Fähre auch am Wochenende

3. August: „Neue Chefs am Ruder sollen Probleme der Hadag lösen“

Das Krisenmanagement der Hadag kann noch nicht ganz überzeugen. Schließlich besteht eine entscheidende Achillesferse schlicht auch in einer schlechten Planung, da zum Beispiel häufig auf der Linie 73 nach Wilhelmsburg größere Fähren eingesetzt werden, die aufgrund ihrer Höhe die eigentliche Endstation am Ernst-August-Ufer hinter der Argentinienbrücke nicht mehr erreichen können, während just zur selben Zeit flache Fähren, die den offiziellen Fahrplan einhalten würden, lieber für zusätzliche Musical-Shuttles abgestellt werden. Deshalb sollten hier in genereller Hinsicht bei der Tochter der Hochbahn einmal die Einsatzpläne grundlegend überarbeitet werden, zumal es gerade für Familien mit kleineren Kindern oft ein sehr großes Problem bedeutet, über den nicht unerheblichen Umweg von der Argentinienbrücke bis ganz nach Wilhelmsburg zu gehen und es angesichts der schlechten HVV-Anbindung des Stadtteils ohnehin wenig nachvollziehbar bleibt, dass diese wichtige Alternative zur S-Bahn bis heute am Wochenende sogar komplett ausgesetzt wird!

Rasmus Ph. Helt

Freunde sind keine Roboter

2. August: „,Wir reißen die Rezeptionen raus‘. „Entscheider treffen Haider“ – mit Niels Battenfeld, Gründer der ,Lieblingsplatz‘-Hotels“

Ich kann nur hoffen, dass diese „Lieblingsplätze“ sich nicht landesweit in dem Ausmaß verbreiten, wie Herr Battenberg das vorhat. Sein Konzept stellt in meinen Augen alles andere als „Wohnen wie bei Freunden“ dar. Freunde sind nämlich keine Roboter, die Spaghetti oder Suppe kochen. Freunde sind auch keine Leute, die einem die Bettwäsche hinlegen – Motto: bezieh doch mal selbst. Das kenne ich nur aus Jugendherbergen, und die „Lieblingsplätze“ von Herrn Battenberg sollen ja keine solchen sein. Und wenn ich erschöpft von einer Anreise anlande, möchte ich nicht noch das Bett beziehen, ganz bestimmt nicht. Freunde verlangen auch nicht 19 Euro für ein Frühstück zwischen acht und elf Uhr wie im „Lieblingsplatz“ in St. Peter Ording (das ist dann schon eher die Kategorie „Vier Jahreszeiten“ oder „Fontenay“). Viele Gäste wollen morgens nur einen guten Kaffee (gerne wie bei Freunden frisch gebrüht und nicht aus dem Automaten) oder Tee (dito), sie wollen vielleicht nur ein Spiegelei oder ein Croissant. Dafür dann 19 Euro hinblättern zu müssen, ist schon stattlich. Dann geht man wahrscheinlich doch lieber ins Café nebenan. Das ist dann wieder nicht „wie bei Freunden“. Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, was an der Frage: „Haben Sie reserviert?“ an einer Rezeption überflüssig sein soll – schließlich kann man auch ohne Reservierung notgedrungen in einem Hotel aufschlagen. Es erübrigt sich auch nicht die Frage: „Reisen Sie alleine?“, denn schließlich kann auch gerade jemand das Auto parken, oder das Kind ist eingeschlafen und soll nicht alleingelassen werden. All das gehört einfach zum guten Ton, zur Höflichkeit, mit der ich in einem Hotel empfangen werden möchte. Und auch wenn heutzutage sehr viele Menschen ein Smartphone haben, so gibt es doch auch immer noch Personen ohne. Die sind dann bei den „Lieblingsplätzen“ komplett aufgeschmissen. All das, was ein gutes Hotel oder auch eine gute Pension ausmacht, ist der Service, und das ist nun mal personalabhängig. Ein Lächeln schafft der Roboter nie so, wie ein Mensch (zum Glück). Und ich bin sicher, dass er die Sauce auch nicht so abschmecken kann wie eine gute Köchin. Kurzum: Es mag Leute geben, die dieses Konzept anspricht. Es gehört dann zur Vielfalt des Angebotes, das wir in Deutschland haben und dafür ist es auch gut. Aber Schule machen sollte es bitte nicht.

Annette Bopp

Jeder Fortschritt hat Nachteile

2. August: „,Fremantle Highway‘ liegt stabil vor Anker. Feuer auf dem Frachter noch nicht endgültig gelöscht. Regeln für E-Auto-Transport sollen strenger werden“

Der auf See brennende Autofrachter sollte uns ein Warnsignal sein. Es ist noch zu wenig bekannt, dass brennende E-Autos bislang nur gelöscht werden können, wenn man sie samt Akku in ein Wasserbad taucht. Da dies auf Fähren und in Tiefgaragen nicht möglich ist, ist es an der Zeit, das Abstellen von E-Autos auf Fähren und in Tiefgaragen schnellstmöglich zu verbieten. Autofrachter mit E-Autos an Bord sollten sofort als Gefahrgutfrachter eingestuft werden und fernab der normalen Routen und der Küsten fahren. Vermutlich muss aber erst wieder eine größere Brandkatastrophe mit womöglich Verletzten und Toten abgewartet werden, bevor die Gefahr erkannt und gehandelt wird. Auch der viel gepriesene Wasserstoff ist hochgefährlich, wenn er sich einmal entzündet ebenso wie das überwiegend eingesetzte Dämmmaterial Styropor. Die neuen Technologien sind leider nicht so unproblematisch, wie die Politik uns weismachen will. Jeder Fortschritt ist mit vielerlei Nachteilen behaftet. Erstaunlich nur, dass Dirk Flocke, Leiter der Spezialeinsatztruppe Schiffssicherung der Hamburger Feuerwehr, die Gefahr von E-Autos auf Schiffen nicht erkennen mag. Aber vielleicht ist das politisch auch so gewollt. Denn wer wollte noch die „heilbringenden“ E-Autos kaufen, wenn sie als brandgefährlich eingestuft werden würden?

Dipl.-Ing. Andreas Kirchner

Das sind Verzweiflungstaten

1. August: „,Das sind Kriminelle, ganz einfach‘“ und „Lufthansa fordert Schadenersatz von Hamburger Klima-Klebern“

Dass Herr Günther die Aktivisten der „Letzten Generation“ als Kriminelle bezeichnet ist wohlfeil und entspricht der medial aufgeheizten Stimmung. Wenn jedoch die Politiker, und insbesondere die CDU in der 16-jährigen Regierungszeit, ihre Hausaufgaben in Sachen Klimaschutz gemacht hätten, dann wären derartige Aktionen gar nicht nötig gewesen. Man kann über die Wahl der Mittel sicher geteilter Meinung sein, und sie sind auch in mancher Hinsicht kontraproduktiv, aber es handelt sich hier um Verzweiflungstaten von Menschen, die sich um die Zukunft Sorgen machen. Das Ziel 2040 klimaneutral zu sein, ist viel zu spät und zu wenig ambitioniert. Und dass die Lufthansa Schadenersatzansprüche geltend macht, ist geradezu lächerlich. Wer nimmt denn die Fluglinien in Regress für den abendlichen Terror gegenüber der Bevölkerung, wenn Nachtflugverbote überschritten werden? Und Verspätungen am Flughafen in Hamburg sind nun beileibe nichts Außergewöhnliches. Da wäre ich als Flughafenmanager mit Kritik an den Aktivisten eher zurückhaltend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass es offenbar ziemlich einfach ist auf das Rollfeld zu gelangen.

Peter Westendorf

Weitblick und Zivilcourage

Bravo, ihr Klima-Kleber! Ihr habt Gemeinsinn, Weitblick und Zivilcourage!

Edzard Müller

Forderung ist folgerichtig

Die Schadenersatzforderung der Lufthansa an die Klimakleber ist folgerichtig und muss durchgesetzt werden. Auch wenn die Ziele der Aktivisten verständlich sind, gibt es ihnen das nicht das Recht kriminelle Handlungen zu begehen und das Eigentum anderer Menschen oder des Staates zu beschädigen oder zu zerstören. Neben dem Schadenersatz müssen die Klimakleber auch vor Gericht belangt und verurteilt werden.

Helmut Jung

Ein mittleres Vermögen

1. August: „Doppelte Kassenbeiträge für Kanzler-Pilot“

Ihr Beitrag über den Piloten, der doppelte Kassenbeiträge zu zahlen hat, ist für mich sehr interessant zu lesen. Zeigt er mir doch, dass ich mit meinem Problem nicht allein bin. Und ich bin mir sicher, da gibt es noch viele resignierte Betroffene. Ich war mein Leben lang bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert. Zunächst im Praktikum, dann im Studium sowie in beinahe 20-jähriger Tätigkeit in der Industrie und zum Schluss als beamteter Professor an einer Hochschule. In der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben war naheliegend, weil ich damit gute Erfahrungen gemacht hatte, und weil die Familie dort mitversichert war. Der Arbeitgeber zahlte wie überall üblich die Hälfte der Beiträge. Dass sich diese Vorteile mit meiner Pensionierung ins krasse Gegenteil verkehren würden, war für mich nicht vorauszusehen. Seitdem beteiligt sich niemand mehr an meinen Beiträgen. Ich zahle jetzt jeden Monat beinahe 900 Euro alleine für meine gesetzliche Krankenversicherung. Zudem muss meine Frau, seitdem sie selbst Rente bezieht, sich alleine versichern und eigene Beiträge zahlen, nämlich etwa 50 Euro für die gleiche Versicherung bei gleicher Leistung wie ich. Zu allem Überfluss bin ich als ehemaliger Beamter natürlich auch noch beihilfeberechtigt. Die Beihilfe verlangt aber, dass immer erst einmal die Grundversicherung in Anspruch genommen wird. Das bedeutet letztlich, dass sie bei alltäglichen Krankheiten nie in Anspruch genommen werden kann. Solange wir keine gravierenden, sehr teuren Gebrechen haben, ist also meine Beihilfe für die Katz, und meine Frau und ich zahlen jeden Monat zusammen fast 1000 Euro für unsere Krankenversicherungen. Wenn wir da summieren, was das pro Jahr und schon über all die Jahre für eine Summe ergibt – ein mittleres Vermögen. Dafür hätten wir uns so manche Krankheit aus eigener Tasche leisten können.

Prof. Dr. Dirk Langner

Problem „Weltbevölkerung“

31. Juli: Kommentar: „Was tun gegen den Albtraum? Das Klima wandelt sich – noch ist Zeit zu handeln“

Zum Thema „Klima schonen“ gibt es viele verschiedene Vorstellungen. Aber bisher hat noch keiner das Thema „Weltbevölkerung“ angesprochen. Um die Zeit, als mein Urgroßvater 1824 geboren wurde, war nach Millionen von Jahren Bestehens unserer Erde die erste Milliarde Menschen auf unserem Planeten erreicht. Bei meiner Geburt 107 Jahre später waren wir bereits fast drei Milliarden und nun, nur neunzig Jahres später nach der Geburt meiner Urenkel, sind es wohl schon acht Milliarden Menschen. Und zur nächsten Jahrtausendwende in 75 Jahren gehen wir auf zehn Milliarden zu. Es ist leicht zu überschauen, dass alle Einsparmaßnahmen im Verkehr, bei der Produktion von Waren und Nahrungsmitteln und auch den Einschränkungen im Lebensstil, durch die weitere Zunahme der Bevölkerung konterkariert werden. Und dabei ist noch außer Acht gelassen, dass der weit aus größere Teil der Weltbevölkerung auch heute immer noch nach unserem „westlichen Lebensstil“ strebt, und wir sogar noch Zonen haben, in denen jetzt schon oder noch gehungert wird. Vielleicht hören wir dazu mal etwas von der Politik.

Helmut von Binzer

Gemeinsam essen, ist gesünder

31. Juli: „,Bieten Sie die Möhre 15 Mal an‘. Viele Kleinkinder sind beim Essen sehr wählerisch. Aber wie soll man sie dann gesund ernähren?“

Nein, ich beneide die Eltern nicht, deren Kinder in der Schule an ihren harten „Möhren“, „Karotten“ oder „Wurzeln“ und Schwarzbrot rumkauen, sondern werfe Mama und Papa vor, dass sie keine Lust haben, morgens ein leckeres Frühstück zu machen, egal, ob aus Müsli, Vollkorntoast, Eiern, Joghurt, Milchbrei oder Waffeln. Aber die Kinder tun mir leid, sie haben nicht die Wahl. Ich kenne keinen Erwachsenen, der so etwas in der Frühe gern essen würde, was den Kleinen bei uns zugemutet wird. Ja, ich weiß, es spart den Erziehungsberechtigten viel Zeit und Geld, wenn die staatlichen Institutionen einem so nett alles abnehmen, warum sollte man das denn auch verweigern – und überhaupt, es ist doch viel gesünder! Nein, nicht mal das ist richtig. Wurzeln zum Beispiel geben mehr Zucker und Vitamin A gegart und mit Fett angereichert ab. So schmeckt es dann auch viel besser! Keines meiner Kinder und Enkel hat je „Karotten“ in Suppe oder Eintopf, als warmen Brei oder mit Erbsen nicht gemocht oder gar verweigert. Unser Köper merkt nämlich instinktiv, was er wann braucht und gut ist, und darauf hat man dann automatisch Appetit. Auch ein wenig bitteres Gemüse wie Kohl oder Spargel mögen Kinder später gern, wenn die innere Warnung davor durch Gewohnheit und schmackhafte Zugaben abgeschwächt wurde. Es sei denn, all diese natürlichen Signale werden zu Hause schon früh verschüttet durch schnelle Snacks und Fast Food, statt wenigstens einmal am Tag am Tisch zu sitzen und ausgewogene warme Mahlzeiten mit den bekannten Energielieferanten und Proteinen, guten Fetten und viel Vitaminen und Mineralien gemeinsam zu essen. So ein Leben wäre nicht nur viel gesünder als die kalte, harte „Möhre“ in der Plastikbox allein unter Mitschülern, sondern – wenn man alle Aspekte mitdenkt – auch für die ganze Familie am Ende preiswerter, umweltschützender und energiesparender!

Julia Berendsohn

Alster nur mit Eintrittsgeld

29./30. Juli: „Anwohnerparken: Kunden müssen Handwerkern freie Plätze besorgen. Ärger in Hamburg immer größer. ,Es ist eine Katastrophe‘. Erste Betriebe ergreifen drastische Maßnahmen“

Wenn der Mittagstisch in den angesagten Hamburger Bezirken 8,50 Euro kostet, und die Parkgebühren mit sechs bis acht Euro angesetzt sind, das Shoppen aber nur noch mit Parkgebühren möglich ist, dann wird man andere Geschäfte aufsuchen, wo die horrenden Parkgebühren nicht anfallen. Ohne Eintrittsgeld in Form von Parkgebühren ist die Alster nicht mehr zugänglich. Sicher sind Parkscheiben ein Weg, der diesem politisch gewollten Schwachsinn ein Ende bereiten und der Gastronomie und dem Handel wieder gute Umsätze bringen würde, damit viel Steuern bezahlt werden, und die alimentierten Politiker auch weiterhin gut bezahlt werden können.

Harro Zufall

Das Morden ging weiter

29./30. Juli: „Eine Nacht im Bunker. Vor 80 Jahren flohen viele Hamburger in Todesangst in den Bau unter dem Berliner Tor. Heute kann man dort übernachten“

Bei all dem unermesslichen Leid, das die Bombardements im Juli 1943 über Hamburg gebracht haben, wird leicht übersehen, dass zur selben Zeit die Schergen des NS-Unterdrückungsapparates in der Stadt ungerührt weiter unschuldige Menschen ermordeten. So erschoss am 30. Juli 1943 ein Kommando der Gestapo im AK St. Georg acht sowjetische Arbeiter, Ukrainer und Russen, die zusammen mit etwa achtzig weiteren sogenannten Ostarbeitern im Haus U zur stationären chirurgischen Behandlung untergebracht waren, um ihre dringend gebrauchte Arbeitskraft wiederherzustellen. Was hatten die Acht Schlimmes getan? Da „Ostarbeiter“ als „slawische Untermenschen“ galten, war ihnen der Zugang zu den Luftschutzkellern des Krankenhauses nicht erlaubt. In der Angst, den Bomben ungeschützt ausgeliefert zu sein, die bereits auch auf dem Krankenhausgelände eingeschlagen waren, verschafften sich in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli etwa 70 von ihnen Zugang zur Kleiderkammer, um an ihre Zivilkleidung zu gelangen, flohen und schlugen sich zu ihren Lagern durch, wo sie sich besser aufgehoben wähnten. Bereits vor diesem Aufbruch war es zu aggressivem Wortwechsel zwischen den Patienten und dem Krankenhauspersonal gekommen, jedoch zu keinen Gewalttätigkeiten, wie die späteren Untersuchungen ergaben. Der Hausinspekteur rief die Polizei, es kamen drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Gestapo-Leute. Die verbliebenen Patienten, es waren etwa 20, wurden ohne Rücksicht auf ihren körperlichen Zustand hinter das Haus U befohlen. Der leitende Gestapo-Mann fragte in scharfem Ton eine gerade vorbeikommende Krankenschwester des Hauses, welche der hier Angetretenen schlecht seien. Die verschüchterte Schwester, nicht die Konsequenzen ahnend, deutete auf einige der Patienten, mit denen sie den einen oder anderen Konflikt gehabt hatte, und ging weiter. Wieder im Haus, hörte sie die Schüsse: Mit Genickschuss tötete das Gestapo-Kommando acht unschuldige Patienten. Den Befehl zu ihrer Ermordung hatte Graf Bassewitz-Behr gegeben, der Höhere Polizei- und SS-Führer des Wehrkreises X, zu dem auch Hamburg gehörte. Sein Vorgesetzter, der Chef der SS und der Deutschen Polizei, Heinrich Himmler, belobigte ihn noch am selben Tag per Telegramm: „Für scharfes und sofortiges Durchgreifen bei den Russen ausspreche meine Anerkennung. So habt Ihr stets zu handeln.“ Hinter Haus K erinnert eine schon etwas verwitterte Gedenktafel, gespendet von der Geschichtswerkstatt St. Georg und dem AK St. Georg, an das Geschehen.

Johannes Grossmann