Eine einzige Autowüste

24. November: „Händler sauer: 285 Parkplätze weg. Weil der Burchardplatz umgestaltet wird, entfallen Stellflächen. Kaufleute fürchten um Existenz“

Die reflexartige Reaktion, ohne Auto würden Kunden wegbleiben, ist ein Ammenmärchen. Der ganze Bereich um den Burchardplatz ist eine einzige Autowüste, ein Relikt aus den 50er- und 60er-Jahren. Das Chilehaus, ein Weltkulturerbe, ist umzingelt von einer Blechlawine, das ist mehr als armselig. Die Erreichbarkeit mit zwei U-Bahn-Haltstellen, einigen Buslinien (Steinstraße) und die fußläufige Nähe zum Hauptbahnhof sind mehr als ausreichend. City-Bereiche ohne Autos sind attraktiver und „umsatzstärker“, wie Beispiele in ganz Europa zeigen. Wer käme heute auf die Idee, z.B. die Fußgängerzone Spitalerstraße wieder für Autos zu öffnen?

Jens Ode

Ideologische Scheuklappen

285 Parkplätze weg? Wann gelingt es der Hamburger Politik endlich ihre ideologischen Scheuklappen abzulegen und pragmatische, bürgernahe Lösungen zu suchen? Ein Blick in fast jede spanische Stadt zeigt, dass unter solchen attraktiven Plätzen, in der Mitte der Städte, Tiefgaragen gebaut werden. Auf denen kann dann umgestaltet werden, solange die Politik möchte. Mit solch einer Lösung sind alle Themen vom Tisch! Der Bürger kann, wenn’s sein muss mit dem Auto in die Stadt, die Händler sind zufrieden und die Politik kann kreativ werden bei der Umgestaltung des Platzes. Auch werden sich für eine Tiefgarage in dieser super Lage sicherlich seriöse Investoren finden. Einzig, Herr Tjarks wird unzufrieden sein, aber damit können wir Bürger glaube ich ganz gut leben. Was führen wir bloß für überflüssige Diskussionen in dieser Stadt.

Frank Hassler

Es gibt noch mehr Alternativen

22. November: „Wasserstoff: Flughafen plant großen Umbau. Pipeline, riesige Tanks und Verflüssigungsanlagen sind notwendig, um das Fliegen weniger klimaschädlich zu machen“

Grüner Wasserstoff wird in Zukunft in großen Mengen in verschiedenen Branchen benötigt werden. So unter anderem in der Chemieindustrie, wo er als Ausgangsstoff für unterschiedliche Produkte dient und nicht mehr durch Aufspalten von Erdölprodukten gewonnen werden muss. Für die Herstellung des grünen Wasserstoffs wird sehr viel (erneuerbare) Energie benötigt und ob die entsprechenden Kapazitäten schnell genug aufgebaut werden können, ist zumindest fraglich. Es ist aus meiner Sicht unverständlich, warum die Flugbranche nicht gezielt nach einer Lösung sucht, konventionelles Kerosin durch eine umweltfreundliche Alternative zu ersetzen. Das Schweizer Startup Synhelion ist (in Kooperation u.a. mit der Lufthansa sowie dem DLR) dabei, die Erzeugung von Kerosin und Benzin aus CO2 und Solarwärme (Heliostaten) großmaßstäblich umzusetzen. Ziel ist es, 2040 die Hälfte des europäischen Kerosinbedarfs decken zu können. Bei der Verwendung von solar hergestelltem Kerosin statt Wasserstoff könnte die gesamte, technisch ausgereifte Infrastruktur (Flugzeuge, Tankanlagen etc.) weiter genutzt werden. Dies wäre wesentlich nachhaltiger als der Ersatz durch noch nicht vorhandene Flugzeugmodelle, die mit ihrem Wasserstoffbedarf in Konkurrenz zu anderen Branchen stehen, zumal Wasserstoff für Langstreckenflüge auch mittel- bis langfristig keine Option sein wird.

Damian Senn, Hamburg

Spiel-Talente sinnvoll einsetzen

23. November: „Das Rätsel über den Absturz der Nationalelf. Falsche Taktik oder fehlende Tugenden? Nach der Niederlage in Österreich suchen die DFB-Chefs nach Gründen“

Ich versuche nicht mich zu den vielen Bundestrainern vor dem Bildschirm zu zählen, aber ich komme auch nicht umhin mir Gedanken zu machen. Wie war es doch in den erfolgreichen Jahren schön, sich über tolle Spiele und Siege zu freuen. Das ist vorbei, seit rumexperimentiert wird und Spieler auf Positionen spielen müssen, die ihnen fremd sind. Stellt doch die Talente dort auf wo sie hingehören und optimal ihre Fähigkeiten ausspielen können, nur dann kann die Nationalelf wieder erfolgreich sein und Fußballdeutschland hat wieder Spaß am zuschauen. Es kann so einfach sein!

Thomas Fetzberger, Bargteheide

Früher ging es um die Ehre...

Wir haben es mit einer anderen Generation von Spielern und Trainern zu tun. Früher waren es Bauch- und Instinktfußballer und die Trainergeneration gab einfache Marschrichtungen vor. Die Spieler konnten ihre individuellen Stärken ausspielen. Die jetzigen Trainer erwarten eine verkopfte intellektuelle Vorgehensweise auf dem Platz, die von den meisten Spielern gar nicht nachvollzogen werden kann. Wie heißt es dann immer: Das Spielsystem des Trainers ist bei den Spielern noch nicht angekommen. Außerdem hat sich bei den Ballkünstlern die Einstellung zur Nationalmannschaft verändert. Früher ging es um die Ehre, heute um die Steigerung des Marktwertes. Das Interesse gilt den Tattoos und der Frisur, dafür lässt man schon mal den Friseur aus Paris einfliegen. Zu Zeiten von Rudi Völler war es Vokuhila, jetzt Buzz-Cut. Diesen Stil gab es schon im Kaiserreich und besonders bei den Nazigrößen. Für die EM sehe ich schwarz. Wie bei den letzten großen Turnieren – Vorrunden-Aus.

Herbert Drapatz

Der Gast ist der Dumme

18./19. November: „Block House und andere Gastronomen wollen Preise erhöhen. Corona-Sonderregelung läuft zum Jahreswechsel aus. Mehrwertsteuer soll wieder auf 19 Prozent steigen. Katerstimmung in der Branche“

Die Empörung, die jetzt von allen Seiten aus dem Bereich der Gastronomie kommt, ist nicht zu ertragen. Die abgesenkte Mehrwertsteuer sollte den Gastronomen helfen, ihren Einkauf während der Pandemie günstiger zu gestalten, um auf Grund von weniger Umsatz Verluste ausgleichen zu können. Aber sind wir mal ehrlich, wer hat denn als Gast in dieser Zeit eine Speisekarte mit reduzierten Preisen gesehen? So gut wie keiner. Und jetzt wird eben wieder draufgeschlagen und der Gast ist der Dumme. Da müssen sich die Gastronomen nicht wundern, wenn die Gäste ausbleiben.

Holger Karstens, Hamburg

Expo 2000 war viel mehr

18. November: „Bilder der Vergänglichkeit – was aus der Expo 2000 wurde. Weltausstellung in Hannover wollte nachhaltigsein. Eine Schau in Hamburg zeigt jetzt, wie Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen“

Im Artikel wird über die Ausstellung des Fotografen Piet Niemann in der BDA Hamburg unter dem Titel „Expo 2000 – 20 Years“ berichtet. Sowohl die Überschrift des Beitrags, wie auch der Titel der Ausstellung suggeriert den Anspruch einen vollständigen Rückblick zu geben. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Die Ausstellung beinhaltet einen kritischen Rückblick über ca. sechs bis acht jetzt noch bestehende Länderpavillons auf dem Expo-Gelände Ost. Die Expo 2000 war aber viel mehr. Ich greife einige Stichpunkte heraus: „Der Themenpark auf dem Expo-Gelände West“, der „Global Dialogue auf dem Gelände der Expo “, das deutschlandweite Netzwerk der Expo-Projekte „Global Network for a Substainable Future“, der Deutsche Pavillon mit seinen Beitrag: „Das Kultur- und Ereignisprogramm“ unter Tom Stromberg, die Jugendinitiative Expo 2000 unter dem Titel „Wir laden die Jugend der Welt nach Deutschland ein“. Überschrift und Titel der Ausstellung geben somit einen falschen Eindruck wieder.

Hubertus Heintze, damaliger Mitarbeiter im Generalkommissariat der Weltausstellung EXPO 2000, Leiter der Jugendinitiative der EXPO 2000

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