Nichts für Kinder

4. Dezember: „Alsterschwimmhalle: So gut ist das neue Bad wirklich“

Ich war letzte Woche mit meiner achtjährigen Enkelin dort, die Alsterschwimmhalle ist für Kinder eine völlige Fehlkonstruktion, ich möchte sagen, eine klare Ausgrenzung. Offensichtlich bewusst. Was soll das? Nicht mal eine kleine Rutsche, wenigstens in einem Nebenbecken, ein bisschen was zum Klettern o. ä. Muss ja kein Spaßbad sein, aber so überhaupt nichts in diesem riesigen Bad? Nur langweilig herumschwimmen – und meine Enkelin hat „Silber“ – kann das also, reicht ihr aber nicht. Zwei isolierte kleine Sprungtürme, kaum genutzt. Die Ansprüche von Kindern gehen aber weiter und wären in der großen Halle leicht zu berücksichtigen. Uns sehen die nicht wieder. Da gibt es in Hamburg und Umland bessere Bäder, die verschiedene Interessen auf kleinerem Raum angemessen abdecken.

Rainer Martin

Haltestelle vor dem Eingang?

Hamburg setzt doch umweltfreundlich auf den HVV, oder? Da hätte ich in Ihrem Bericht über die „unproblematische“ Anfahrt eher Informationen über die umliegenden Haltestellen und die immerhin 500 Meter Gehweg entlang einer vielbefahrenen Hauptstraße erwartet als über die vielen Parkplätze. Eine Haltestelle vorm Eingang erscheint bei der zu erwartenden Besucherzahl überlegenswert – für die Besucher genauso wie für die Umwelt.

Dagmar Capell

Besser vorbereitet sein

2./3. Dezember: „Hamburger KRITIken: Die Gesellschaft hat Long Covid. Die Pandemie hat das Land zum Negativen verändert und wirkt bis heute“

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, und da schaut man eher selten zurück. Erst recht bei negativen Themen. Trotzdem liegt Matthias Iken richtig, wenn er eine Aufarbeitung fordert. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die Beantwortung seiner berechtigten Fragen. In einem Untersuchungsausschuss oder Expertengremium sollten dann auch nicht primär Virologen sitzen, auch Kinderärzte und Psychologen dürften inzwischen viele Kenntnisse zur Diskussion stellen können. Es geht darum, für zukünftige Anlässe besser vorbereitet zu sein. Dass eine „schlechte Laune“ regiert, mag mehrere aktuelle Ursachen haben. Aber stressresistenter sind wir Bürger durch immer weniger zumutbare Eigenverantwortung bei vielem wohl eher nicht geworden.

Marc Ullrich

Vor Abrissbirne schützen

2./3. Dezember: „Was wird aus Hamburg? Die SPD und eine Stadtbahn – sag niemals nie“

Das Interview mit Dirk Kienscherf endet, wie gewohnt, mit fünf Fragen. Die letzte beginnt: „Einmal mit der Abrissbirne würde ich...“. Der Befragte, Mitglied im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss, einst enger Mitarbeiter des damaligen Bausenators Eugen Wagner, entschied sich für das Gebäude der Deutschen Bundesbank, ein anerkanntes Baudenkmal der Hansestadt. Die Kulturbehörde hatte das 1981 errichtete Gebäude der Architekten Westermann und Pysall als bedeutendes zeitgeschichtliches Monument unter Schutz gestellt. 2023 wurde das Haus am Tag des offenen Denkmals von vielen Bürgern besichtigt. Abgesehen davon, dass die Abrissbirnen-Frage nicht mehr zeitgemäß ist, wo doch Erhalt des Bestands Gebot der Stunde ist, ist es verstörend, dass Abrissfantasien sich gerne damit beschäftigen, was den Sehgewohnheiten Einzelner widerspricht. Dies dient weder dem kulturellen Gedächtnis der Stadt noch dem Klimaschutz. Zum Tag des offenen Denkmals hielt der Architekturkritiker Olaf Bartels den Vortrag: „Für eine Kultur des Respekts vor dem Alten“. Wir können froh sein, wenn eine Stadt gewöhnungsbedürftige, aber charakterstarke Zeitgenossen wie dieses Gebäude auf Lager hat und vor Übergriffen schützt.

Ingrid Spengler, Hamburg

Zu viele unnötige Fehler

2./3. Dezember: „Schnee-Ball-Derby ohne Gewinner. St. Pauli und HSV trennen sich 2:2“

Das ist genau der Grund, warum dem HSV jedes Jahr zwei, drei Punkte zum direkten Aufstieg fehlen. Ein unnötiger, unkonzentrierter Rückpass zum Torwart, dieser wird vom Gegenspieler angelaufen und gerät in Panik... Slapstick-Eigentor des Jahres. Zwar gleicht der HSV noch aus, aber zwei mögliche Punkte sind weg. Jede Mannschaft macht im Verlauf der Saison Fehler, die Punkte kosten, aber der HSV macht jedes Jahr diesen einen Fehler mehr als die Konkurrenz. Und Fehler im Spielaufbau passieren dem HSV immer wieder, das zu vermeiden, daran muss konsequent gearbeitet werden (Konzentration!), sonst gerät der Aufstieg wieder in Gefahr.

Christian Kupper

Für Fußgänger nur Heilsalbe

1. Dezember: „Schnee und Eis: Wer wann Gehwege und Straßen räumen muss“

Der Artikel ist klasse. Auch Fußgänger sind Verkehrsteilnehmer und müssen sich mehr recht als schlecht auf den „sauglatten“ Fußwegen bewegen. Dann werden sie auch noch von Fahrradrüpeln weggeklingelt. Ein Radfahrer, der sich mal wieder verkehrswidrig verhält, bekommt bei einem Unfall eine „dicke Schlagzeile“. Der umgefahrene Fußgänger muss sich Heilsalbe kaufen und mit seinen Schmerzen leben.

Marion Flüge

Authentisch und unverfälscht

1. Dezember: „75 Jahre Westernhagen – ist ,Dicke‘ noch ,Sexy‘?“

Es mag sein, dass Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg höhere Verkaufszahlen haben. Das sei ihnen von Herzen gegönnt. Im Gegensatz zu denen hat Marius Müller-Westernhagen aber auch nie versucht, auf irgendwelchen Wellen mitzuschwimmen und Haltungsnoten zu erzielen. Das bezahlt man mit Liebesentzug durchs Publikum. Westernhagen war diese Art des Publikums immer egal. Das kann sich nicht jeder leisten. Er schon. Gerade deswegen hat er nicht wenige Freunde aus Pfefferminzzeiten auch über „Sonne so rot“ und „Halleluja“ bis zu „In den Wahnsinn“ und „Williamsburg“ und sogar „Das eine Leben“ mitgenommen und auch neue und jüngere eingesammelt. Es sei ihm gedankt. Es gibt nicht viele wie ihn.

Andreas Kaluzny

Es ist nicht alles Jazz...

30. November: „Elbjazz 2024 setzt verstärkt auf Rock und Pop“

Es ist für mich keine Überraschung, dass die „Elbjazz“-Veranstalter im kommenden Jahr verstärkt auf Rock und Pop setzen. Diese Entwicklung weg vom Jazz hat sich bereits seit einigen Jahren mit der zunehmenden Präsentation von Fusion-Jazz, Funk, Soul, Hip-Hop und Pop abgezeichnet und ist nicht nur bei „Elbjazz“ zu beobachten. Auch z.B. beim „Montreux Jazz Festival“ oder auch beim „New Orleans Jazz & Heritage Festival“ wird unter dem Begriff „Jazz“ ganz offensichtlich aus kommerziellen Gründen ein gravierender Etikettenschwindel betrieben. Und wenn dann im vorliegenden Artikel der Satz fällt „…ganz verschwindet der Jazz allerdings nicht aus der DNA des Festivals“ und als Beweis dafür Acts wie die Elektro-Disco-Gruppe „Jungle“ und die Afro-Jazz-Combo „Nubiyan Twist“ als „Bands, die deutlich im Jazz wurzeln“ aufgeführt werden, so darf mit Recht der Sachverstand der Veranstalter des „Elbjazz“ angezweifelt werden. Es ist ja durchaus verständlich, wenn das „Booking-Team“ versucht, diese Entwicklung als „überwinden von Genre-Grenzen“ zu verkaufen, jedoch sollte das Festival folgerichtig dann auch in „Elbmusik“ umbenannt werden, denn merke: Es ist nicht alles Jazz, wo Jazz draufsteht! Die legendäre Ella Fitzgerald wusste es, Duke Ellington wusste es, Jazz-Liebhaber wissen es: „It don’t mean a thing if it ain’t got that swing“.

Peter „Banjo“ Meyer, Seevetal

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