16 Jahre Merkel waren zu viel

7. August: Kommentar: „Mutter der Malaise. Die Bilanz der Merkel-Ära fällt negativ aus“

Endlich bringt es mal einer auf den Punkt! Ich danke Christoph Schwennicke für seinen Kommentar, der mir sehr aus dem Herzen spricht. Auch, wenn ich mit der derzeitigen, dauerstreitenden Regierung und unserem beharrlich schweigenden Kanzler alles andere als zufrieden bin, 16 Jahre Angela Merkel waren eindeutig 16 Jahre zu viel. Es ist schon sehr erstaunlich, dass die Untätigkeit der vier Merkel-Regierungen so wenig Thema in den Medien ist, und die Dame stattdessen diverse Auszeichnungen erhält. Wofür?

Birgit Peters

Die nächste Stufe der „Hatz“

5./6. August: „Männer mit Geld bremsen Verkehrswende aus“

Nach den Aktionen der „Letzten Generation“ und „Extinction Rebellion“ gegen Reiche, die mit dem großen CO2-Fußabdruck leben (SUV, Flugreisen, Wohnen in Einzelhäusern), kommt jetzt die nächste Stufe der „Hatz“ auf Autofahrer durch Herrn Tjarks: Ältere Männer mit Geld bremsen die Verkehrswende aus, weil sie ihr Auto lieben… Was für eine Erkenntnis! Es ist ja bekannt, dass ältere „Wohlhabende“ sich eher ein Auto leisten können, wollen und müssen, als z.B. 25-Jährige in der Ausbildung. Denn die gescholtenen älteren „Wohlhabenden“ wohnen eher in den Randbezirken, wo der ÖPNV schlechte Verbindungen im täglichen Leben bietet. Mit meinem E-Auto fahre ich die 14 Kilometer in knapp 30 Minuten zu meinem Arbeitsplatz in Lokstedt, null Emissionen, 1,68 Euro Stromkosten hin-und zurück, vom Komfort ganz zu schweigen. Mit dem HVV müsste ich zunächst 800 Meter bei Wind und Wetter laufen, fünf Mal umsteigen und bräuchte eineinviertel Stunden. Die älteren „Wohlhabenden“ wohnen oft in Häusern mit Gärten, daher ist Hamburg dort noch so schön grün. Ein z.B. 700 Quadratmeter Garten bindet in einem Jahr ca. zehn Tonnen CO2, das ist genau die Menge, die der Mensch durchschnittlich erzeugt. Also haben viele ältere „Wohlhabende“ einen neutralen CO2-Fußabdruck, im Gegensatz zu einigen grünen Senatoren, die als Alibi Urwald in Panama kaufen…

Volker Kamm

Viele Züge fallen aus

Diese Berichterstattung ärgert mich. Sie ist wiederholt einseitig und schürt den Sozialneid. Die Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr ist unzureichend. Diverse Züge fallen aus, das Umsteigen auf dem Hauptbahnhof ist in meinen Augen eine Katastrophe, da die Sicherheit auf dem Bahnhof nicht gewährleistet ist. Belästigungen in der S-Bahn durch Drogenabhängige, die um Geld bitten, sind an der Tagesordnung. Polizeieinsätze führen zu Zugverspätungen, die enorme Auswirkungen auf die Kunden und deren weitere Anbindungen haben. All das führt in meinen Augen dazu, dass das Auto gewählt wird. Wer möchte sich dem aussetzen?

Anja Knuhr

Büroarbeit im Auto

Ich würde eher sagen, Männer mit Geld finanzieren diese Verkehrswende! Männer mit Geld arbeiten viel und können sich den Zeitaufwand zu Fuß, Rad, Bus und Bahn oftmals gar nicht leisten. Die Fahrzeit im Auto wird von den meisten als Bürozeit genutzt. Ohne diese Männer mit Geld würde es dieser Stadt ziemlich dreckig gehen, und ich bin froh, dass sie sich nicht umerziehen lassen.

Irene Römmer

Diskriminierende Schlagzeile

Soso, jetzt sind es die älteren Männer, die die sogenannte Verkehrswende in Hamburg bremsen. Schon wieder so eine diskriminierende Schlagzeile, die ich von meinem Abendblatt nicht erwartet hätte. Haben Sie schon mal recherchiert, mit welchen Verkehrsmitteln sich unsere zugewanderten Neubürger bewegen? Gerade bei den größeren Familienfeiern kann man es sehr gut beobachten: große Wagen, getunt und immer die bekannten deutschen Marken mit ordentlich viel PS. Hunderte Meter lange Hochzeitskorsos, ein Wagen größer als der andere, und der normale Verkehr kommt dann erst mal zum Stillstand. Na ja, und gefahren werden sie nicht unbedingt von älteren Männern. Haben Sie in diesen Kreisen schon mal ein Lastenfahrrad gesehen? Aber das darf man heutzutage alles nicht mehr sagen, das stört dann wieder die Willkommenskultur unserer Gutmenschen.

Marina Schulz

Opfer für die wachsende Stadt

5./6. August: „Historische Villa von Abriss bedroht. Ältestes Haus in Stellingen wurde 1870 erbaut“

Mit „Freude“ habe ich als Alt-Stellinger vernommen, dass nun das letzte und wohl auch älteste Haus in Stellingen der wachsenden Stadt Hamburg zum Opfer fällt. Endlich verändert sich das Stadtbild so, dass wir uns an alte Zeiten und über das Leben im 19. Jahrhundert gar keine Gedanken mehr machen müssen. Im Gegenteil: Das Stadtbild in Stellingen ist immer mehr geprägt durch einfallslose Würfelhäuser, die alle gleich aussehen und maximalen Wohnraum schaffen. Ich bewundere vor allem die Wohnsilos mit weißer Spritzputzfassade, die sich nach einigen wenigen Jahren durch hiesige Witterung grün verfärben. Also ganz im Sinne des rot-grünen Baustils! Insofern kann ich auch verstehen, dass sie im Stellinger Fall keinen Denkmalschutzwert sehen, da nach 150 Jahren die Fassade anders angemalt wurde. Auch finde ich es bemerkenswert, dass durch eine positive Bauvoranfrage ein Wohnkomplex mit 14 Wohneinheiten zugesagt wurde. Im gültigen Bebauungsplan Stellingen 12 von 1965 kann man solche Gebäudekomplexe nicht finden. Aber das ist wohl ein anderes Amt, das hier Gründe sieht, vom eigentlich allgemeinverbindlichen Planrecht abzuweichen.

Jannis Malzahn

Mit zweierlei Maß gemessen

Was ein Denkmal ist und was nicht, entscheidet das Hamburger Denkmalschutzamt nach kaum nachvollziehbaren Kriterien. Dem ältesten Haus in Stellingen, einer Villa aus dem Jahre 1870, droht der Abriss. Eine Unterschutzstellung durch das Denkmalschutzamt könnte dies verhindern. Die Behörde verweigert es aber. Begründung: Das Haus wurde zu stark verändert. Dieses wird allerdings vom Denkmalverein und anderen Fachleuten bestritten. Ganz anders ist die Situation in Poppenbüttel. Hier wurden im September letzten Jahres die im Jahre 1978 errichteten 221 Häuser der Siedlung „Hamburg Bau“ sozusagen über Nacht, ohne vorherige Anhörung der Betroffenen, zum Denkmal erklärt. Nahezu alle Betroffenen wehren sich gegen die strikten Auflagen des Denkmalschutzes und gegen den dadurch verursachten Wertverlust ihrer Häuser. Auch hier wurden die Häuser im Laufe der letzten 45 Jahre zum Teil erheblich verändert, renoviert, erweitert und umgestaltet. Die unterschiedliche Behandlung beider Objekte hat nur eine Erklärung: In Stellingen lockt ein Großinvestor mit dem Bau eines lukrativen Projekts. In Poppenbüttel geht es lediglich um die Interessen der Betroffenen, die ihre Häuser für ihre Familien nutzen – beziehungsweise Altersvorsorge erhalten wollen. So funktioniert Denkmalschutz in Hamburg.

Klaus Bültjer

Korrektur

In dem am 5. August veröffentlichten Leserbrief „Ein Verfahren wie in China“ ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Statt „Aber keine Angst, es werden sich genügend Leserinnen und Leser finden, die das zehnseitige Abendblatt-Formular ausfüllen...“ muss es heißen: „Aber keine Angst, es werden sich genügend Leserinnen und Leser finden, die das Formular von Seite 10 des Abendblatts ausfüllen...“. Wir bitten um Entschuldigung.

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