Themen: Siegen die Bauern? +++ Gefährliche Glätte führt zu mehr Stürzen +++ Block-Anwalt: Verfahren nicht abgeschlossen.

Demo vor der falschen Tür

9. Januar: „Siegen die Bauern? Tausende Trecker blockieren Hamburger City“

Anzeige einer Lebensmittelkette am Montag: Preisreduzierung Joghurt minus 54 Prozent, Buttermilch minus 44 Prozent, Salami minus 37 Prozent. Alles für einen Euro. Die Bauern demonstrieren vor der falschen Tür. Es braucht keine Subventionen, es braucht vernünftige Marktpreise! Ein Abbau von Subventionen ist, nicht nur bezogen auf den landwirtschaftlichen Diesel, dringend notwendig.

Johann-Matthias Andreae

Eine Reform ist überfällig

Kurz vor der Grünen Woche in Berlin erleben wir erneut Bauernproteste. Trotzdem, der EU-Agrarmarkt gilt als der weltweit bestgeschützte Marktplatz und wird sowohl mit 65 Milliarden aus Brüssel als auch national mit etwa 20 Milliarden Euro unterstützt. Als Rentner rechne ich dennoch mit weiteren kräftigen Preissteigerungen in diesem Jahr. Eine längst überfällige Reform der Agrarindustrie steht an. Selbst Fachleute haben keinen Überblick mehr über die Vielzahl von Förderungen und „Töpfen“, aus denen freigiebig Steuergeld verteilt wird. Allerdings steht dieses Jahr nicht im Zeichen des Geldes, die angekündigten Maßnahmen werden zurückgenommen. Gerade das Unterlassen von Reformen macht die Ampel immer angreifbar und lässt Unprofessionalität erkennen. Daher nutzen Bauern und auch viele Rechtsradikale diese Gelegenheit, um Unruhe zu stiften. Es ist zu erwarten, dass nun auch andere Berufsgruppen und Industrielle vermehrt auf Subventionen vom Steuerzahler spekulieren werden.

Bernd Otto

Einkommen ist Wertschätzung

8. Januar: „Der Mist mit dem Geld. Seit Wochen machen Landwirte gegen Sparpläne der Ampel mobil“

Professor Herzfeld vom Leibniz-Institut vermittelt den Eindruck, als wenn es bei den Kürzungen der Subventionen für die Bauern um im Verhältnis zu ihren Einkommen kleine Beträge ginge, und damit die Proteste der Bauern völlig unverhältnismäßig seien. Er äußert dies aus einer sehr komfortablen, finanziell gut abgesicherten Lage. Er muss nicht morgens früh aufstehen und bisweilen bis in die Nacht körperlich arbeiten. Er hat vertraglich sichere Urlaubszeiten und eine Fünf-Tage-Woche, vermutlich Homeofficezeiten. Er trägt keine Verantwortung für einen Wirtschaftsbetrieb mit den damit verbundenen Investitionsentscheidungen für die notwendigen teuren Landmaschinen. Was ist denn vor diesem Hintergrund ein gerechtes Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit? Wie immer geht es beim Einkommen um Wertschätzung.

Axel Georg-Wiese

Wo bleibt die Stadtreinigung?

9. Januar: „Gefährliche Glätte führt zu mehr Stürzen“

Während die Stadt sich immer selbst lobt und den Neuen Wall und den Jungfernstieg mit seinen Luxusboutiquen als Champs Elysee hochjubelt, muss man Angst haben sich dort das Genick zu brechen. Ich wäre fast auf der spiegelglatten Eisdecke auf den Kopf gefallen, wäre mir nicht jemand in letzter Minute zur Hilfe gekommen. Der Jungfernstieg und andere hochpreisige Straßen sind nicht vom Schnee und Eis geräumt und besonders an der Ecke zum Neuen Wall ist eine dicke Eisschicht auf dem Fußgängerübergang. Offensichtlich war die Stadtreinigung hier nicht aktiv. Die Entschuldigung, dass es wegen der Bauerndemonstration nicht möglich war, die Fußwege zu räumen gilt nicht, denn bereits um 14 Uhr war dort kein einziger Traktor mehr zu sehen. Hausbesitzer sind vom Staat verpflichtet, die Fußwege vor ihren Häusern regelmäßig von Schnee und Eis zu räumen, sonst gibt es Strafen. Es kann wohl vom Bürger verlangt werden, dass für die Stadt dieselben Auflagen gelten. Bei einer großen Bevölkerung mit vielen älteren und behinderten Menschen muss man solche Arbeiten als Selbstverständlichkeit voraussetzen. Es wäre schön, bei dieser Gelegenheit nicht nur den Schnee und das Eis wegzuräumen, sondern auch gleich den herumliegenden Müll mit zu entsorgen.

Lutz Ehrhardt

Armutszeugnis für Hamburg

Drei Tage Schnee und Eis in Hamburg – das bedeutet faktische Ausgangssperre für alle bewegungseingeschränkten Menschen und extreme Verletzungsgefahr für alle anderen. Gehwege und Straßen sind vielerorts unpassierbar, weil ein Großteil der Grundstückseigentümer und, allen voran, die Freie und Hansestadt Hamburg ihrer Schneeräumpflicht nicht nachkommen. Ein echtes Armutszeugnis.

Bernd Homann, Hamburg

Mehr Zurückhaltung

8. Januar: „Block-Anwalt: Verfahren nicht abgeschlossen. Christina Block hatte sich bislang nicht zu den Entwicklungen geäußert. Nun schildert Anwalt Otmar Kury ihre Sicht“

Ich bin sehr irritiert über Ihre Berichterstattung hinsichtlich des Sorgerechtsstreits bei Familie Block. Die Ereignisse sind traurig genug und für alle Familienmitglieder sicher sehr belastend. In Ihrem Artikel gebrauchen Sie dafür den Begriff „Trauma“. Die ausführlichen Artikel belasten die Familie vermutlich zusätzlich. Völlig unverständlich ist es für mich, dass dann auch noch großformatige Familienbilder veröffentlicht werden, bei denen sogar die Kinder leicht zu erkennen sind. Diese Art der Berichterstattung ist aus meiner Sicht völlig unakzeptabel. Hier wäre im Interesse der Eltern und Kinder größtmögliche Zurückhaltung geboten.

Klaus Glässer

Ein salomonisches Urteil

Man kennt den Ausdruck: Ein salomonisches Urteil. Doch was steckt dahinter? Als sich zwei Mütter nicht einigen konnten, wer die rechtmäßige Mutter eines Kindes sei, erteilte König Salomon folgendes Urteil: Man solle das Kind in zwei Teile teilen, damit jede Mutter ein halbes Kind habe. Die wahre Mutter verzichtete auf ihren Anspruch und König Salomon wusste daraufhin, wer die rechtmäßige Mutter des Kindes war. Diese erhielt ihr Kind zurück! Die Kinder von Familie Block sind alt genug, um sie zu befragen. Warum tut sich unsere Justiz so schwer und lässt das Verfahren schon eineinhalb Jahre liegen?

Elfi Schröder

Opern zu anspruchsvoll?

8. Januar: „,Jenůfa‘: Eine Oper erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Der schlechte Besuch ist bezeichnend für den heutigen Publikumsgeschmack. Mit manchen Opern muss man sich auseinandersetzen und dafür ggf. vorbereiten. Ich hatte das Vergnügen, 1999 Jenůfa zu sehen und war vom ersten Moment an gefesselt. Das lag sicherlich auch an den sängerischen Leistungen, vor allem von Anja Silja, die für Eva Marton eingesprungen war. Ich fürchte, dass einige dieser Opern nur deshalb nicht mehr auf dem Spielplan erscheinen werden, weil das entsprechende Publikum „am Aussterben“ ist. Schade wäre das für die Kulturlandschaft Deutschlands.

Dr. Jürgen Koch, Holm

Grenze wird überschritten

3. Januar: Karikatur: „Pegelstände“

So sehr ich auch die Karikaturen im Abendblatt bisher immer wieder belustigt zur Kenntnis genommen habe, so bedenklich finde ich eine Entwicklung, die mich mehr und mehr an die Karikaturen der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts erinnert: die zunehmende grafische Verächtlichmachung führender demokratischer Politiker, insbesondere unseres Bundeskanzlers. Mit der Karikatur „Pegelstände“ beginnen Sie, eine Grenze zu überschreiten, die auch Karikatur und Satire einhalten sollte.

Dr. Arnim Wegner

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