Gefühl der Ohnmacht

5. September: Leitartikel: „Neues Deutschland. Zahlen der Statistiker belegen: Immer mehr Migranten leben in Hamburg“

Willkommen in der Wirklichkeit. Aber wie war das zu der Zeit, als die Welt erfuhr, dass Deutschland die Arme weit geöffnet hat, und Hilfsbereitschaft ohne Ende zur Verfügung stand. Jeder, der versuchte, sachliche Einwände vorzubringen, wurde sofort als Rassist und Nazi beschimpft. Tatsache aber ist, dass die falschen Signale gesendet wurden. Es ist ein großer Unterschied, ob Italiener, Jugoslawen, Polen etc. zu uns gekommen sind, oder Angehörige von Nationen mit einem kulturell komplett anderen Hintergrund. Wieder senden wir die falschen Signale durch eine Rundumversorgung ohne wichtige Anforderungen zu stellen. Wir müssen endlich das Asylrecht hinterfragen und neue Regelungen für eine Einwanderung, unserer Interessenlage entsprechend, ermöglichen. Stattdessen besetzen die Parteien die entscheidenden Ministerpositionen mit Menschen, die sehr eigene Interessen vertreten. Ich wünsche mir, nach wie vor, dass endlich Sachverstand und Realismus unsere Politiker und deren Parteien beseelt. In meiner Generation, über 70, herrscht mittlerweile eine Stimmung, die für unsere nachfolgenden Generationen Gift ist. Ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht, so kann und darf es nicht weitergehen.

Sabine Below

Klimakriminelle Politik?

4. September: „CDU: Härteres Vorgehen gegen ,Klima-Chaoten‘“ und 4. September: Kommentar: „Angst kann man nicht wegsperren. CDU-Idee zum Klimaprotest ist nicht zielführend“

Man kann von den Aktionen der „Letzten Generation“ halten was man will, aber eine Verschärfung der Strafen ist, wie auch Herr Schiller in seinem Kommentar bereits erläutert, gewiss kein geeignetes Mittel, die Aktivisten von zukünftigen Aktionen abzubringen. Auch das von ihm angemahnte Verständnis, und das Vermeiden weiterer Verhärtungen stünde gerade dem Hamburger CDU-Chef Thering gut zu Gesicht. Die besorgten Aktivisten, die sich schlichtweg Sorgen um ihre Zukunft und der des gesamten Planeten machen als „Klima-Chaoten“ und „Klimakriminelle“ zu bezeichnen, hilft da nicht weiter. Als „klimakriminell“ empfinde ich eher die zu geringen Maßnahmen für den Klimaschutz seitens der Politik. Und hierbei sollte die CDU nicht von eigenen Versäumnissen ablenken. Schließlich regierten sie bis vor kurzem auf Bundesebene vier Legislaturperioden hintereinander, ohne sich ausreichend für den Klimaschutz eingesetzt zu haben. Ohne deren Versäumnisse gäbe es vermutlich keine „Klima-Kleber“.

Reiner Gorning, Hamburg

Treffender Vergleich

4. September: „Schumachers Woche: Die zeitlose Banalität des Bösen“

Vielen Dank für diesen treffenden Vergleich des Agierens von Herrn Aiwanger mit dem Agieren der Judenvernichter im Dritten Reich. Leider ist davon auszugehen, dass Herr Aiwanger, wenn er ihn denn läse, nicht verstünde, was ja, wie sie richtig feststellen, zu seiner Denkabwehr gehört. Das männliche Bewirken-Wollen, Problemlösen, Verändern-Wollen etc. ist aus psychologischer Sicht auch als „Abwehr“ unerwünschter, unerträglicher Erfahrungen und Gefühle, wie Ohnmacht, Minderwertigkeitsgefühle, Selbsthass etc. zu verstehen.

Jochen Eckert

Ein kristallklarer Satz

„Hier das durchaus schmerzhafte Denken- und Verstehen-Wollen, dort die konsequente Denkabwehr um des Wirkens willen.“ Welch ein brillanter, kristallklarer Satz. Ich habe noch nie etwas so Signifikantes zu diesem Thema gelesen. „Die konsequente Denkabwehr“ macht einem besonders die Sichtweise von Teilen der Rechten, aber auch der Linken, deutlich.

Joachim Dultz

Zu wenig Selbstreflexion

Herr Schumacher macht einen guten Vorschlag. Ein Streitgespräch zwischen Hannah Arendt und Herrn Aiwanger wäre eine gute Möglichkeit gewesen, um den Unterschied zwischen dem Denken und dem Verstehen-Wollen und der oberflächlichen Reue und Verdrängung ohne Verstehen deutlich zu machen. Als Kind der Nachkriegsgeneration hat mich diese ungeheuerliche furchtbare deutsche Geschichte immer beschäftigt. Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Aiwanger deutlichere Worte der Selbstreflexion zu dem Papier aus seiner Schultasche gefunden hätte.

Regina Grabbet

Eine Posse für die Galerie?

4. September: „Zittern bis zur Landtagswahl. Bayerns Ministerpräsident Söder will Koalition mit Freien Wählern retten und hält an seinem Vize Aiwanger fest“

Das war entgegen hochgesteckter Erwartungen leider gar nichts. Weder der erwachsene Aiwanger noch der maulheldenhafte Söder besaßen das nötige Format, der Ungeheuerlichkeit der damaligen Vorgänge um den mutmaßlich rechtsextremen Schüler Aiwanger glaubhaft Tribut zu zollen. Das nährt den bösen Verdacht, dass insbesondere Söders ominöser Fragenkatalog, allenfalls eine verlogene Posse für die Galerie war, bei der die finale Personalentscheidung bereits vorher feststand. Söder war nichts dringlicher, als den Fortbestand seiner gefährdeten Koalition der Christlich-Sozialen mit den Freien Wählern abzusichern. Abgeräumt wurde die Affäre um Söders Vize damit noch nicht ansatzweise – sie kokelt weiter.

Thomas Prohn

Politisch nicht tragbar

Die deutsche Justiz beschäftigt sich auch 78 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus zu Recht mit den Folgen des unreflektierten Handelns von jungen Menschen der damaligen Zeit. Sei es die KZ-Sekretärin oder der Wachsoldat, die beide seit frühester Kindheit durch das Regime indoktriniert waren und dann im 17. oder 18. Lebensjahr einen „Job“ machten, der dieses Regime so verachtenswert macht. Zu Recht hat unser Gesetzgeber den Begriff der Strafmündigkeit festgelegt und auch aufgrund dessen die Täter von damals auch über 75 Jahre nach deren Vergehen zur Verantwortung gezogen. Nun kommt ein Herr Aiwanger daher und beruft sich darauf, dass das Ganze eine Jugendsünde und doch schon so lange her sei. Jemand, der in der Demokratie aufgewachsen ist, sicher auch schon als Heranwachsender politisch interessiert war und um das schreckliche Schicksal der jüdischen Mitbürger in den KZ’s mindestens im Schulunterricht gehört haben müsste. Dann kann er sich bei ca. einem Drittel der Fragen an nichts erinnern. Bei den anderen Fragen wird teils hochnäsig, arrogant oder mit deutlich erkennbarer mangelnder Einsicht geantwortet. Dieser Mann ist nicht nur politisch nicht tragbar, er muss von der Justiz zur Rechenschaft gezogen werden! An alle Bayern: Dann wählt doch lieber gleich das Original. Bei Höcke weiß man, woran man ist.

Dr. Lothar Gramer

Tolle, informative Reihe

4. September: „Diabetes – wie man die Volkskrankheit bekämpft. Ernährungs-Doc Riedl klärt auf: Warum auch immer mehr Kinder von der Zuckerkrankheit betroffen sind“

Herzlichen Dank für diese tolle, informative Reihe. Ich lese mit großem Interesse jede Folge, wobei ich die Kürze und Prägnanz der Artikel gegenüber dem ausführlicheren Podcastformat schätze. Sehr gut gefällt mir, dass es größere zeitliche Abstände zwischen den Folgen gibt, und man die ja lebenswichtigen Informationen Stück für Stück im „Hausgebrauch“ umsetzen kann. Hoffentlich fallen Ernährungs-Doc Riedl und Ihnen noch viele weitere Themen für Gesundheit und Lebensqualität ein!

Christiane Thies

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