im Jahr 2023 ausgezeichnet, soll er keine Basisqualitäten vermittelt haben? Tim Walter täte gut daran, seine Arbeit in seinem Team kritisch zu hinterfragen.

Marie-Erika Blech

Vom Protestant zum Bürger

6. Januar: Leitartikel „In Verruf gebracht. Der Mob der Landwirte ist empörend. Bauernpräsident muss Abbitte leisten“

Über den Leitartikel habe ich entsetzt den Kopf geschüttelt. In meinen Augen ist er ungeeignet für eine sachliche Diskussion. Das fängt an bei der Überschrift „Mob der Landwirte“, „Bauernpräsident muss Abbitte leisten“, geht weiter mit „Das Vorgehen der Landwirte ist in jeder Hinsicht empörend“, „pfeift auf demokratische Spielregeln“, „es war einfach nur widerlich“, bis hin zu den unrealistischen Erwartungshaltungen an Herrn Rukwied sowie an Friedrich Merz und an Markus Söder wegen ihres „dröhnenden Schweigens“. Ein Leitartikel im Hamburger Abendblatt sollte sachlicher und damit dem Problem dienlicher sein. Was ist passiert? Herr Habeck wurde von demonstrierenden Landwirten am Verlassen einer Fähre gehindert. Das ist juristisch betrachtet eine Nötigung. Aber haben in der letzten Zeit nicht Hunderte von Autofahrern und Autofahrerinnen vergleichbare Nötigungen erlebt, als Klimakleber/-innen ihnen die Straßen versperrten? Und haben sie nicht mit steigender Verzweiflung zusehen müssen, wie die Polizei zeitaufwendig unter allergrößter Vorsicht diese Klimakleber von der Straße gelöst und behutsam beiseite getragen hat, um keine Angriffsfläche für einen Shitstorm oder eine Anklage zu liefern? Und diese Autofahrer und Autofahrerinnen hatten wahrscheinlich nicht soviel Zeit und Muße wie Herr Habeck, der gerade aus dem Urlaub kam. Ich glaube, dass Herr Habeck zu keiner Zeit in wirklicher Gefahr gewesen ist, so hat er sich auch selbst geäußert. Es waren ja nicht nur seine Personenschützer, sondern auch zahlreiche Polizisten vor Ort. Statt vorzuschlagen, eine Abordnung der Demonstranten an Bord zu lassen, hätte er auch zu den Demonstranten gehen und das Gespräch mit ihnen suchen können. Dazu gehört etwas Mut, aber in solchen Situationen werden Helden geboren. Die Grünen haben ihre Wurzeln in der Protestbewegung der 70er- und 80er-Jahre. Und dabei ging es nicht immer zimperlich zu. Ich erinnere mich sehr genau daran, wie über das Thema Gewalt diskutiert wurde. Bei der Brokdorf-Demonstration am 1981 gab es 128 verletzte Polizisten. Die Grünen haben sich seitdem weiter entwickelt, von der APO zu Landtags-/Bundestagsfraktionen bis hin zu Koalitionspartnern von Landes- und Bundesregierungen. Die ehemalige Protestpartei gehört mittlerweile zur Bourgeoisie. Und jetzt ist sie das Ziel von Kritik und Demonstrationen, weil sie mitverantwortlich für eine schlechte Politik ist. So ändern sich die Zeiten. Ein großer Fehler wäre es, das als eine Art Majestätsbeleidigung zu sehen. Und ein noch größerer Fehler wäre es, die Bauernproteste durch Warnungen vor einer drohenden Vereinnahmung durch extreme Randgruppen zu diskreditieren.

Gerd Harnisch

Umsonst fahren in Polen

4. Januar: Kommentar: „Komplizierter Fahrscheinkauf. Neue HVV-Karte macht es Kunden nicht leichter“

Als Senioren haben wir Verständnis für die Kritik an der Umstellung des HVV auf Prepaidkarten. Warum denn nicht gleich konsequent und einfach? Geeignet auch für den ältesten, smartphonelosen Senior? Ein kurzer Blick in unser östliches Nachbarland Polen, insbesondere nach Breslau, zeigt es uns: Ab einem Alter von 65 Jahren braucht man überhaupt kein Ticket, denn Senioren fahren im Stadtgebiet mit Bus und Bahn umsonst. Bei einer Kontrolle muss bloß ein amtliches Ausweisdokument vorgezeigt werden, das reicht vollkommen aus. Unser Appell an die Hamburger Politik und den HVV: Bewegt Euch, aber bitte in die richtige Richtung!

Waltraud und Christian Börner

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