Themen: Maut-Debakel kostete den Staat 243 Millionen Euro +++ Das Jahr, in dem die Ampel scheiterte +++ Scholz’ Schicksalsjahr 2024.

Auf Kosten der Kinder

3. Januar: „Entführt? ,Block-Kinder bei Mutter Christina‘. Polizei geht nicht von Kindeswohlgefährdung aus. Ermittlungen wegen Anstiftung zur Körperverletzung. Was jetzt passiert“

Man will sich nicht vorstellen, wie es den Kindern in diesem Rosenkrieg geht. Hin- und hergerissen in der Liebe zu beiden Elternteilen werden sie für die jeweilige Seite instrumentalisiert, damit sich entweder Mutter oder Vater im Recht seiend bestätigt fühlen. Wenn dann noch der Kindesentzug und sogar eine Entführung dazukommen, werden Traumata gesetzt, die von den Kindern kaum bewältigt werden können. Eltern, die so etwas tun und so wenig die Perspektive ihrer Kinder einnehmen können, sind offensichtlich nicht in der Lage, Kinder angemessen zu erziehen. Insofern wäre nun vom Jugendamt zu prüfen, wo die Kinder abseits der beiden Elternteile am besten aufgehoben wären. Denn dieses Beispiel zeigt auch, dass es durchaus auch eine Wohlstandsverwahrlosung gibt, der durch die Behörden mit gleicher Konsequenz wie in prekären Verhältnissen lebenden Familien nachgegangen werden muss.

Dr. Robert Degenhardt

Mit zweierlei Maß gemessen

Wenn ein Vater mit Sorgerecht seine von ihm getrennt lebende Frau überfallartig hätte „umstoßen und niederschlagen“ lassen und die Kinder in ein Auto gezwungen worden wären, um sie in einer Nacht- und Nebelaktion illegal außer Landes zu bringen… Hätten Sie dann auch so kritiklos, wenn nicht gar wohlwollend von einer „etwas ruppigen Art“ des Zurückholens geschrieben?

Johannes Zink

Koalition der Volksparteien

2. Januar: Leitartikel: „Scholz’ Schicksalsjahr. 2024 entscheidet, ob er ein wichtiger Kanzler wird – oder nur Platzhalter“

Ich glaube, alle Bürger haben feststellen können, dass die DNA von Ampel-Grün und Ampel-Gelb unverrückbar fest ist. Um im Bild zu bleiben: Der „Doktor“ Scholz wird daran nichts ändern können, mag er noch so viele Schnippelversuche machen. Er findet leider auch nicht die fachmännische Assistenz seiner SPD-Mannschaft. Das Schicksal also fällt schlimmer aus, es erfährt nicht nur Scholz, sondern die ganze Nation. Spätestens bei der Bundestagswahl in zwei Jahren, wenn eine Regierungsbildung – sehr wahrscheinlich und notgedrungen – auf die wenig beliebte sogenannte Große Koalition hinauslaufen wird. Selbst die Hiobsbotschaft einer erneuten Dreierkoalition, wie auch immer zusammengesetzt, ist real. Weil leider alles ziemlich trostlos ist, sollte die Flucht nach vorn angetreten werden: Eine Koalition der Vernunft der beiden „noch Volksparteien“. Damit wenigstens handwerkliche Regierungsarbeit geleistet werden kann, die der Bürger versteht und die davon abhalten könnte, die AfD immer mehr ins Rampenlicht zu rücken. Ein sich abzeichnendes Desaster könnte vielleicht noch abgewendet werden, wenn sich besonnene Köpfe der beiden Parteien, in der sich die DNA über Jahrzehnte fortentwickeln konnte, handlungsbereit zeigen.

Folkert Bildhauer

Gemischte Gefühle

2. Januar: Serie: „Dein Freund, deine Helferin. Teil 5 – Das Abendblatt hat eine Einheit der Hamburger Polizei ein gutes Jahr lang begleitet“

In meinem engeren Familienkreis gibt es einen Polizisten und es hat den Anschein, dass mein Enkel sich durch dessen Erfahrungsberichte sowie durch absolvierte Schulpraktika bei der Hamburger und Lübecker Polizei nicht abschrecken lässt, ebenfalls diesen Beruf zu ergreifen. Aufgrund der täglichen Berichterstattung durch die Medien, womit und mit wem sich die Polizeibeamten „rumschlagen“ müssen (Klimakleber, Fußballhooligans, Tötungsdelikte, der ihnen mangelnd entgegengebrachte Respekt vieler Mitmenschen, körperliche Gewalt, die teilweise durch übergeordnete Behörden fehlende Rückendeckung), sehe ich diese Berufswahl mit gemischten Gefühlen. Auf diesem Wege spreche ich allen, die im Dienst der Stadt stehen und im Einsatz viel riskieren, um die Menschen zu schützen und zu helfen (hierzu gehören Polizei, Rettungskräfte der Feuerwehren, Ärzten und Sanitätern) meinen herzlichen Dank aus. Den Berufswunsch meines Enkels respektiere ich und hoffe, dass er eine fundierte Ausbildung und Unterstützung erhält, damit er den damit verbundenen Aufgaben gewachsen ist.

Wiebke Schult

Ein Jahr des Meckerns

29. Dezember: „Das Jahr, in dem die Ampel scheiterte. 2023 geriet die Regierung schwer aus dem Tritt. Ein Rückblick in sechs Kapiteln“

Das soll nun also das Jahr gewesen sein, in dem die Ampel gescheitert ist. Ich würde eher sagen, es war ein Jahr des Nervens und des Meckerns. Wir, die Wähler, waren es, die diese Regierung mehrheitlich gewollt haben und zwar genauso, wie sie ist, mit so gegensätzlichen Parteien, wie FDP und Grüne nun mal sind und mit der SPD an der Spitze. Natürlich hätte es auch eine Koalition unter Führung der CDU/CSU geben können, aber das muss man sich mal ganz kurz vorstellen: ein Herr Merz oder ein Herr Söder in der Rolle von Olaf Scholz. Wie lange das wohl gut gegangen wäre? Es war ein Jahr der Herausforderungen und die kamen nicht nur von außen, aus der Ukraine und Israel, sondern vor allem auch aus unserer eigenen Vergangenheit: Die Klimakrise hatten wir jahrelang verdrängt, ohne auch nur das Nötigste zu tun, die Bundeswehr hatten wir kaputtgespart, in der Hoffnung, die Amerikaner würden uns schon beschützen, die Migranten aller Herren Länder baten wir scharenweise zu uns herein und überließen sie danach sich selbst, anstatt aktiv ihre Integration zu fordern und zu fördern und die Bürokratie, die wir seit Jahrzehnten vor sich hinwuchern lassen, wirkt sich auf unsere Gesellschaft in dieser Krise wie eine Querschnittslähmung aus. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen: Digitalisierung, Inflation etc. Für die Ampelregierung heißt das, sie muss das jetzt alles auf einmal wuppen und zwar geräuschlos und ohne Fehler. Und möglichst kostenlos natürlich. Wenn sie unter dem gewaltigen Reformdruck einmal in den falschen Topf greift, z.B. den, der eigentlich für die Pandemie vorgesehen war, wird sie gnadenlos an den Pranger gestellt. Es wurde gelegentlich schon erwähnt, dass die Ampel in einem Jahr mehr Probleme angepackt und mehr Reformen umgesetzt hat als die Merkelregierungen in sechzehn Jahren. Dabei gab es sicherlich mehr Zank und Streit als allen lieb gewesen wäre. Die Aufgabe der Medien ist es bekanntlich, bei Fehlern der Regierung den Finger in die Wunde zu legen, aber nur Öl ins Feuer zu gießen, kann weder ihre Aufgabe sein, noch hilft es unserem Land und unserer Gesellschaft. Das sollte sich übrigens auch die Opposition hinter die Ohren schreiben, auch wenn sie sich noch so sehr nach der Macht sehnt.

Dr. Volker Neumann

Mehr Ehrlichkeit für 2024

29. Dezember: „Bund verzichtet auf Ansprüche gegen Scheuer. Maut-Debakel kostete den Staat 243 Millionen Euro“

Grundsätzlich habe ich ja nichts anderes erwartet, aber wenn man es dann schwarz auf weiß liest, steigt in einem schon blanke Wut auf! Da arbeitet ein von uns bezahlter Minister nicht nur schlecht, sondern katastrophal und wird in keiner Weise zur Rechenschaft gezogen! Wieder einmal steht man als normaler Bürger, der sofort in Regress genommen würde, fassungslos vor diesem ungeheuren Beschluss. Aber Steuergelder lassen sich eben gut leichtfertig ausgeben – es ist ja nicht das eigene Geld – und die Wahrscheinlichkeit, ohne Blessuren den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ist attraktiv hoch! Mögen 2024 endlich wieder mehr Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl und Bürgernähe in das deutsche Parlament einziehen! Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Evelyn Koppermann, Wedel

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