Das war Straßenfußball

15. September: „Die große Debatte um den Kinderfußball. Mit einer neuerlichen Reform will der DFB zurück in die Weltspitze. Der HSV und St. Pauli praktizieren das schon“

Ich bin einigermaßen erstaunt, was der neue Kinderfußball sein soll. Schon in den 1950er-Jahren haben wir in Hamburg auf kleine Tore mit zwei, drei, vier Spielern gespielt (je nach vorhandenen Spielern). Als Pfosten reichten zwei Jacken im Abstand von ca. einem Meter. Dass sich Herr Watzke darüber lustig macht, macht deutlich was er vom Fußball versteht. Wer einen Ball hatte, war König und konnte sich die Spieler aussuchen! Es wurde auf jedem Untergrund gespielt. Es wurde Straßenfußball gespielt z.B. Haubachstraße gegen Große Brunnenstraße. Aus der Haubachstraße gingen zwei Nationalspieler hervor. Gespielt wurde oft stundenlang. Die Kondition war kein Problem. Ich kann mich erinnern, dass die Spiele bei den Knaben, Schülern und Jugendlichen eigentlich immer zu kurz waren. Auch Kneipenmannschaften wurden gebildet. Es kamen auch Spieler bis zur Oberliga. Kleine Tore habe ich schon 1976 in unserem Dorfverein eingeführt, der heute in der Bezirksliga spielt. Es ist ein Zusammenschluss von vier Dorfvereinen unserer Samtgemeinde.

Lutz Junghans

Das darf nicht sein!

14. September: „Schreiber will zum Islam schweigen“

Es war nur eine kleine epd-Meldung im Abendblatt (aber immerhin): Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber will sich nicht mehr zum Islam äußern. Er werde bedroht und diffamiert und könne das nicht mehr aushalten. Das ist ein Alarmsignal für die freie Gesellschaft! Constantin Schreiber ist ein Kenner des Islam und ein erfahrener, abwägender und kompetenter Journalist. Wer schreit und schreibt jetzt für Constantin Schreiber? Wo sind die mutigen Journalisten? Wo ist der Abendblatt-Kommentar zu diesem unerhörten Vorgang? Ich bin besorgt, dass der Journalist und Islamkenner Schreiber, der fließend arabisch spricht und sich in der islamischen Theologie besser auskennt als viele praktizierende Muslime, sich in Deutschland bedroht fühlen muss. Haben wir schon viel zu lange und viel zu feige geschwiegen? Aus Angst vor Empörung und Anfeindung. Wer sich dem Bösen nicht widersetzt, wird sein Handlanger. Wer nicht wagt, Kritisches zu sagen, trägt dazu bei, dass Journalisten sich selbst zensieren. Das darf nicht sein. Wir brauchen mutige Journalisten wie Schreiber. Will der Islam als Religion in einem freiheitlichen Land wie Deutschland lebendig bleiben, muss er sich ebenso wie die Kirchen der öffentlichen Kritik aussetzen. Das schützte auch den Islam vor Ideologen. Und es braucht Journalisten, die Ahnung haben von Religionen und kompetent dazu schreiben. Jetzt ist es Zeit für alle Medienschaffenden, mutig und deutlich für die Freiheit der Presse einzutreten, sonst gibt es bald niemanden mehr, der es wagt. Wo das geschieht, regiert schon die Unfreiheit.

Bernd Lohse, Pastor und Journalist

AUA – das tut dem Klima weh

15. September: „Austrian Airlines bietet Flüge ins Wintersportgebiet“

Die Bürgerschaft debattiert über Hamburgs mangelnden Klimaschutz, Fridays For Future demonstriert und AUA (Austrian Airline) bietet zusätzliche Klimakiller-Kurzstrecken-Flüge an. Natürlich „vergisst“ AUA zu sagen, was ein einziger solcher Flug für das Klima bedeutet und schädigt den Wintersport statt ihn zu fördern.

Gebhard Kraft

Solidarisch handeln

14. September: „Ich fühle mich wie der Fußabtreter. Zugbegleiterin Sandra Klingbeil mag ihren Job. Doch oft wird sie beleidigt, bedroht, attackiert“

Gewalt gegen das Gewaltmonopol der Polizei, gegen Kontrolleure, gegen Beschäftigte im Dienst der Öffentlichkeit? Alle helfen uns doch allen dabei, Unwissende, Unzufriedene, Uneinsichtige, Randalierer, Enthemmte zu unserem Wohl zu belehren bzw. in ihre Schranken zu weisen. Ob für Übergriffe vor allem Personalmangel oder Sparmaßnahmen verantwortlich sind, ob der Ruf nach staatlichen Maßnahmen oder das Outsourcen der Verantwortlichkeit an den anonymen Staat helfen, wage ich zu bezweifeln. Da entwickelt sich doch mit unserem hemmungslosen Drang zur Individualisierung eher eine Ignoranz oder Abkehr von der Grundlage eines solidarischen und vernunftgesteuerten Miteinanders. Ich sehe vor allem eine Möglichkeit, solche Übergriffe zu reduzieren: aktiv solidarisches Handeln der umstehenden Bürger mit klarem Kopf, mit dem Ziel, eine Eskalationsspirale auszubremsen. Bequemes Wegducken, und das erlebt man fast täglich, macht uns in einer Demokratie mitverantwortlich für deren Gefährdung.

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Wein trinken, Wasser predigen

14. September: „Klimastreik und Halbmarathon: Es drohen Staus“

Die Welt geht bereits buchstäblich unter, die befürchteten Kipppunkte scheinen schon erreicht: Apokalyptische Brände erst in Australien, allein in diesem Jahr aber auch in Griechenland und Südeuropa, dazu apokalyptische Regenfluten in Norditalien, Slowenien, Libyen, Südostasien, gewaltige Erdbeben in der Türkei und Marokko und vieles mehr. Was soll noch passieren, bevor bei uns etwas passiert? In doppeltem Sinne: weitere Sintfluten oder Stürme bei uns und bislang keinerlei effektive Maßnahmen. Demonstrationen sind zwar gut und schön, um wiederholt auf die Not der schwer erkrankten Erde aufmerksam zu machen. Das bringt aber alles nichts, wenn keine Taten folgen. Wir brauchen unbedingt einen Expertenrat, der erarbeitet, welche Sofort-Maßnahmen am effektivsten sind, also wie ein bedeutender Teil der CO2-Emissionen einigermaßen sozial verträglich sofort eingespart werden kann, z.B. durch Tempolimit, massive Einschränkungen im Flugverkehr, Verbot von nicht notwendigen Feinstaubemissionen z.B. durch Feuerwerk, massive Besteuerung bzw. Verteuerung vieler dem Spaß dienender „Dreckschleudern“ etc. Nicht vorrangig durch Dämmung, die bei äußerst umweltschädlicher Herstellung erst nach Jahren Wirkung zeigt. Die Industrie muss weiter funktionieren ebenso wie unsere Heizungen. Aber darüber hinaus müssen deutlich spürbare und effektive Maßnahmen erfolgen. Und die Politiker müssten dann auch verpflichtet werden, dem Expertenrat weitestgehend zu folgen. Hier jedoch geht alles weiter wie bisher, keiner will dem anderen auf den Schlips treten. Klimaexperten halten sich bislang bedeckt. Ach ja, und unsere Politiker sind ja selbst häufig im gemieteten Privatflieger unterwegs, fahren schwere SUVs, fliegen täglich von Kontinent zu Kontinent (statt massive Probleme im Inland effektiv anzugehen) und denken kaum daran, die staatseigenen Gebäude energetisch zu ertüchtigen, wie sie es andererseits vom kleinen Mann an dessen Häusle verlangen. Wein trinken und Wasser predigen, das gilt eigentlich irgendwie auch für uns alle.

Dipl.-Ing. Andreas Kirchner

Uns bleibt ein nur ein Foto

13. September: „So zerstörten Stadtplaner die Königstraße. Bauheft zeigt, wie sich die einst so lebendige Meile in den 1950er-Jahren veränderte – und wer dafür verantwortlich war“

Ja, die Königsstraße könnte ein Hamburg-Altonaer Schmuckstück sein, danke für diesen Artikel in dem die Verantwortlichen auch namentlich genannt werden. Doch die Abrissbirne schlug auch in den 70ern noch weiter zu. Ihr fiel der Altonaer Bahnhof, die Versetzung des Stuhlmannbrunnens , also die Zerstörung der ganzen Parkachse zum Altonaer Rathaus zum Opfer. Damals wurde das mit dem Bau der unterirdischen S-Bahn begründet. War das wirklich nötig? Ich denke mit dem architektonischen Wissen und dem Denkmalschutz von heute, ein absolutes No Go! Ich habe noch ein Foto des alten Bahnhofs, das ist alles, was uns blieb!

Cordula Kuhr

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