Sowohl als auch!

13. November: Leitartikel: „Fatale Liebe zum Bargeld. Verzicht auf digitale Zahlung hilft Kriminellen – und hemmt Wirtschaft“

Es geht nicht um entweder oder, es kann auch zukünftig nur sowohl als auch heißen! Bargeldobergrenzen sind durchaus sinnvoll, Stichwort Kriminalität. Einer vollständigen Abschaffung des Bargelds das Wort zu reden, bedeutet jedoch, den Bürger im Zweifelsfall der Gefahr einer absoluten Abhängigkeit der (funktionierenden) Technik auszusetzen. Nicht nur das, besteht doch auch zumindest theoretisch die Möglichkeit, „von oben“ quasi „abgeklemmt“ zu werden. Ergo: Bargeld bleibt!

Sigmund Reichel

Wenig Sympathie für Merz

11./12. November: „Hamburger KRITIken: Das Drama der Union. Die Ampel verliert immer mehr Zuspruch – aber die CDU gewinnt nur wenig. Das könnte an Merz liegen“

Ein sehr kompetenter und sachlicher Beitrag. Das „Drama“ der Union ist in Teilen natürlich auch das persönliche „Drama“ von Herrn Merz. Er sagt sehr viel Vernünftiges, spricht damit auch den Bürgern aus dem Herzen, hat aber nicht die Sympathie der „Leitartikler“, wie Herr Iken wohl eher euphemistisch feststellt. Mein Eindruck: Herr Merz wird von medialer Seite nicht gerade fair behandelt. Als konservativ zu gelten, ist gerade bei ideologisch linksgrün gefärbten, zudem einflussreichen Medien ein absoluter Malus. Und das zeigt offensichtlich auch Wirkung in den Umfragen. Hinzu kommt für Merz eine komplizierte innerparteiliche Ausgangslage. Er hat von Merkel einen programmatisch inhaltsleeren Kanzlerwahlverein übernommen, der sich erkennbar in zwei Flügel aufgespaltet hat. Auf der einen Seite die sogenannten Merkelianer, zu denen ich Günther und Wüst zähle, die meines Erachtens gelegentlich auf eigene Rechnung arbeiten und vorzugsweise den verblassenden grünen Zeitgeist bedienen. Auf der anderen Seite der eher konservativ ausgerichtete Flügel, der Deutschland in den Themen Migration, Energie und Wirtschaft wieder in die Spur bringen will, von medialer Seite aber nicht geliebt wird, sondern ständig besorgt sein muss, nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden. Die genannten Faktoren scheinen im Moment das „Drama“ der CDU zu sein. Herr Iken hat vermutlich recht mit der Annahme, dass das Wählerpotenzial der CDU eher rechts auszumachen ist als in der Mitte. Als Kanzlerkandidat kommt so gesehen neben Merz eigentlich nur Markus Söder – auch nicht gerade ein Medienliebling – infrage. Er bringt neben Pragmatismus und Führungskraft auch eine gewisse Geschmeidigkeit mit. Wenn man den Beliebtheitswerten unseres politischen Führungspersonals vertrauen darf und diese richtig interpretiert, wäre Söder für eine Kanzlerkandidatur am ehesten geeignet und vermutlich auch in der Lage, die 30-Prozentmarke zu knacken. Es würde für den politischen Instinkt von Merz sprechen, wenn er das im Sinne seiner Partei erkennen und nicht aus reinem Anspruchsdenken und persönlicher Eitelkeit den Fehler des Kanzlerkandidaten von 2021 wiederholen würde.

Karl-Heinz Schröder

Da läuft was aus dem Ruder...

11./12. November: „Freiwilligendienste: Viele Projekte vor dem Aus. Bundesregierung plant massive Kürzungen bei ,Bufdis & FSJlern‘“

Ungläubig und fassungslos habe ich Ihren Bericht gelesen. Mir war gar nicht bewusst, dass die maximale Entlohnung für freiwilliges soziales Engagement in unserer Gesellschaft deutlich niedriger ist als das Bürgergeld. Und nun soll das Bürgergeld auch noch deutlich erhöht und die Bezahlung für ehrenamtlich Tätige gleichzeitig drastisch gesenkt werden? Die Säule, die Stütze unserer Bevölkerung sind doch die Berufstätigen, die Steuerzahler, und die Ehrenamtlichen, die Helfenden, (beide oft in gleicher Person!). Aber der Abstand zum Bürgergeld wird immer geringer nach oben und immer mehr nach unten – Ist da nicht etwas völlig aus dem Ruder gelaufen? Es scheint mir, dass die Gerechtigkeit hier einmal wieder auf den Kopf gestellt wird. Wer sorgt eigentlich für den Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt in unserem Land, und wo sind dafür das Bewusstsein und die Wertschätzung geblieben?

Rainer Sattelmacher

Lächerlicher Betrag

Der drohende Sparkurs bei der „Bereinigung des Bundeshaushalts“ wird wohl die immens wichtigen Freiwilligendienste massiv treffen. Wenn tatsächlich etwa 35 Prozent der Mittel gekürzt werden, bedeutet das für die Freiwilligendienste, dass sie nicht mehr in der gewohnten Form tätig sein können. Es geht um knapp 120 Millionen Euro, was ein lächerlicher Betrag ist, wenn man die Flucht- und Migrationskosten von mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr dagegen hält.

Jochen Schultz

Bürgerfremde Behördenwillkür

11./12. November: „Parkplatz-Frust in den Elbvororten. Hälfte der Stellflächen für Carsharing ,HVV Switch‘ reserviert: Ladeninhaber in Flottbek entsetzt“

Ich habe es so satt, mich pausenlos von völlig bürgerfremder Behördenwillkür drangsalieren zu lassen! Es reicht nicht, Unmengen von Parkplätzen in Hamburg zurückzubauen, nun werden die wenigen Parkmöglichkeiten auch noch zu HVV-Switch-Parkplätzen erklärt! Hat die schönste Stadt der Welt eigentlich gar kein Interesse mehr an seinen, u.a. auch älteren Bürgern und deren täglichen Bedürfnissen wie Einkaufen, Arztbesuchen etc.? Wie soll die Mobilität derer erhalten werden, die eben nicht auf Carsharing umsatteln wollen? Diese ständige Bevormundung seitens der Behörden wird hoffentlich bei der nächsten Wahl Konsequenzen haben und Herrn Tjarks Anti-Auto-Pläne ein Ende setzen!

Evelyn Koppermann Wedel

Viele positive Einzelfälle

8. November: Leserbrief: „Ich bin entsetzt!“ und 2. November: „Hamburger mehrheitlich für eine Begrenzung der Zuwanderung“

Die Meinung der Leserbriefschreiberin teile ich voll und ganz. Das Hamburger Abendblatt hält sich nicht an die Standards eines seriösen Journalismus in der sogenannten Migrationsdebatte. Das gilt für die Wortwahl („illegale Migranten“ statt „Geflüchtete“) ebenso wie für einseitig ausgewählte Fakten. Natürlich gibt es Überforderungen und Probleme, aber eben auch gute Lösungen und Erfolgsgeschichten. So haben 54 Prozent der Personen, die in den Jahren 2015 und 2016 in Deutschland angekommen sind, inzwischen einen Arbeitsplatz, obwohl sie ohne einen Aufenthaltstitel nicht arbeiten durften – oft über Jahre! Das berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 70 Prozent üben eine qualifizierte Tätigkeit aus, viele weit unter dem Niveau, das sie aus ihrer Heimat mitgebracht haben. Da bieten sich also noch Entwicklungsmöglichkeiten. Das Hamburger Abendblatt könnte die entsprechenden Zahlen für Hamburg recherchieren und ausführlich darüber berichten. Mein Vorschlag: Sie konkretisieren den Bericht jede Woche mit einem Einzelfall – per Interview, mit Foto und Hintergrunddaten. Ein Beispiel: Ich unterstütze seit acht Jahren eine junge Frau aus Afghanistan, die mit 13 Jahren nach Hamburg kam, ohne je eine Schule besucht zu haben. Beide Eltern sind Analphabeten. Heute arbeitet sie erfolgreich als zahnmedizinische Fachangestellte in einer Zahnarztpraxis, hat inzwischen ihr Fachabitur abgelegt und will sich weiterqualifizieren. Sie hat eine eigene kleine Wohnung, zahlt Steuern und beantragt die Deutsche Staatsbürgerschaft. Natürlich haben gute Lehrkräfte und engagierte Ehrenamtliche viel dazu beigetragen. Aber gerade das zeichnet ja die Menschlichkeit der Hamburger aus! Und es wäre ein ermutigendes Thema für eine verantwortungsvolle Berichterstattung über die Potenziale unserer Stadt!

Cornelia von Ilsemann

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