Schmaler Weg auch in Niendorf

23. August: „Gehweg weg: Anwohner sollen Hecke schneiden. Elbchaussee-Umbau wird zur Posse: Radweg nimmt Fußgängern den Platz – für die Behörde sind Sträucher das Problem“

Hier werden zu Lasten der Fußgänger die Radfahrer verhätschelt, wie wir es leider in der gesamten Stadt erleben müssen. In Niendorf gibt es einen beschaulichen Wanderweg entlang der Tarpenbek. Er ist knapp einen Meter breit und wegen der Kurven unübersichtlich. Geht man dort mit seinem Hund spazieren, muss man damit rechnen, dass ein Radfahrer mit Affentempo angebraust kommt, der einen beschimpft, dass man ihm im Wege stünde. Dieser schmale Pfad sollte ausschließlich den Fußgängern gehören. Der (Fahrrad)-Senator sollte begreifen, dass wir nicht von Radfahrern terrorisiert werden möchten, und dass seine kreuz- und querfahrende Klientel auch Regeln befolgen sollte.

Harald Will

Auf Kosten der Ukraine

22. August: Leitartikel: „Perspektive für Ukrainer. Geflüchtete sollen in Deutschland bleiben dürfen“

Aus deutscher Perspektive, aus der Sicht unseres Landes mit seinem gravierenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, mag es ja sehr hilfreich sein, alles für die Integration ukrainischer Geflüchteter zu tun. Wie im Artikel beschrieben, sind ja sehr viele Menschen aus der Ukraine gut ausgebildet, mit Berufs- und zahlreiche sogar mit Hochschulabschlüssen. Aber ist dieser einseitige Fokus auf die Integration in unser Land nicht zu kurz und auch zu egoistisch gedacht? Die Sicherung der Zukunft unseres Landes und seiner Wirtschaft kann doch nicht auf Kosten der Zukunft der Ukraine gehen. Die Absicht der europäischen Länder, der Ukraine Milliarden für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen, ist ja zu begrüßen. Aber was passiert, wenn zwar das Geld fließt, aber die Menschen und das Fachwissen nicht oder nur unzureichend wieder zurückkehren, um Gebäude ebenso wie zerbombte industrielle Strukturen wieder aufzubauen? So verständlich der Wille zur Integration der vor dem Krieg geflüchteten Ukrainern derzeit auch ist, Rückkehrperspektiven in ein irgendwann hoffentlich befriedetes Land sollten unbedingt offen gehalten werden.

Jan Troje

Weniger Emission als ein Pkw

22. August: „Privatjets: Linke für höhere Gebühren. Kleine Maschinen belasten das Klima“

Einige Hinweise zur richtigen Einordnung und Versachlichung der Debatte: Kleine, einmotorige Privatflugzeuge (Propeller nicht Jet) wie sie meist von Luftsportvereinen oder Privatpersonen betrieben werden und auch in Hamburg landen, emittieren je nachdem wie man rechnet und was man genau vergleicht, mal etwas mehr mal etwas weniger als ein flott bewegtes Auto. Bei einer gesamtökologischen Betrachtung sind diese Flugzeuge aufgrund der vielfach kleineren Infrastruktur immer besser als ein Auto. Für privat betriebene Flugzeuge werden sämtliche Steuern auf den Kraftstoff fällig, der Liter Flugbenzin kostet aktuell knapp drei Euro (!) pro Liter. Der durchschnittliche Privatpilot emittiert soviel CO2 pro Jahr wie der Halter mit seinem 20-Kilogramm-Hund. Gewerblich betriebene Jets sind noch genau wie die Großluftfahrt von der Steuer befreit, hier wäre ein supranationales Vorgehen auf politischer Ebene notwendig. Ein Aussperren dieser Flugzeugkategorie (rechtlich schwierig) wie z.B. in Amsterdam angestrebt, führt für die Anwohner zu mehr Lärm und Emissionen, da die Slots der kleinen Flugzeuge von Großflugzeugen genutzt werden. Die größten „Privatjets“ (bis hin zum A 340) werden von der Politik genutzt. Was dem Minister aus Termin- und Logistikgründen recht ist, kann man dem Konzernchef oder Unternehmer in sehr viel kleinerem Maßstab nicht verwehren. Ein großes Kohlekraftwerk emittiert soviel CO2 wie die gesamte weltweite Lufthansaflotte.

Dr. Raoul Hille

Irrsinnige Summe

22. August: „Sperrung der U2 und U4: Der aktuelle Zeitplan“

Für die Strecke von nicht einmal zwei Kilometern 561 Millionen Euro auszugeben, ist doch der reine Irrsinn. Für diese Summe hätte man locker zehn Kilometer Stadtbahn bauen können. Aber unser Senat ist ja so stur und handelt gegen jede Vernunft. Ich bin fest davon überzeugt, das die U5 niemals fertig werden wird. Man weiß ja noch nicht einmal, wie viel der Bund zahlt.

Heinz Goecke

Die Straßenbahn ist Geschichte

22. August: Leserbrief: „Unser wichtigstes Problem“ und 21. August: „Autonomes Fahren soll ÖPNV in Hamburger Randbezirke bringen“

Auch wenn es bis zur Fertigstellung der U5 noch lange dauern wird, so wird diese Linie doch schon vorher in Teilstücken in Betrieb genommen. Immer wieder das Hohelied auf die 1978 eingestellte Straßenbahn zu singen, führt nicht weiter. Wenn man ein neues Netz bauen würde, würde das ein jahrzehntelanges Baustellenchaos in der ganzen Stadt verursachen, da eben alles oberirdisch und nur wenig auf der grünen Wiese verlaufen würde. Außerdem würde dann sehr viel Straßenraum verschwinden und es gäbe noch mehr Staus. Mag die Einstellung der Straßenbahn auch ein Fehler gewesen sein, so gibt es sie doch heute nicht mehr. Die Zukunft des ÖPNV gehört daher U- und S-Bahn und in den Außenbezirken auch Sammeltaximodellen sowie dem Bus. Dass U-Bahnbauten heute so lange dauern, liegt daran, dass wegen Bürgereinsprüchen und dichter Bebauung Strecken fast nur noch unterirdisch gebaut werden können. Die weitgehend oberirdische Ringlinie U3 konnte noch in sechs Jahren (1906-12) erbaut werden. Man kann sich bei der U5 fragen, ob diese in einem Bogen in die Innenstadt und wieder heraus geführt werden muss oder ob sie nicht als Ost-Westtangente mit Umsteigemöglichkeiten in die Stadt auch ihren Zweck erfüllen würde. Verkehrsplaner meinen aber, dass eine reine Ost-West-Linie im Norden der Stadt zu wenig Fahrgäste „ziehen“ würde. Eine Schwebebahn oder Seilbahn kann man vielleicht als Attraktion auf einem Volksfest vorführen, aber doch nicht ernsthaft als Verkehrsmittel für eine Großstadt in Betracht ziehen. Sollen die Leute im Sessellift über die Elbe gebracht werden, um schnell eine neue Elbquerung zu bauen? Die Straßenbahn – oder neudeutsch Stadtbahn – ist in Hamburg Geschichte und sollte es auch bleiben.

Marc Eichenherr

Besonderheit nicht erkennbar

19./20. August: Leserbrief: „Unnötige Aufregung“ und 25. Juli: „Bewohner fühlen sich provoziert. Denkmalrat will Häuser in Poppenbüttel besichtigen“

Mir erschließt sich nicht, warum ein Holzfertighaus aus 1978 eine Wertschätzung für der Hamburger Kultur darstellt. Genauso wenig verstehe ich, warum so ein Haus für kommende Generationen bewahrt werden muss. Die Lebensdauer solcher Häuser ist eher endlich. Auch sehe ich bei der von mir seit 45 Jahren bewohnten Immobilie weder Einzigartigkeit noch historische Bedeutung noch gestalterische und städtebauliche Qualität. Das Unternehmen, das mein Haus errichtete, ging im Übrigen bald nach Ende der Ausstellung in die Insolvenz. Die Mitfinanzierung durch die Öffentlichkeit, auf die der Denkmalrat abhebt, erschöpfte sich in einem relativ niedrigen Grundstückspreis, der sicher noch über dem Einstandspreis der Finanzbehörde lag. Eine „Besonderheit und gestalterische Qualität“, die der Denkmalrat für die damalige Ausstellung postuliert, kann ich für mein Haus nicht erkennen. Die Besonderheit liegt vielleicht in einer nur teilweisen Dämmung? Kaufangebote für meine Immobilie liegen maximal in Höhe des Grundstückswertes/Bodenrichtwertes mit Hinweis auf den inzwischen erfolgten Denkmalschutz. Ein vom Denkmalschutzamt als gegeben vorausgesetzter Wertzuwachs liegt für mich in unerreichbarer Ferne.

Rainer Töbing

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