Gleiche Chancen für alle

21. September: „Lehrermangel in Hamburg – 78 Stellen frei und keiner bewirbt sich“

Speziell Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen sollten besonders gut ausgestattet werden, damit sich die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Unterricht verbessern. So gleicht man die Defizite dieser Schüler und Schülerinnen aus, die aus eher problematischen Familien kommen. Die Kinder können nichts dafür, woher sie kommen und haben die gleichen Chancen verdient wie die Kinder aus Blankenese und Pöseldorf. So wird der Teufelskreis durchbrochen.

Armgard Alsdorf

Wer tut sich das an?

Das Lehramtsstudium dauert sieben bis acht Jahre. Wer tut sich das an? Wer wird finanziell so lange unterstützt, um sich das leisten zu können? Muss dieser immense Zeitaufwand sein, um dann am Ende womöglich festzustellen, dass man die persönlichen Fähigkeiten, nämlich als Kernkompetenz das Verständnis für Kinder und Jugendliche, womöglich gar nicht mitbringt? Wie in so vielen Ausbildungsberufen, in denen wir erst am Anfang des Fachkräftemangels stehen, sollten die Ausbildungsprogramme inhaltlich überprüft und überarbeitet werden, anstatt einfach so weiterzumachen wie bisher. Für die Ausbildung einer sozialpädagogischen Assistenz ist keine Vergütung vorgesehen. Und dann wundern wir uns über Personalmangel? Also ich nicht! Wann lernt die Politik endlich praxisnahe Lösungen zu finden, Ausbildungen fair zu vergüten, die Hürden für Migranten zu verringern? Ich kenne zum Beispiel einen Afrikaner, der liebend gerne Busfahrer sein würde, in seiner Heimat einen solchen Führerschein gemacht hat und hier an der geforderten B1 Prüfung scheitert, obwohl er fließend deutsch spricht. Irgendwann hat er sich so an die staatlichen Hilfen gewöhnt, dass auch er vermutlich nicht mehr zur Arbeit antreten wird – wenn man ihn dann lässt. Oh man, wir kriegen die Kurve nicht mehr…

Antje Claussen

Fördermittel sind begrenzt

20. September: „Bis zu 16 Milliarden Euro: U5 teuerstes Projekt der Hamburger Geschichte“

Passend zu dem Thema wird in der aktuellen Ausgabe des Magazins des „Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen“ (VDV) ein Beitrag mit dem Titel „Stadtbahnen sparen Platz und lassen sich anpassen“ veröffentlicht. Anlass dazu ist die Herausgabe eines „Standard-Werks“ mit dem Titel „Systemwissen Schienenbahnen“, auf dessen Deckblatt eine Stadtbahn dargestellt ist. Die aktuellen Beiträge in Hamburg zur U5 lassen vermuten, dass die Akteure sich nicht oder nur unzureichend mit dem Thema „Stadtbahn“ auskennen oder dieses aus ideologischen Gründen sachfremd interpretieren. Sollten die zahllosen Metropolen weltweit, die aus guten Gründen und in aller Regel auf der Basis qualifizierter Studien ihre städtischen Bahnsysteme seit Jahren durch Stadtbahnen erweitern die Thematik nicht genügend beherrschen, um die „richtigen“ Entscheidungen im Sinne der „Hamburger Denke“ zu treffen? Der als Argument pro U5 nun mehrfach betonte „Nutzen-Kosten-Faktor“ von 1,23 belegt die Sinnfälligkeit des Projektes nicht überzeugend. Das Verfahren zu dessen Ermittlung ist in vieler Hinsicht fragwürdig, die Ergebnisse manipulationsanfällig. Der „Fördertopf“ des Bundes in diesem Zusammenhang ist limitiert. Wenn Projekte der betreffenden Größenordnung maßgeblich gefördert werden, geht das zwangsläufig zu Lasten anderer ÖPNV-Projekte bundesweit. Das gilt umso mehr, als aus vielfältiger Erfahrung zu erwarten ist, dass die tatsächlichen Kosten letztendlich noch wesentlich höher sein werden, als gegenwärtig zugrunde gelegt. Die Umsetzung der U5 ist vor diesem Hintergrund nur vertretbar, wenn auch eine „Stadtbahn“-Alternative qualifiziert untersucht wird und deren Ergebnisse unvoreingenommen mit denen des U5-Projektes verglichen werden.

Dr.-Ing. Andreas Kossak

Es ist kaum auszuhalten...

18. September: „Radwege-Test startet an der Alster“

Für alle, die auf das Auto angewiesen sind, ist es nur noch schwer auszuhalten, beinahe täglich in der Zeitung großformatige Artikel über die Hamburger Verkehrssituation zu finden und dabei stets in das fröhliche Gesicht des selbst ernannten Fahrradsenators blicken zu müssen. Während der Bürger händeringend einen der letzten Parkplätze sucht, nachdem diese zumeist für teils wenig frequentierte Fahrradstraßen und auf Kosten wertvollen Baumbestands geopfert wurden, scheint Herr Tjarks sich von einem Fototermin zum nächsten zu begeben. Und nun werden noch weitere 180.000 Euro für ein Schilder-Projekt geopfert, bei dem die Schilder bei fehlender Akzeptanz zeitnah wieder abgebaut werden sollen. Warum das denn? Es entsteht doch kein Schaden, wenn Ortsfremde Hinweisschilder zu diversen Zielen vorfinden, wohl aber, wenn all diese Schilder nahezu ungenutzt bald danach auf dem Müll landen. Wie in Hamburg mit unseren Steuergeldern und mit unserem Verkehrsraum umgegangen wird, ist kaum noch zu ertragen.

Annelie Kirchner

Übertriebene Kritik

18. September: „HSV-Fluch gegen Aufsteiger hält an“

Kaum verliert der HSV nach Monaten mal wieder ein Punktspiel, melden sich reflexartig die Experten zu Wort die „es schon immer gewusst haben“. Natürlich sollte man in Elversberg nicht verlieren, aber dieses Team ist, auch wenn der Name schrecklich provinziell klingt, alles andere als eine Thekenmannschaft. Letztes Jahr wurde zum Beispiel der Champions League-Teilnehmer aus Leverkusen aus dem Pokal geworfen. Wer die Liga ein bisschen verfolgt hat, sollte auch festgestellt haben, dass bislang ein ordentlicher Fußball gespielt wurde. Besonders wenig zieht das Argument, dass jede Mannschaft das System des HSV einfach durchschauen und darauf reagieren kann. Da stellt sich die Frage, warum das, außer Elversberg, seit April keiner Mannschaft gelingen konnte, wenn es doch so einfach ist. Ferner ist das System seit dieser Saison modifiziert worden. Das sture Hintenherum ist um die Variante des langen Balls bereichert worden und zwar mit Erfolg, wie man in den bisherigen guten bis sehr guten Spielen beobachten konnte. Ich will die verdiente Niederlage nicht schönreden, aber es gibt eben Tage, an denen so etwas passiert. Das ist nun mal Sport.

Lutz Weiser

De Gaulles Besuch in Hamburg

11. September: „75 Jahre Hamburger Abendblatt: Ein Tag wie im Märchen. Am 28. Mai 1965 besuchten Königin Elizabeth II. und Prinz Philip die Hansestadt – und wurden gefeiert“

Ihr Bericht über den Besuch der Königin Elisabeth in Hamburg hat bei mir viele Erinnerungen hervorgerufen. Die Hamburger waren auch schon früher, bei einem anderen Besuch sehr enthusiastisch, auch wenn kein „Royal“ gekommen war, sondern nur ein Präsident: Ich meine den Besuch von Charles de Gaulle im Jahr 1962. Ich war damals 16 Jahre alt und erinnere mich noch, dass de Gaulle auf einer Autofahrt nach Blankenese einen Zwischenstopp im Jenischhaus im Jenischpark eingelegt hat. Da dies vorher angekündigt und auch die ungefähre Uhrzeit bekannt war, ist mein Vater mit mir zum Parkeingang in der Baron-Voght-Straße gegangen, wo sich schon sehr viele Schaulustige versammelt hatten. Der Wagen mit dem Präsidenten kam von Teufelsbrück hoch und bog in die Einfahrt zum Jenischhaus ein. Alle anwesenden Hamburger winkten dem Präsidenten zu und er winkte ebenfalls. Er stieg vor dem Jenischhaus aus und ging hinein. Da der Park abgesperrt war und man nicht wusste, wie lange er bleiben würde, sind wir nach Hause gegangen. Andere blieben und haben sicher auch die Abfahrt erlebt. Präsident de Gaulle war außerordentlich beliebt und hat sich auch sehr deutschfreundlich gezeigt.

Hans-Joachim Stroth

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