Das ist mir nahe gegangen

18. August: Schüler machen Zeitung. „Erfahrungsbericht: Wenn es zuhause nicht sicher ist“

Trotz der Betroffenheit über die fast täglichen Zeitungsberichte, die von den Gräueln unserer Zeit berichten, ist mir heute der recht kurze Artikel auf der Seite „Schüler machen Zeitung“ besonders nahe gegangen. Die Beschreibung einer Kindheit und Jugend in ständiger Angst, das erinnert mich sehr an den Roman „Liebe ist gewaltig“ von Claudia Schumacher, die mit ihrem Debüt u.a. den Hamburger Literaturpreis gewonnen hat. Ein Buch, das eindrücklich das Grauen beschreibt, das dort entsteht, wo ein Kind eigentlich am meisten Liebe finden sollte: in der Familie. Ein teilweise schwer zu ertragender Text, aber ein Roman. Und nun diese kurzen Zeilen, die erahnen lassen, wir sehr dort jemand gelitten hat und immer noch leidet, aber eben kein Roman. Ich wünsche der jungen Autorin alles erdenklich Gute für ihre Zukunft, vielleicht findet sie auch durch das Schreiben einen Weg mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und ihren eigenen Weg zu gehen. Viel Glück dabei!

Imke Eggers, Schenefeld

Euphorie nicht gerechtfertigt

18. August: „Tjarks: U 5 könnte bereits in Abschnitten in Betrieb gehen. Neue U-Bahn, neuer S-Bahn-Tunnel sowie mehr Züge nach Harburg und Bergedorf – die milliardenschweren Pläne des Verkehrssenators“

Eine alte Regel lautet, wenn unangenehme Wahrheiten drohen, muss man zuvor positive Meldungen in die Welt setzen. Dass die U 5 abschnittsweise in Betrieb gehen wird, war seit Projektbeginn klar. Dies wird der östliche Abschnitt von Bramfeld bis Sengelmannstraße sein, wenn nicht aufgerissene Wasserrohre mal wieder die Baugruben fluten. Gleiches gilt für den westlichen Abschnitt Arenen bis zur Anbindung an die U 2. Aber die Euphorie, die Herr Tjarks bezüglich des Projektes ausstrahlt, ist durch nichts gerechtfertigt. Weder gibt es bisher eine feste Finanzierungszusage des Bundes, noch ist damit zu rechnen, dass sich der Bund großzügig an den schon heute auf mehr als 12 Milliarden geschätzten Baukosten des Gesamtprojektes beteiligen wird. Denn der Bund sieht sich angesichts der Wirtschaftslage und der geforderten Aufrüstung ganz anderen haushaltspolitischen Zwängen ausgesetzt, sodass für eigentlich überflüssige Luxusprojekte – zumal wenn es brauchbare Alternativen in Form einer Straßenbahn gibt – kein Geld verfügbar sein dürfte. Gleiches gilt für den Verbindungsbahnentlastungstunnel, der für ebenfalls 12 Milliarden Euro faktisch zeitgleich mit der U 5 gebaut werden soll, wegen besagter Schnittstellen mit der U 5 am Hauptbahnhof und am Dammtor. Ich glaube die Geduld der Bürger wird nicht bis zum Jahr 2040 reichen, wenn beide Projekte fertig sein sollen. Nach den jetzigen Planungen jedenfalls, bei den bekannten Bauverzögerungen bei Bahnprojekten sogar noch später. Die Innenstadt wird 15 Jahre lang eine einzige Baugrube sein, so etwas schadet nicht nur dem Klima, sondern auch dem Wirtschaftsstandort Hamburg. Noch ist es Zeit, die Projekte den Realitäten und den Bedürfnissen der Bürger und Verkehrsteilnehmer anzupassen. Aber diese Erdung hat Herr Tjarks bereits offensichtlich verloren.

Michael Jung, Hamburg

Senator für Radfahrer

18. August: „Elbchaussee: Radweg sorgt für Streit. Neue Trasse verläuft vor den Grundstücken, ein Fußweg fehlt. Anrainer fürchten um Sicherheit“

Leider gibt es in Hamburg zunehmend viele Stellen, an denen der neu ausgebaute Radweg breiter ist, als der Fußweg. Ich kenne viele Stellen, z.B. Saseler Chaussee direkt vor einer Senioren-Wohnanlage, wo der Fußweg so schmal ist, dass eine Person mit Rollator und eine weitere Person als Begleitung nicht nebeneinander auf den Gehweg passen. Entweder gehen die Personen hintereinander oder teilweise auf dem Radweg. Sollten sich Fußgänger jetzt auch noch begegnen, ist die Nutzung des Radweges unvermeidlich. Die Verkehrspolitik des Herrn Tjarks macht den Autofahrern und den Fußgängern das Leben schwer und dient nur den Radfahrern. Es wäre konsequent, wenn er sich nicht mehr „Senator für Verkehr und Mobilitätswende“, sondern „Senator für Radfahrer und Mobilitätswende“ nennen würde.

Stefan Bohn, Hamburg

Mir ist klar, es geht ums Geld

17. August: „Harte Kritik an geplantem Cannabis-Gesetz. Was Innensenator Andy Grote, UKE-Suchtexperte Rainer Thomasius und der ,Cannabis Social Club Hamburg‘ einwenden“

Sämtliche Experten warnen davor, die Legalisierung von Cannabis zuzulassen, alle Staaten, die eine Legalisierung – zumindest in Teilen – hatten, drehen das Rad zurück. Was macht Deutschland? Für mich ist klar, es geht um Geld. Diese Regierung wird sich als Großdealer betätigen, denn durch den Verkauf werden die Steuereinnahmen ca. drei Milliarden Euro betragen. Noch Fragen?

Derk Langkamp

Gegen die Wirtschaftlichkeit

17. August: „Köhlbrand: 60 Millionen verplant. Hohe Ausgaben schon vor der Entscheidung für einen Tunnel oder eine neue Brücke“

Wir sind solche Summen ja bereits von vielen Projekten gewohnt, die immer wieder teuerer werden. Damit aber dieses Desaster begreifbar wird, können die Zahlen wie folgt betrachtet werden: Für diese 60 Millionen Euro könnten 100 Beschäftigte mit Personalkosten von je 100.000 Euro per anno sechs Jahre lang bezahlt werden – ein Ergebnis gibt es jetzt allerdings immer noch nicht. Damit nicht genug, wegen der so schicken Pylonen wurde die Brücke unter Denkmalschutz gestellt, der Abriss ist also sehr heikel. Die lichte Durchfahrtshöhe ist mit 55 Metern für einige Containerschiffe bereits zu niedrig. Der Denkmalschutz wird somit über die Wirtschaftlichkeit des Hafens gestellt. Inzwischen wundert mich in diesem Bürokratieland nichts mehr.

Peter Ludewig

Keine deutsche Zuverlässigkeit

16. August: „Baerbock muss Pazifik-Trip ganz abbrechen. Luftwaffe nimmt defektes Regierungsflugzeug endgültig außer Dienst“

Es ist schon erstaunlich, wie wenig Frau Baerbock in Sachen Umwelt- und Klimaschutz unterwegs ist und wie leicht sie sich von ihrem Besuchsplan abbringen ließ, weil nicht alles gemäß Planung lief. Von der technischen Blamage abgesehen, frage ich mich, warum man einen A 340 mit 50 Delegierten nach Ozeanien schickt und bei technischen Problemen lieber alles absagt anstatt, notfalls mit kleiner Delegation, die Reise fortzuführen. Hier kommt bei mir der Eindruck auf, dass man es doch gerne üppig hat und ziemlich unflexibel ist. Es gab die Chance einer positiven Nachricht im Sinne von „Liebe Freunde, wir hatten Schwierigkeiten aber ihr seid wichtig und deswegen haben wir improvisiert“, stattdessen wird die ganze Tour abgesagt. Wo sind die Politiker geblieben, die ein Bild deutscher Zuverlässigkeit abgeben? Letztendlich haben auch die Personen und Länder, die auf der Besuchsliste standen, Vorbereitungsaufwand gehabt, der mit der Absage denkbar wenig gewürdigt wird. Vom CO2-Foodprint der Aktion ganz abgesehen, denn im Zweifelsfall wird die Reise irgendwann mit ähnlichem Kaliber wieder versucht.

Marcus Kartenbeck

Welch eine Freude

12./13. August: „Kolumne: Liebe Leserinnen, liebe Leser – Ich bin wieder da“

Sehr geehrte Frau Tesche, welch eine Freude, dass Sie wieder da sind. Ich habe Sie sehr vermisst und wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft für Ihre zukünftigen Aufgaben. Von Mensch zu Mensch ist das erste, was ich sonnabends im HA lese. Viele Grüße von einer sehr treuen Leserin.

Brigitte Keita

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