Endlich wird darüber berichtet

14. Dezember: „Trabrennbahn-Quartier: Wann geht es weiter? 3800 Wohnungen sollen in Bahrenfeld entstehen. Noch rollen keine Bagger. Was sich hinter den Kulissen tut“

Endlich gab es einen Bericht über die Bauvorhaben in Bahrenfeld, die mit der Science City zu tun haben. Das ist gut, weil dort zwar viel passiert, die Öffentlichkeit jedoch kaum etwas mitbekommt. Insofern kann Ihr Artikel nur der Anfang einer ausführlicheren Berichterstattung über alle Vorhaben im Zusammenhang mit der Science City sein. Dazu gehören die Ansiedlung von Fachbereichen der Uni und die Aufrüstung von Desy. Die Bezirksversammlung Altona hat vor seit zwei Jahren einen Sonderausschuss Science City eingerichtet. Im Stadtteil gibt es das Bürger/-innen-Netzwerk „Bahrenfeld auf Trab“. Beide beschäftigen sich mit Themen, die für sie wichtig sind, bei der Science City GmbH jedoch eher hinten runterfallen: Verkehr, Nahversorgung, Sport- und andere Begegnungsstätten, Verbleib der Geflüchteten. Mehr dazu findet man auf den Internetseiten der Bezirksversammlung Altona und von „Bahrenfeld auf Trab“.

Jürgen Beeck, Hamburg

Spitzweg-Atmosphäre zu Haus

13. Dezember: Kolumne: „Diese eine Wohnung, die man nicht vergessen kann“

Ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag. Beim Lesen am Feierabend war das für mich echter Seelenbalsam: Die Erinnerung an unsere erste Wohnung in Harburg (schon vor 35 Jahren war Hamburg-Mitte unerschwinglich für einen Polizisten in Ausbildung und eine Lehramtsstudentin). Dann der Glücksfall: wir beide als Nachmieter unterm Dach; Altbau, 5. Etage ohne Aufzug. Zwei komplett verwinkelte Zimmer, eins davon Durchgangszimmer – da musste bei Nachtschichten die Schlafstatt getauscht werden. Die Wohnküche war Gold wert, Stunden um Stunden wurde durchgeklönt, gefeiert und alles durchlebt. Der Wellensittich, vom Ruhrpott zum Studienplatz mitgebracht, beherrschte seinen Slalomflug durch die engen Raumwechsel, die mit Schränken vollgestellt waren. Aus den kleinen Fenstern der Blick über einen engen Hofwinkel auf Dächer und Schornsteine – wir haben diese Spitzweg-Atmosphäre geliebt. Das Duschbad bot gerade noch Platz für eine kleine Toplader-Waschmaschine und Omas Wäscheschleuder. Zum Zähneputzen musste man sich quer darüber beugen, um das Waschbecken nutzen zu können, der Fenstergriff war gerade so erreichbar. Zum Heizen im Winter galt es, nicht zu vergessen, die Tür zur Küche mit dem Nachtspeicher offenstehen zu lassen. Ach, war das herrlich, das Provisorische, das Unperfekte, unser Zuhause. Manchmal denke ich daran zurück und immer, wenn ich einen meiner Lieblingssongs höre: I miss „The hungry years“.

Petra Stessun, Hamburg

Gigantischer Schaden

12. Dezember: „Russland greift Kiew mit Raketen an“

Im Dezember 2002 sagte der Bundesverteidigungsminister Struck: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Das Ergebnis ist bekannt. 21 Jahre später sagt die Bundesaußenministerin Baerbock, die – auch militärische – Unterstützung für die Ukraine liege im deutschen Sicherheitsinteresse. Das Ergebnis wird kein anderes sein. Wie Afghanistan nicht gegen die Taliban gehalten (im Sinne des Besitzerhalts für eine „westlich“ orientierte Regierung) werden konnte, werden der westliche Donbass und insbesondere die Krim nicht gegen Russland gehalten (im Sinne der dauerhaften Wiederinbesitznahme durch eine „westlich“ orientierte Regierung) werden können. Statt gemäß dem Amtseid der Bundesminister und des Bundeskanzlers Schaden von der hiesigen Bevölkerung abzuwenden, wurde seinerzeit und wird zurzeit ein gigantischer Schaden für die hiesige Bevölkerung angerichtet, der nun auch noch die weitere Aussetzung der Schuldenbremse rechtfertigen soll. Viel schlimmer als dieser Schaden ist allerdings, dass afghanische und ukrainische Menschen einen sinnlosen Tod starben bzw. sterben! Diese Menschen sind und bleiben tot, was auch immer ein Peter Struck und eine Annalena Baerbock von sich geben!

Martin Weise

Die Abschaffer abschaffen!

12. Dezember: „Wieder mehr Autos – aber Hamburg baut 1733 Parkplätze ab. Sie müssen dem Radverkehr weichen. CDU wirft Tschentscher und Tjarks eine Kampagne vor“

Automobilität ist ein wesentliches Element der persönlichen Freiheit. Es ist sicher richtig, dass es kein Recht auf einen Parkplatz auf öffentlichem Grund gibt, aber dann hätte man schon in den Wirtschaftswunderjahren damit anfangen müssen, den Autoerwerb an den Nachweis eines Parkplatzes zu binden. Nun sind die Autos da, vermehren sich auch noch und verstopfen zunehmend Straßen und Wege, von den Abgasen nicht zu reden. Also, wie wird man die Autos los? Schließlich kam die Koalition auf die „schlaue“ Idee, sie den Besitzern einfach zu verleiden, indem man die Möglichkeiten diese abzustellen zunehmend abschafft. Abschaffen ist das Schlüsselwort: Alle mündigen Bürger/Bürgerinnen haben bei der nächsten Wahl, die Wahl, die Abschaffer selbst abzuschaffen!

Edgar Baumann

Ursachen liegen woanders

Ich denke, dass die Überschrift im Abendblatt etwas übertrieben ist. Die Parkplatzmisere in Hamburg rührt doch nicht einzig und allein daher, dass in einem Jahr ein paar hundert Pkw mehr zugelassen werden und der Senat sich dann auch noch „erdreistet“ Parkplätze abzubauen. Was sind schon 1733 wegfallende Parkplätze bei 809.482 in Hamburg zugelassenen Pkws? Die wahren Ursachen liegen doch in der schleichenden Reduzierung der insgesamt zur Verfügung stehenden Stellflächen in den letzten Jahren. Beispielhaft seien erwähnt, die größeren Pkw (SUV) sowie die exorbitante Zunahme von Wohnmobilen und kleinen Lieferwagen (Sprinter), die Umwidmung der eigenen Garage zu einem Lagerraum und das daraus resultierende vermehrte Abstellen des Kfz auf der Straße, das massenhafte Abstellen von (größeren) Mietfahrzeugen auf öffentlichen Straßen (statt früher auf dem Betriebshof), die Zunahme von nicht in Hamburg zugelassenen Kfz, das illegale Abstellen von großen Lkw in Wohngebieten. Banal gesagt: Heutzutage können in einer Straße wegen der Zunahme der Fahrzeuggrößen meist weniger Autos geparkt werden, als dies früher der Fall war. Dieser Parkplatzverlust dürfte weit größer sein, als der vom Senat veranlasste.

Dieter Buchholz, Hamburg

Weg vom Fetisch Auto!

Wie gut, dass Hamburg beim Verkehr weiter umsteuert und nicht mehr alles an den viel zu vielen Autos in der Stadt orientiert. Hamburg war lange genug ausschließlich autofreundlich, jetzt muss die Stadt endlich auch fahrrad- und damit menschenfreundlich werden. Das ist zwar bei den immer noch viel zu vielen miesen Fahrradwegen und den Unmengen an Autos ein langer Weg, aber immerhin tut sich etwas. Ich blicke immer neidisch auf andere europäische Städte, in denen auch Fahrradfahrer ein Existenzrecht haben und viel mehr Menschen auf den großen, breiten Fahrradwegen unterwegs sind als hier. Und ich finde es traurig, dass nach solchen Artikeln der Aufschrei immer wieder groß ist und Herrn Tjarks zum x-ten Mal vorgeworfen wird, den Autoverkehr abschaffen zu wollen. Was für ein Unsinn! Es geht lediglich darum, endlich vom Fetisch Auto wegzukommen und dem umweltfreundlichen und weniger Platz einnehmenden Verkehr mehr Gewicht beizumessen und Hamburg lebenswerter zu machen. Aber alte Gewohnheiten aufzugeben, fällt vielen Menschen offenbar sehr schwer. Leider! Das Abendblatt trägt dazu bei, weil es schreibt, die Parkplätze würden dem fahrradfreundlichen Umbau „zum Opfer“ fallen, und: „Hamburg baut Parkplätze ab“. Das ist ganz klar negativ konnotiert. Es könnte ja auch heißen: „Fahrradfahrer und Fußgänger bekommen mehr Platz“. Aber solch eine Zeile lese ich im Abendblatt leider nie.

Thorsten Schröder

Gier und Macht

11. Dezember: Merkwürdige Zeiten: „Das Scholz-Beton-Gerippe grüßt bei der Einfahrt ... in die Stadt. Und die Deutsche Bahn erschwert das Wegfahren aus ihr. Eine schöne Bescherung“

Der Steuerzahler wird diesen Turm, in dem am Ende 200 Quadratmeter Eigentumswohnungen durch sehr Wohlhabende zweimal jährlich genutzt werden, wenn die verrenteten Unternehmerehepaare aus Schwäbisch-Gmünd sich Brahms in der Elbphilharmonie anhören möchten, am Ende finanzieren. Geschenkt, Olaf. Dass die Bahn ihren Service nur noch durch ihre Werbeabteilung medial-zeitgemäß aufrecht erhält, ebenfalls geschenkt. Das sich die Bahnchefs jetzt fünf Millionen Boni rückwirkend für 2022 auszahlen, da dieses ihnen im vergangenen Jahr aufgrund der Boni-Sperre durch die Nutzung von steuerfinanzierten Strompreisbremsen versagt wurde? Hey, was soll’s. Bedient Euch, ihr habt es euch redlich verdient. Gier und Macht. Und immer daran denken: Jugendliche Ladendiebe und Schwarzfahrer einsperren!

Ralf Mehnert

So ändern sich die Zeiten

Wie Recht der Autor Arno Luik doch hat. Vor vielen Jahren hatte sein Vater als Bahnhofsvorsteher bei Schnee o. ä. seine „Mannschaft“ zusammengetrommelt, die dann ohne Wenn und Aber für einen reibungslosen Zugverkehr gesorgt hatte. Das ließe sich auch auf die Deutsche Post übertragen. Zur selben Zeit etwa war ich als Student „Postbote“ (so hieß das damals in den 60ern) mit zwei Zustellungen am Tag. Wenn wir unserem Chef damals gegen 14 Uhr (der Dienst begann um sechs Uhr) „jetzt ist Feierabend“, der hätte nur ungläubig geguckt, denn so etwas gab es einfach nicht. Heute sagt unser „Postzusteller“, dass die Tour einfach abgebrochen wird und wir froh sein können, wenn wir jeden zweiten oder dritten Tag die Post bekommen. So ändern sich die Zeiten.

Wolf Brake

Kohle ist keine Lösung

9./10. Dezember: „Hamburger KRITIken: Die Öko-Wende – eine Schönwetterveranstaltung? Die erste Winterwoche seit Jahren offenbart: Solarzellen fallen aus – und die Fahrradstadt kommt ins Rutschen“

Was will uns der Artikel von Matthias Iken eigentlich sagen? Dass einzelne Tage geringer regenerativer Energieerzeugung die gesamte Klimabilanz verhageln? Dass die Öko-Wende unbedingt kommen soll, aber bitte ohne den Verzicht auf Kohle- und Atomstrom? So wird das nicht funktionieren. Es ist bekannt, dass in Norddeutschland im Winter die Sonnenscheindauer gering ist. Das wissen auch die Energiepolitiker, denen Iken physikalische Kenntnisse abspricht. Ebenso ist bekannt, dass die Ausbeute an Windstrom im norddeutschen Winter höher ist als im Sommer. Daran ändern auch einzelne Tage mit Windstille nichts. Natürlich müssen für solche Tage Vorkehrungen getroffen werden, etwa durch erweiterte Speicherkapazitäten oder flexible Gaskraftwerke, die dann (und nur dann) kurzfristig eingesetzt werden können. Die Lösung kann aber nicht darin liegen, Kohle- und Kernkraftwerke, die nur grundlastfähig sind, aber nicht flexibel an- und abgeschaltet werden können, durchgehend weiter zu betreiben. Kohlekraftwerke sind nach wie vor die größten CO2-Emittenten, und Kernenergie ist die teuerste und angesichts des weltweit ungelösten Endlagerproblems auch die unsicherste Art der Stromgewinnung. Das hat nichts mit Ideologie, sondern schlicht mit Physik zu tun. Recht hat Matthias Iken mit der Feststellung, dass die Politik mehr Physik benötigt.

Dr. Matthias Hünsch

Das ist keine Panikmache

Wieder einmal legt Herr Iken den Finger in eine Wunde, die von der deutschen Politik bisher schlicht geleugnet wird. Vor der Dunkelflaute warnt die Wissenschaft fast so lange wir vor dem Klimawandel. Doch dass gelegentlich weder der Wind weht noch die Sonne scheint, und bei Schnee die Solarpanels kaum noch wirksam sind wird von der deutschen Energiepolitik schlichtweg geleugnet, und die Grünen und manche Politiker in der SPD werden Herrn Ikens mahnende Worte ganz sicher als Panikmache zu verdrängen sich bemühen. Doch der beschlossene Kohleausstieg wird es beweisen: Wenn dann Frankreich keinen Atomstrom und Norwegen keinen aus der Wasserkraft liefern können, gehen bei uns die Lichter aus. Denn das Aus für die Kohleverstromung ist genauso beschlossene Sache wie es die Abschaltung der letzten deutschen Kernkraftwerke war. Und gesegnet der, der dann ein eigenes Stromaggregat (auf Verbrennerbasis, versteht sich) und ausreichend Diesel im Keller hat, um bis zum nächsten Tauwetter durchzuhalten: Denn im Winter braucht man Strom mehr als im Sommer. Dann aber sind die Verantwortlichen wohl schon nicht mehr im Amt, und deren Nachfolger mögen die Folgen dieser „Öko-Wende“ ausbaden.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Nur noch Neubauten?

Ich bin auch ein Öko seit den siebziger Jahren! Da wir eine Großfamilie waren, brauchten wir ein großes Haus mit drei oder vier Geschäftsräumen für mich zum Arbeiten. Das Objekt unserer Begierde, das bezahlbar war, befand sich Anfang der achtziger Jahre auf dem Standard eines Schuppens: einfach verglaste Fenster, Pappdeckung auf dem Dach, keine Zentralheizung, keine Küche, Fußböden, Wände und Elektrik mussten erneuert werden. Wir ließen dreifach verglaste Fenster einbauen, das Dach mit Ziegeln eindecken einschließlich Dämmung, eine neue Gas-Brennwert-Therme installieren und den Rest renovierten wir in Eigenarbeit und mit Herzblut. Jeden Pfennig haben wir in unser Heim gesteckt – und dann kam das Denkmalschutzamt und hat das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Wie Vattenfall mir gerade erst auf Anfrage mitteilte, dürfen bei denkmalgeschützten Häuser weder Solarpaneele auf das Dach noch Luftwärmepumpen in den Garten. Und möchte ich in ein zwar wunderschönes Haus noch mehr investieren, das aber niemals auf den Energiesparstandard eines modernen Neubaus kommt? Wie sollen wir die Heizungsrechnung für fast 400 Quadratmeter bezahlen, wenn sich der Gaspreis mindestens verdreifacht hat? Wie stellt sich Herr Habeck mit seinem neuen Heizungsgesetz die Zukunft unseres Hauses und ganz vielen anderen denkmalgeschützten Häusern vor? Sollen die alle weg?Ich habe schallend gelacht, als er im letzten Winter bei Gasknappheit von 19 Grad Raumtemperatur sprach. Bei uns ist es nie wärmer!

Dr. Petra Gebhardt

Tim Walter muss weg

11. Dezember: „Ist Walters Magie am Ende? Verunsicherter HSV verliert gegen Paderborn. Die Entwicklung ist rückläufig, der Aufstieg in Gefahr. Trainer vor Jahresfinale kämpferisch“

Wann endlich reagiert die Führung des HSV und bereitet dem „Trainer“-Spuk ein Ende? Es ist ja schön und gut, wenn es eine Wohlfühlstimmung in der Mannschaft gibt und sich die Profis – gegen viel Geld – zum HSV bekennen. Der Preis dafür scheint eine komplett weichgespülte Aufgabe des Ziels eines Wiederaufstieges zu sein. Unabhängig von katastrophalen taktischen Fehlern und mehrfach gezeigter Inkompetenz hinsichtlich der Formung einer stabilen Abwehr hat Tim Walter vor allem zu verantworten, dass die Spieler selbst keinerlei Widerstand mehr zeigen, die Abwärtsspirale zu stoppen. Jahrelanges „In-Watte-Packen“ und das ständige Suchen der Versagensursachen bei Dritten (und nicht bei sich selbst) zeigt seine Wirkung. Das Abendblatt hat in der vergangenen Woche einerseits gezeigt, dass es anderen gelingt, auch aus limitierten Mannschaften innerhalb kürzester Zeit Spitzenteams zu formen (Leverkusen, St. Pauli). Gute Trainer können das. Der HSV hat keinen. Andererseits hat das Abendblatt ebenfalls in der vergangenen Woche die Frage gestellt, ob es (endlich) zur erwarteten Unruhe beim HSV kommt. Denn der Anspruch dieses ehemals großen Vereins kann es ja wohl nicht sein, dauerhaft in der Zweiten Bundesliga zu spielen. Meine Meinung ist klar: Tim Walter muss sofort weg, bevor es noch schlimmer wird. Zu erwarten sind Niederlagen gegen Nürnberg, Schalke und Karlsruhe: Potenziell neun Punkte weiterer Rückstand auf die Tabellenspitze – die nicht aufzuholen wären. Und wenn Jonas Boldt diesem Spuk kein Ende setzen will, dann muss dieser Herr ebenfalls gehen.

Holger Herold

Zutiefst friedensstiftend

9./10. Dezember: „Justus Frantz über Putin, das SHMF und Alice Weidel. Der Dirigent verteidigt die Gesprächsrunden in seiner Hamburger Wohnung und erinnert an Helmut Schmidt sowie Henry Kissinger“

Es ist dem Hamburger Abendblatt ausdrücklich dafür zu danken, dass Professor Justus Frantz Raum erhalten hat, zu den Vorwürfen des derzeitigen SHMF-Intendanten Christian Kuhnt, der ihn nicht mehr einladen will, Stellung zu nehmen. 1985 haben Justus Frantz, Uwe Barschel und Helmut Schmidt die Idee des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals gemeinsam entwickelt. Neben der Intention Musik und Kultur in die ländlichen Räume zu bringen, war der völkerverbindende Gedanke substanziell. So kamen junge Musiker aus allen Teilen der Welt in das nördlichste Bundesland, um zu musizieren, um sich kennenzulernen und zusammen zu sein. Dies war und ist zutiefst friedensstiftend. Man mag nicht jeden mögen, den Professor Frantz zu seinen Freunden zählt, aber das mediale Geschrei hilft hier nicht weiter. Justus Frantz durfte mitteilen, dass er kein Putinfreund ist. Und er durfte erklären, warum er seine musikalischen Kontakte zu russischen Freunden weiter pflegt. Es war wohltuend sachlich, wie das Abendblatt jetzt berichtet hat und mich hat der Satz eines Zuschauers sehr berührt, der gesagt hat: „Unsere Regierung hat uns verlassen und unsere westlichen Freunde auch.“ Wie alles im Leben gibt es immer zwei Seiten einer Medaille.

Sylvia Rossow-Czysewski