Wer kontrolliert Einhaltung?

2./3. Oktober: „Hamburg will deutlich mehr Tempo 30 auf größeren Straßen schaffen. Geplante Reform des Straßenverkehrsgesetzes macht es möglich. Auch Zahl der Blitzer soll steigen“

Eine super Idee, wer bitte kontrolliert denn die Einhaltung? Soweit mir bekannt ist, wird in 30er-Zonen nicht kontrolliert oder geblitzt. Ich wohne in einer Straße in der Tempo 30 gefahren werden darf. Entweder es ist Stau oder die Fahrer brettern hier durch. Die wenigsten halten sich an die Beschränkung. Mal wieder eine tolle Idee von unserem Verkehrssenator!

Karin Campbell

Um welche Sicherheit geht es?

Vorweg: Ich bin Fußgänger, HVV-Nutzer Radfahrer und Autofahrer. Wenn ich die Überschrift lese, ärgere ich mich. Offenbar reicht die Bürokratisierung der Verwaltung nicht aus, auch bei der Verkehrsbehinderung will der Senat nachlegen. Da ein Verbot von Autos keine Ländersache ist, hat der Senat offenbar beschlossen, die Pkw-Nutzung durch 30er-Zonen weiter zu erschweren. Abgerundet wird die Maßnahme durch die Erhöhung von Blitzgeräten. Richtig ist es, Gefährdungen von Verkehrsteilnehmern zu reduzieren. Auch solche Maßnahmen sollten jedoch verhältnismäßig sein. Hamburg – als Stadt mit den meisten Blitzern – möchte mehr Einnahmen generieren. Dazu passen auch die „30er-Schilder“ vor Schulen, die werktags – also Montag bis Samstag – gelten. Nun findet in Hamburg seit Jahrzehnten samstags keine Schule statt. Das kann nicht mal dem Senat entgangen sein. Es geht also nur teilweise um die Sicherheit von Schülern. Gänzlich zur Persiflage gerät das Thema durch die Anordnung von Tempo-30-Zonen: Liegen zwei solche Zonen bis zu 500 Meter auseinander, dann möchte unser Senat die gesamte Strecke zur Tempo-30-Zone machen. Was wird für Radfahrer getan? Statt Radwege zu auszubessern, werden aufwendig teure und prestigeträchtige Velorouten geschaffen einhergehend mit Verkehrsbehinderungen für Bus, Auto und Rad. Und was passiert für Fußgänger? Ich stelle fest, dass im Stadtrand zunehmend Kreuzungen und Überwege zugeparkt werden. Parkplätze gibt es kaum noch. Da hat sich die Reduzierung der Verpflichtung Parkplätze bei Neubauten zu errichten, wie erwartet negativ ausgewirkt. Und beim HVV? Endlich kommt irgendwann die U 5, aber nicht als Querverbindung Ost-West, sondern mit einer Schleife zum Hauptbahnhof. Die Elbquerung ist noch lange hin. Es wird Zeit, dass sich in Hamburg etwas dreht (leider ist erst Anfang 2025 Bürgerschaftswahl).

Christian Gerkens

Zebrastreifen sollen bleiben

Vor Ausweitung der Tempo-30-Bereiche sollte unbedingt klar geregelt werden, dass dann auch dort Zebrastreifen zulässig wären. Ansonsten müssten mit hohem Kostenaufwand vorhandene Zebrastreifen zurückgebaut werden, was die Sicherheit der Fußgänger eher vermindern würde.

Jürgen Körner

Gibt es einen Ehrenkodex?

30. September: „Ab Sonntag: Waffenverbot im Hauptbahnhof. Zahl der Gewalttaten steigt: Behörden steuern dagegen. Was gilt jetzt, welche Ausnahmen es gibt, was noch geplant ist“

Es ist traurig, dass das Einrichten solcher Zonen überhaupt erforderlich ist. Für zivilisierte Zivilpersonen in einem zivilisierten Land sollte es selbstverständlich sein, keine Waffen mit sich zu führen. Aber in vielen Herkunftsländern der hier lebenden Ausländer gehört das zum guten Ton: „Ein Mann ohne Messer ist kein Mann!“ So haben diesen Ehrenkodex mittlerweile auch schon viele Deutsche übernommen.

Jochen Ebert

Man braucht keine Waffe

Warum soll nur in besonderen Zonen ein Waffenverbot gelten? Deutschland ist ein sicheres Land, also brauchen die Menschen, abgesehen von befugten Ausnahmen (Polizei und Sicherheitsbeamte etc.) keine Waffen bei sich zu tragen. Wer eine Waffe bei sich hat, kommt auch schneller in Versuchung sie zu benutzen.

Klaus Nüske

Viel Stress ohne den Nachtzug

30. September: „Mit dem Nachtzug in den Urlaub – das ist ab Hamburg möglich. Mehrere Bahnunternehmen bieten Fahrten gen Norden und Süden an. Wohin es geht, was die Tickets kosten, was man alles wissen sollte“

Jahrzehntelang begannen für uns und für viele Skandinavier die Ferien in Richtung Mittelmeer, Frankreich oder Spanien bereits in Hamburg an der Auto-Verladestation. Es ging entspannt, schlafend bzw. liegend mit dem Auto im Gepäck, anfangs nach Avignon und die letzten ca. 30 Jahre nach Narbonne. Warum wird diese damals gut gebuchte Verbindung nicht wieder mobilisiert? Das würde ich sehr gerne wissen. Wir haben alle die Streichung nicht verstanden. Ich habe letztes und dieses Jahr die Fahrt vermeintlich umweltfreundlich sitzend und mit Rollkoffer in der Bahn erlebt. Es war entsetzlich. Zu häufig musste ich umsteigen und viele Verspätungen ertragen, das bedeutete Null Entspannung und viel Stress.

Marlies Klosterfelde-Wentzel

Verantwortungsvoller Umgang

29. September: „Wegwerfen mit schlechtem Gewissen. Verbraucher könnten mehr tun, damit Lebensmittel nicht im Mülleimer landen – ein Überblick“

In Ihren Tipps darf der Hinweis auf „Halbe Portion“ nicht fehlen. Damit sollen Gastronomen angeregt werden, ihren Gästen auch reduzierte Portionen anzubieten und dies auf der Speisekarte deutlich sichtbar zu machen. Was nicht auf den Teller kommt, muss auch nicht weggeworfen werden. Bei Getränken besteht längst die Möglichkeit, sich für den großen oder kleinen Durst zu entscheiden. Gewinner sind sowohl die Gastronomen, da sie Entsorgungskosten sparen und eine höhere Rendite erzielen als auch die Gäste, die nur so viel essen, wie sie Appetit haben und etwas für ihre Gesundheit tun. Der größte Gewinn jedoch liegt in einem verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln.

Dr. Dietrich v. Queis , Hamburg

Herr Merz hat überzogen

29. September: „Zahnärzte erklären, warum Merz falschliegt“ und Leitartikel: „Den Kanzlers bester Mann. CDU-Chef Friedrich Merz redet sich abermals um Kopf und Kragen“

Natürlich hat Herr Merz überzogen, aber das liegt in der Natur der Sache und natürlich erntet er dafür den vorhersehbaren Shit-Storm, so auch im Abendblatt. Aber im Kern hat er nicht Unrecht, denn er drückt nur überspitzt das aus, was vielen Millionen von Deutschen Unbehagen bereitet, sogar Angst macht. Auch das kann man im Abendblatt lesen, im Artikel von Matthias Iken. Oder, was meinen Sie, warum die AfD einen derartigen Zulauf hat? Und wann hört eigentlich dieses Kindertheater mit der AfD auf? Zumindest noch ist die AfD eine demokratisch gewählte Partei, wenn auch unter Beobachtungen des Verfassungsschutzes und warum sollte man diese Partei nicht be- oder ausnutzen, um politische Mehrheiten zu erreichen? Dieser Kinderkram, nur etwas abzulehnen und dagegen zu stimmen, auch wenn es eigentlich richtig wäre, weil die AfD auch dafür stimmen könnte, ist lächerlich und kindisch. Genauso wie übrigens die seit Jahren andauernde Verweigerung eines Bundestagsvizepräsidenten. Das derzeitige Stimmungshoch für die AfD wird schnell wieder Vergangenheit sein, wenn es unserer Regierung bzw. der EU endlich gelingt, die Flüchtlingsproblematik in den Griff zu kriegen und die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass sie es kann. Siehe auch den letzten Absatz im Artikel von Matthias Iken, Zitat Olaf Scholz aus seinem Buch „Hoffnungsland“. Nur warum handelt er dann nicht?

Gerhard Maack, Hamburg

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