Sie ist Teil unserer Gesellschaft

17. Oktober: „,Lassen Sie uns nicht allein‘ Die jüdische Mitbürgerin Katja Lücke hat einen offenen Brief an die Bürgerschaft geschrieben “

Den Beitrag über den offenen Brief von Katja Lücke habe ich aufmerksam und nachdenklich gelesen. Frau Lücke hat Recht. Es kommt auch auf den Alltag an. Hebräisch muss so selbstverständlich sein, wie polnisch, französisch oder türkisch in der Öffentlichkeit zu sprechen. Die Jüdische Gemeinde ist ein Teil der Bundesrepublik Deutschland. Ein Angriff auf jüdische Mitbürger ist ein Angriff auf die Gesamtgesellschaft.

Katrinka Delattre

Mein Rat: Finger davon lassen

17. Oktober: „Psychose durch Cannabis: Wer ist gefährdet? Kann starker Konsum eine psychische Störung auslösen? Die Antwort ist nicht so einfach – doch es gibt Risikofaktoren“

Frau Emily Kietsch schreibt, das Cannabiskonsum das Psychose-Erkrankungs-Risiko in etwa verdoppelt und, dass niemand vorhersehen kann, wer besonders gefährdet ist und wer nicht. Als Fazit rät sie, in der Familiengeschichte nach einem genetischen Risiko zu forschen. Aha! Und dann weiß man, dass man risikoarm konsumieren kann? Ich rate dazu, die Finger von Drogen, auch Cannabis zu lassen. Warum denn überhaupt ein nicht zu kalkulierendes Risiko eingehen?

Hubertus Tesdorpf,

FA für Allgemeinmedizin

Immer dieselbe Entschuldigung

17. Oktober: „Ferien: Mehr als 60 Minuten an Kontrolle warten. Am Montag zieht sich die Schlange der Passagiere bis vor das Terminal“

Ich kann behaupten, dass ich in den letzten Jahren viel mit dem Flugzeug in Europa unterwegs war. Warteschlangen vor dem Check In kenne ich gut, aber nirgendwo gibt es so ein Warte-Chaos vor der Personenkontrolle wie in dem „Provinz“- Flughafen Hamburg. Dazu immer dieselben Entschuldigungen: Bundespolizei will den Job nicht machen und die Firma FraSec kann es nicht – Personalmangel. Warum beauftragt man keine zweite oder dritte Firma zusätzlich damit, die Abfertigungshalle würde das zulassen. Dem Herrn Eggenschwiler ist es sowieso egal, er geht zum Jahresende nach erneuter Gehaltserhöhung. Flughafen-Namensgeber Helmut Schmidt würde sich im Grab umdrehen, er hätte das zu seiner Amtszeit sogar noch nebenbei organisiert.

Gerald Staschke

Mehr Distanz zur Osteopathie

17. Oktober: „Sylt: Die Osteopathin, der auch Stars vertrauen. Pia Möller hat in Westerland eine Gemeinschaftspraxis. Zu ihren Patienten gehört die junge Verkäuferin ebenso wie Privatjetbesitzer“

Es steht ja jedem frei, eine Besserung vorhandener Beschwerden auch bei alternativen Heilerinnen und Heilern zu suchen. Warum aber eine Zweidrittel-Seite im Abendblatt mit einem Artikel über eine Sylter Osteopathin gefüllt wird, der sich wie ein gekaufter Werbeartikel in einem Anzeigenblatt liest, ist mir schleierhaft. Zumal ich in einem derartigen journalistischen Artikel keine Schwärmerei, sondern zumindest einen spürbaren Funken Distanz erwarte. Immerhin fällt die Osteopathie in den Bereich der alternativen Heilmethoden und nicht in den der evidenzbasierten Medizin.

Andreas Heß, Ahrensburg

Auf Sorgen und Nöte eingehen

16. Oktober: „Staub, Lärm –Dauerbaustelle nervt Anwohner. Arbeiten an der Kaiser-Wilhelm-Straße dauern schon drei Jahre – und gehen noch Monate. Kaufleute beklagen Einbußen“

Herr Thiemann mit seinem Bistro an der Kaiser-Wilhelm-Straße kann einem leidtun, wie die Stadt ihn und andere Gewerbetreibende, die von Umbaumaßnahmen überall in der Stadt (siehe Osterstraße) in ihrer Existenz bedroht sind, behandelt werden. Warum gibt es nicht die Pflicht, dass regelmäßig persönliche Gespräche der Verantwortlichen mit den Betroffenen zu führen sind, um sich Sorgen und Nöte anzuhören und nach mildernden Lösungen zu suchen? Aber es gibt ja Hoffnung: Durch die Velorouten 1 und 2, angelegt im Standard „Kopenhagen Protected Lane 2,15 Meter“, werden nach Zusagen von Herrn Tjarks Heerscharen von Radfahrern sich auf den Weg von Wedel zu Herrn Thiemann machen, bald, vielleicht in zwei, hoffentlich in fünf, sicher aber in 100 Jahren! Denn alle Velorouten sind ja seit Jahren, wie in Kopenhagen, total überfüllt. Bis auf die Veloroute 3, auf der ich täglich selbst mit dem Fahrrad seit sieben Jahren pendele. In diesem Zeitraum habe ich noch nie mehr als zehn Radfahrer gezählt, oft bin ich allein unterwegs, Tendenz stagnierend. Liegt das etwa an mir? Hallo, Herr Tjarks, wann setzt denn Ihre Verkehrswende endlich ein? Nirgendwo findet man auf den einschlägigen Webseiten über Velorouten validierte Daten über Nutzungsintensitäten, tagsüber im Zeitverlauf, nachts, an Wochenenden, bei Regen (gleich Null), im Winter. Weil die Velorouten sich bisher als großer Flop herausstellen werden, eine gigantische Fehlinvestition. Vielmehr würde es dem normalen Radverkehr nutzen, die bestehenden, wenn auch schmalen Radwege, endlich mit Hochdruck zu sanieren.

Volker Kamm

Dilettanten am Werk?

Wenn aufeinander folgende Gewerke den Straßenbelag immer wieder neu aufreißen und man vernünftigerweise davon ausgeht, dass in der viel gerühmten Baustellenkoordination keine Dilettanten am Werk sind, dann bleiben nur zwei mögliche Schlussfolgerungen: Entweder ist das Vorgehen gewollt, um im Sinne der Grünen den Autoverkehr maximal zu behindern – oder es gibt, wie schon lange zu vermuten, gar keine Baustellenkoordination.

Dr. Thomas Koch

Umwidmung der Brücke

14./15. Oktober: „Köhlbrandbrücke – Liebeserklärung an eine Hamburger Ruine“

Wer als Lösung des Problems einen Abriss des Denkmals und den Neubau eines „Klons“ vorschlägt, baut den notorischen Abreißern im doppelten Sinne des Wortes eine faule Brücke. Dem gleichen (Un)Geist entsprang schon der Abriss des Denkmals Cityhof und Neubau eines „Klons“ eines Welterbe-Kontorhauses. Schon das ökologische Gebot der Erhaltung verbauter grauer Energie macht Umnutzung seit langem zum Gebot der Stunde: hier die Umwidmung der Brücke vorrangig für Fußgänger und Radfahrer und damit Schaffung einer Touristenattraktion ersten Ranges, vergleichbar der seinerzeit geplanten Seilbahn durch den Hafen – dort die Umnutzung aller vier Türme zu dringend benötigten Wohnungen, wie es nach der Alternativplanung von Prof. Marg nachweislich möglich gewesen wäre. Und mit Denkmalschutz haben Klons nun wirklich nichts zu tun, die gehören nach Disneyland!

Andreas Kellner,

Landeskonservator a. D.

Entsetzt über die Gewalt

13. Oktober: Leitartikel: „Der Hass in den Herzen…und auf den Straßen. Unsere Solidarität mit Israel ist ausbaufähig“

Ich bin genau so entsetzt, wie vermutlich die allermeisten Menschen, über die neue Gewalt im nahen Osten. Aber die Einseitigkeit der Berichterstattung und ihre Geschichtslosigkeit finde ich erschreckend! Ist es antisemitisch, wenn ich die neue Regierung Israels rechtsradikal und rassistisch nenne? Ist es antisemitisch, wenn ich die Siedlungspolitik im Westjordanland völkerrechtswidrig nenne und einen Zusammenhang zwischen dieser Politik und dem Hass vieler Palästinenser auf Israel herstelle? Zum Glück gibt es in der israelischen Bevölkerung auch viele Menschen, die sich der Regierung entgegenstellt, die seit Jahrzehnten eine Zwei-Staatenlösung verhindert.

Martin Jacobsen

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