Ärgerlich für Betroffenen

8. September: „Abgeschleppt wegen Baustelle – 574 Euro weg. Anwohner in Hoheluft empört: Schilder sehr kurzfristig aufgestellt. Warum das erlaubt ist und worauf man achten muss“

Eine halbe Seite auf der ersten Seite des Hamburgteils für jemanden, der sich nicht mit der StVO auskennt, anscheinend gibt es nichts wichtigeres in Hamburg. Und das Abendblatt beteiligt sich gleich bei der Stimmungsmache, wenn bei der Verwahrstelle vom „Autoknast“ gesprochen wird. Es ist natürlich ärgerlich für den Betroffenen, aber es wurde nun mal höchstrichterlich entschieden, dass drei Tage Vorwarnzeit ausreichend sind. Letztlich ist es so: Man legt Widerspruch ein, um dann schriftlich bestätigt zu bekommen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist und wundert sich, dass noch weitere Kosten dazukommen. Was nützen alle Gesetze und Vorschriften, wenn diese nur für andere gelten sollen.

Michael Allers, Stade

Bietet Zugehörigkeit

7. September: „Einheitskleidung auch an deutschen Schulen? Nach dem Vorstoß von Frankreichs Präsident Macron wird wieder über die Schuluniform diskutiert. Was Eltern wissen müssen“ und „Pro und Contra: Sollten Schülerinnen und Schüler Uniformen tragen?“

Ich weiß nicht, ob ich weinen oder laut lachen soll über die im Artikel erwähnten irrwitzigen „Argumente“ gegen Schuluniformen! Da wird z.B. behauptet, sie könnten soziale Benachteiligungen ja gar nicht verhindern, weil „eine zur Schaustellung des elterlichen Verdienstes (...) schließlich auch ohne Kleidung“ stattfindet, z.B. durch die „Federtasche“, eine „Rolex“, den „Designergürtel“ oder gar „maßgeschneiderte“ Uniformen! Wirklich? Außerdem würden Kinder im Gegenteil „traumatisiert“, falls sie aus Geldmangel vielleicht eine Jacke „secondhand“ tragen müssten! Tatsächlich? Und dann leide auch noch die „Vielfalt (...) innerhalb der Gesellschaft“ und womöglich sogar unsere „Freiheit“! Ach ja? All das ist mir aber seltsamerweise in über 20 Jahren England und Schottland nie aufgefallen, obwohl ich Lehrerin war und meine Söhne dort geboren, aufgewachsen und in Uniform zur Schule gegangen sind. Trotz wenig Geld im Haushalt war diese spezielle Anschaffung überhaupt keine „zu große Belastung“, ganz im Gegenteil, denn sie ersparte den Kauf anderer Klamotten. Doch nicht nur Mütter sehen Einheitskleidung als Vorteil, auch die Kinder sind meistens froh, nicht jeden Morgen überlegen und entscheiden zu müssen, was man denn anziehen soll oder womit beeindrucken will. Stattdessen ist ihre Uniform ja identitätsstiftend und gibt den Jugendlichen die ersehnte Zugehörigkeit, denn jede Schule hat eine besondere Farbe und das eigene kleine Wappen. Eigentlich kennen wir auch als Erwachsene dieses schöne Gefühl selber nur zu gut! Gucken Sie doch mal die Seiten Ihrer Zeitung an: Auf fast jedem Foto sieht man Menschen in Uniform – und damit meine ich nicht Bilder von Soldaten, sondern die vielen Männer und Frauen in dunklen Anzügen mit hellen Hemden und oft auch noch Schlips, überall und immer sind sie in Einheitskleidung! Auch als Verkäuferin oder Bahnbeamter, als Fußballspieler oder Ärztin, Förster oder Müllfrau hat man eben das an, was einen auszeichnet, leicht erkennbar, teamfördernd und zudem sehr praktisch. Warum also nur unsere Schüler nicht?

Julia Berendsohn, Hamburg-Altona

Ein Zeichen für Akzeptanz

Die Diskussion über Schuluniformen erübrigt sich, wenn man von einheitlicher Schulkleidung spricht. Das sind Kleidungsstücke verschiedener Art, von Jungen wie Mädchen anzuwählen, aber in den Schulfarben mit Schullogo. Erst wenn Ausgrenzung und Mobbing wegen nicht getragener Modetrends oder Vorgaben der finanzstarken Schüler wegfallen, kann sich ein Kind in seiner Klasse frei entfalten. Kinder, die wegen ihrer sozialen Herkunft an ihrer Kleidung erkennbar sind, haben es schwer. Schulkleidung ist keine Einschränkung der individuellen Entfaltung, sie ist vielmehr ein Zeichen für die Akzeptanz einer „Arbeitskleidung“ in der Schule, zugunsten eines besseren Klassen/Schulklimas. Die Schule „Sinstorfer Weg“ hatte bis zur letzten Schulreform zehn Jahre lang (2000 - 2010) einheitliche Schulkleidung. Diese wurde von ca. 85 Prozent der Schülerschaft täglich getragen. Wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht. Ebenso die Schüler, die daran teilhatten. Zudem sparten Eltern erhebliche Kosten für die Kleidung. Schulkleidung darf kein Zwang sein. Eltern sollten sich zugunsten ihrer Kinder dafür frei entscheiden.

Karin Brose, Hamburg

Schlechte Organisation

5. September: „Wieder sehr lange Wartezeiten am Flughafen. Passagiere und Insider berichten von bis zu 90 Minuten Schlangestehen in die Hamburger Terminals hinein und sprechen von „,Chaos‘“

Die aktuelle Situation spiegelt eigentlich nur die grundsätzlich schlechte Organisation des Hamburger Flughafens wieder. Hamburg ist der am schlechtesten geführte Flughafen in Deutschland. Das Management kommt immer mit Erklärungen, die sein Missmanagement nur unterstreichen. Die neue Geschäftsführung, die ja eigentlich auch die alte ist, scheint nicht besser zu sein. Anscheinend ist das Betriebsergebnis wichtiger als die Funktionalität. Es stellt sich die Frage, wie so etwas im Rathaus gesehen wird. Hierzu wäre doch ein Kommentar von dieser Seite auch einmal interessant, aber vielleicht beschäftigt man sich im Senat lieber mit Fahrradwegen.

Helmut Stieber, Hamburg

Für integrierte Zukunftslösung

7. September: „Fährt S-Bahn bald durchs Niendorfer Gehege? Güterumgehungsbahn könnte für Personenzüge genutzt werden, aber in Niendorf, Eppendorf und Alsterdorf wird es lauter“

Wenn man Züge von der S-Bahn auf die Güterumgehungsbahn führen will, braucht man kreuzungsfreie Verknüpfungen zwischen S-Bahn und DB-Gleisen. Eine Abzweigung direkt an den Elbbrücken würde zu gigantischen vierstöckigen Bauwerken führen. Es gibt aber eine Lösungsmöglichkeit beim ohnehin geplanten Kreuzungsbauwerk im Wilhelmsburger Norden. Dort sollen die DB-Strecken kreuzungsfrei unter- bzw. übereinander gelegt werden, so dass die Züge von den westlichen auf die östlichen Gleise gelangen und umgekehrt. In der bisherigen Planung werden aber die S-Bahn-Gleise vom Kreuzungsbauwerk ausklammert. Werden die S-Bahn-Gleise bei diesem Kreuzungsbauwerk einbezogen, dann sind Verbindungen von der jetzigen S 3/31 von Harburg zur S 2/21 nach Bergedorf, zur S 4 nach Rahlstedt und eben auch zur Güterumgehungsbahn möglich, ebenso wie Richtung Süden zur Bahn nach Lüneburg und Buchholz. Wir sind sehr geprägt dadurch, dass S-Bahn und andere Bahnen durch die Stromsysteme getrennt waren. Das ist durch die genial umgesetzte Idee der Zwei-System-Bahn nach Stade seit über zehn Jahren Geschichte, so dass die Zwei-System-Bahn in Hamburg immer mehr zum Normalfall wird. Jetzt darf man bei dem großen und teuren Kreuzungsbauwerk Wilhelmsburg nicht in das überholte Denken von zwei getrennten Bahnsystemen zurück fallen, hier die S-Bahn, dort die anderen Personen- und Güterbahnen, sondern braucht eine integrierte Zukunftslösung.

Michael Rothschuh

Überschrift ist inhaltlich falsch

Die Überschrift ist unnötig reißerisch und inhaltlich falsch. Denn das Niendorfer Gehege endet nördlich vor dem Güterumgehungsbahngleis. Somit könnte eine S-Bahn nicht durch das Niendorfer Gehege fahren. Aber auch südlich des Niendorfer Geheges wird niemals eine S-Bahn fahren. Die Gleisanlage ist in an einigen Stellen statt 80 Stundenkilometer nur für 60 Stundenkilometer ausgelegt und meist nur eingleisig.

Peter Meyer

Schreiben Sie uns gerne an oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg
Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.