Dem Größenwahn verfallen

3. November: „Elbtower-Baustopp schockiert HafenCity-Chef. Stillstand hat sich laut Andreas Kleinau nicht abgezeichnet. Was er nun von der Signa erwartet. Ist ein Abriss eine Option?“

Jetzt zu behaupten, die Stadt wäre von der Situation des Baustopps vom Elbtower und der diversen anderen Baustellen vom Investor René Benko überrascht worden, kann man wohl kaum glauben. Ist es nicht vielmehr so, dass sowohl die Politik als auch der Investor dem Größenwahn verfallen sind? Wie kann es angehen, dass die Stadt diesem Menschen René Benko und seinem Konstrukt Signa viele Baumaßnahmen in unserer Stadt anvertraut, wo er doch schon bewiesen hat, dass er bereits mit seinem Engagement bei Karstadt/ Kaufhof nur Kahlschlag, Chaos und Verluste produziert hatte! Und dieses bereits über Jahre hinweg. Das hätte doch wohl Warnung genug sein können. Jetzt ist das Chaos in unserer Stadt groß. Und keiner weiß, wie es weiter gehen soll bzw. gehen kann. Hier müssen ganz schnell die notwendigen Konsequenzen gezogen werden, bevor die „Skyline“ unserer Stadt komplett zerstört wird. Und dazu gehört auch der endgültige Erhalt der Köhlbrandbrücke!

Hans-Jürgen Vogt

Ich fühle mich veralbert!

2. November: „Sparkurs der Postbank verärgert Kunden. Deutsche Bank will 250 Filialen der Tochter schließen. Verbraucherzentrale: ,Das klingt wie blanker Hohn‘“

So, so, „das IT-Chaos, das die Bank und ihre Kunden monatelang beschäftigt hatte, ist weitestgehend behoben“. Ich lach mich schlapp! Am 21.09.2023 habe ich in meiner Postbankfiliale persönlich (d. h. nicht im Online-Banking) bei einem Anlageberater die Überweisung eines Betrages vom Anlagekonto auf das Referenzkonto bei der HASPA in Auftrag gegeben. Die schriftliche Bestätigung dieses Auftrages liegt mir zwar vor, aber bis heute (Stand 02.11.2023) ist diese Überweisung noch nicht ausgeführt worden. Wenn schon derart simple und banale Aufträge nicht in angemessener Zeit erledigt werden, was passiert dann mit wesentlich komplexeren Aufgabenstellungen und Buchungen? Man gewinnt unweigerlich den Eindruck, dass mit dieser Migration der Postbank-IT auf die IT der Deutschen Bank dilettantische IT-Amateure beauftragt wurden, die diesem Job keineswegs gewachsen sind. Eine gezielte Nachfrage beim Kundenservice der Postbank führte bisher nicht zu verwertbaren Auskünften, außer zu automatisierten Standardmails ohne relevanten Bezug zum aktuell konkreten Problem. Von derartig dummen Ablenkungsmaßnahmen habe ich inzwischen genug und daraufhin die BaFin mittels Beschwerde in Kenntnis gesetzt. Bin gespannt, wann denn wohl ein kompetenter Mitarbeiter aus Fleisch und Blut für eine endgültige Klärung und Ausführung meines Auftrages sorgt. Als Kunde fühle ich mich momentan jedenfalls ausgesprochen veralbert!

Holger Flach

In der Realität angekommen

2. November: „,Grenzzäune von Polen bis nach Griechenland‘. Was hilft gegen irreguläre Migration? CDU-Politiker Jens Spahn will notfalls die Verfassung ändern – und macht Scholz einen Vorschlag“

Endlich sind die Politiker, jedenfalls einige, in der Realität angekommen. Man fragt sich aber, warum eigentlich erst jetzt? Dem, was Jens Spahn in dem Interview bezüglich der Eindämmung der Migration vorschlägt, kann man vollständig zustimmen. Ein Punkt wäre noch zu ergänzen: Warum ist es möglich, dass Menschen, die natürlich ein Handy mit sich führen, aber angeblich ihre Ausweispapiere verloren haben, die Einreise in unser Land gestattet wird? Es ist doch gerade diese Personengruppe, deren Rückführung aufgrund fehlender Papiere äußerst schwierig bzw. unmöglich ist. Mich ärgert diese Tatsache, da ich an jeder Nicht-EU-Grenze selbstverständlich meinen Pass vorlegen muss, da mir ansonsten die Einreise verweigert wird. Manchmal ist dies sogar erforderlich, wenn man in einem Flughafen nur von einem Gate zum anderen wechselt.

Ernst Mutz, Hamburg

Augenmaß bei der Wortwahl

2. November: „Grote schießt gegen Feuerwehrchef Schwarz. Im Innenausschuss erklärt der Senator, warum er eine neue Feuerwehrführung will. Opposition reagiert mit scharfer Kritik“

Wir erleben in unserer Gesellschaft zunehmend hemmungslose Aggressivität im Miteinander. In erschreckend vielen Teilen der Welt leiden Menschen unter fürchterlicher Gewalt, erleben Terror und müssen um ihr Leben fürchten. Das ist oft schwer ertragbar. Wäre es da nicht angesagt, darüber nachzudenken, welche Worte wir wählen, um zumindest in der Sprache „abzurüsten“? Die Wahl unserer Worte hat eine Wirkung auf unser Denken und Handeln. Das sollten wir nicht unterschätzen. Darunter fällt auch die Überschrift: „Grote schießt gegen Feuerwehrchef Schwarz“. Ich vermisse in Ihrer Berichterstattung immer wieder das nötige Augenmaß bei der Wortwahl, gerade bei Überschriften. Wenigstens in diesem Bereich können wir mit unserer Sprache zum friedlichen Miteinander beitragen.

Sabine Beeck

Das ist ein Armutszeugnis

12. Oktober: „Kein sauberes OP-Besteck – so ist die Lage. Asklepios Klinik Altona musste Operation absagen und verweist auf allgemeine Engpässe. Wie andere Häuser reagieren“

Als am Donnerstag meine HNO-OP mangels sterilem OP-Besteck abgesagt wurde (zweiter Termin des Tages), war ich ein wenig baff. Zuvor hörte ich noch einer Frau ungläubig zu, wie sie im Warteraum erzählte, dass sie zum dritten Mal hier sei, da ihre vorherigen Termine nach mehrstündigem Warten abgesagt wurden. Auch dort fehlte zweimal das sterile Besteck. Nach kurzer Suche habe ich Ihren Artikel gefunden und anscheinend hat sich an der Lage leider nicht viel geändert. Dies ist in meinen Augen ein ziemliches Armutszeugnis für so eine große Klinik.

Björn Beyersdorff

Bitte dieses Thema aufgreifen

7. Oktober: „Am Zebrastreifen als Fahrender richtig verhalten. Breite Streifen, klare Richtlinien: Diese Regeln sollten Sie kennen“

Aus meiner jahrzehntelangen beruflichen Erfahrung als Fachanwalt für Verkehrsrecht möchte ich anregen, sich des Themas Zebrastreifen ein weiteres Mal aus Sicht der Nutzer des Zebrastreifens zu widmen. Seit Jahren beobachte ich in Hamburg, und in allen anderen Orten der Republik, dass Radfahrer, ohne abzusteigen, fahrend den Zebrastreifen queren, wenn es gut läuft, nach Aufnahme des Blickkontaktes mit dem Autofahrer, wenn es schlecht läuft, ohne. In meinem Wohnquartier (Groß Flottbek, Bahrenfeld) gibt es viele Schulwege, auf denen allmorgendlich Hunderte von Schulkindern in dieser Weise fahrend die Zebrastreifen nutzen, sogar die ihre Kinder zur Schule begleitenden Eltern, gern auch mit dem kleineren Geschwisterkind auf dem Kindersitz hinten drauf; was für eine Vorbildfunktion! Natürlich bringen sich diese Radfahrer primär selbst in große Gefahr, da sie bei einer Kollision mit einem Fahrzeug immer den Kürzeren ziehen. Andererseits hat man als Autofahrer vor kaum etwas mehr Angst als vor einer Kollision mit einem Radfahrer/Fußgänger. Auch die insbesondere psychischen Folgen für in dieser Weise betroffene Autofahrer habe ich häufig und intensiv miterlebt. Ich bin mir sicher, dass viele Radfahrer vor dem Zebrastreifen absteigen würden, wenn sie wüssten, dass sie bei fahrender Querung ihr Vorrecht gegenüber dem Verkehr auf der Straße verlieren und im Kollisionsfall sehr sicher mit einer Mitschuld rechnen müssen, was gefestigter Rechtsprechung entspricht.

Friedrich Harre, Notar a. D. Rechtsanwalt, Fachanwalt für Verkehrsrecht, Buchholz i. d. Nordheide

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