Neue Impulse für Hamburg

28. Juli: „Was wird aus Hamburg? Warum die Zukunft nicht am Hafen liegt. Der Schweizer Thomas Sevcik berät Metropolen. Er würde die Flächen im Zentrum der Stadt in Experimentierfelder verwandeln“

Ein sehr lesenswerter Artikel, auch wenn er es wagt, das maritime Erbe Hamburgs als Zukunftsmodell in Frage zu stellen. Hoffentlich befördern die kritischen Aussagen des Schweizers Thomas Sevcik das Nachdenken über die Zukunft des Hafens! Mit der rückwärtsgerichteten Politik des Erhalts und Ausbaus des Hamburger Hafens werden Chancen verspielt, die in anderen Hafenstädten wie London bereits vor vielen Jahren erkannt und erfolgreich genutzt wurden. Die zunehmende Konkurrenz günstiger gelegener, modernerer und weitergehend digitalisierter europäischer Häfen bringt Hamburg permanent in die Defensive und verstellt den Blick auf attraktive Alternativen. Der Standortnachteil der Entfernung zum offenen Meer, die Verschlickung des Hafens, deren Beseitigung eine Sisyphus-Aufgabe ist (eine Aufgabe, die niemals zu schaffen ist und immer wieder von vorn begonnen wird) und die Blockierung anderer Ideen mit Denkverboten stehen einer echten Zukunftsausrichtung im Wege. Dabei liegt vieles auf der Hand und wird von Thomas Sevcik klar thematisiert: Förderung des Wissenschafts-Standortes, stärkere Öffnung für Hightech-Unternehmen und vor allem Nutzung der Hafenflächen für den dringend erforderlichen Wohnungsbau. Die kreative Kraft Hamburgs sollte in Neues fließen, in die Schaffung neuer Arbeitsplätze, in mehr Raum und Fläche, in intelligente Zukunftslösungen. Projekte wie die U 5, die nicht nur Milliarden verschlingt, sondern zu einer Belastung zahlreicher Stadtteile über ein Jahrzehnt mit Baumaßnahmen führt, sollten zugunsten eines großen Infrastrukturprojektes „Zukunft Hafen Hamburg“ zurückgestellt werden. Die ebenfalls in dem Artikel angesprochene aufgewärmte Idee einer erneuten Olympiabewerbung Hamburgs ist Unfug, der zeigt, dass es an wirklichem Mut fehlt, ein bisher sakrosanktes Thema anzupacken. Aber vielleicht lösen immer neue Impulse allmählich die Blockaden, wird der Druck groß genug, wächst der Mut, statt klein zu handeln endlich einmal groß zu denken!

Gerhard Lippe, Hamburg

Ich protestiere energisch!

28. Juli: „14,8 Prozent der Kinder armutsgefährdet. Dabei spielt auch der Bildungsabschluss der Eltern eine große Rolle“

Gegen die im Artikel geschriebene Behauptung, der Realschulabschluss sei ein „niedriger Bildungsabschluss“, protestiere ich energisch! Ich habe 1967 die Mittlere Reife gemacht, wurde Buchhändlerin, später auch Verlegerin und war die letzten zehn Berufsjahre als Chefsekretärin in einem Medienunternehmen beschäftigt. Alle meine Klassenkameraden und -innen haben in den meisten Fällen kaufmännische Berufe erlernt, wurden zum Teil Beamte oder gingen in die Selbstständigkeit. Niedriger Bildungsstandard und Abschluss wäre hier eher wohl hinderlich gewesen.

Cornelia Wöllert

Verkehrsopfer vermeiden

27. Juli: „Linke fordert Tempo 30 in den Städten“

Bei den immer häufigeren Forderungen nach einem Tempolimit wird ein wesentlicher Aspekt zu wenig betont. Es geht nicht nur um die Umwelt. Alleine das fehlende Tempolimit auf Autobahnen kostet jährlich bis zu 120 Verkehrsteilnehmern das Leben. Ein Trauerspiel, dass dieser Preis immer noch einigen ewig gestrigen Politikern gerechtfertigt scheint, um gelegentlich mal besonders schnell zu fahren. Sie wissen nicht, wie Unfallopfer und schwere Verletzungen aussehen. Trauernde Angehörige kennen sie nicht, und der Klimawandel ist ihnen auch nicht so wichtig. Wie viele vermeidbare Verkehrsopfer werden noch zu beklagen sein, bis wir solche Politiker endlich los sind? Die konservativen Parteien sollten darauf achten, durch diesen Unsinn der „freien Fahrt für freie Bürger“ keine Wähler zu verlieren. Die Mehrheit hat es gar nicht so eilig, sondern will sicher ankommen.

Dr. med. Bernd Ceyrowski,

Neu Wulmstorf

Nachrichten aus Absurdistan

28. Juli: „Auf diesen Straßen ist nachts nur Tempo 30 erlaubt. Den Anfang macht die Barmbeker Straße in Winterhude“

Wie fast jeden Tag im Abendblatt beim Aufschlagen der Hamburg-Seite gibt es neue Nachrichten aus Absurdistan. Nachts, wenn kaum noch Autos (die meisten sind heutzutage ohnehin sehr leise im Fahrbetrieb) unterwegs sind, dürfen diese nur noch maximal 30 Stundenkilometer schnell fahren. Was immer auch Herr Kerstan und seine rot-grünen Senatskollegen anfassen, ist an Unsinnigkeit nicht zu überbieten. Währenddessen der Stadtflughafen in Fuhlsbüttel Hunderttausende Mitbürger in den Einflugschneisen 17 Stunden am Tag terrorisiert! Wo ist hier die Gleichbehandlung und Verhältnismäßigkeit? Wenigstens die Schilderhersteller freuen sich, zählt die Stadt Hamburg doch zu ihren besten Kunden.

Walter Ruhse

Brummton auch in Harburg

28. Juli: „Brummen in Altona – kommt es aus Harburg? Seit Jahren taucht das rätselhafte Geräusch immer wieder auf und stört Anwohner. Jetzt gibt es eine neue Spur“

Ich beziehe mich auf Ihre gelegentlichen Artikel über einen mysteriösen Brummton, der wohl zunächst in Altona-Ottensen aufgefallen sein soll. In dem heutigen Artikel auf Seite 7 gehen Sie auch auf ein Brummen in Harburg ein. Ich kann bestätigen, dass ein solcher tiefer Dauerbrummton in meiner Wohnung in Harburg-Eißendorf seit mehreren Jahren vernehmbar ist. Ebenso wie in Ihrem Artikel beschrieben, schien er stets in der warmen Jahreszeit aufzuhören. Seit einigen Tagen ist er wieder da. Permanent, bei Tag und Nacht. Allerdings ist er für mich nicht außerhalb meiner Wohnung hörbar. Alle denkbaren Gründe die mir bislang einfielen, haben sich als haltlos herausgestellt. Ich bin ratlos und sehr genervt.

Dr. Martin Kleinfeld

Platz für Genossenschaften

26. Juli: „Kampf gegen Spekulanten: Anteil städtischer Flächen steigt langsam. Hamburg erwirbt mehr Grundstücke, als es verkauft. CDU und FDP kritisieren Vergabe per Erbbaurecht“

Nach dem Desaster an der Holstenbrauerei scheint sich Gott sei Dank langsam die Erkenntnis durchzusetzen, dass die knappen Flächen nicht der Spekulation überlassen werden dürfen. Ich wäre dafür, Grundstücke vornehmlich den nicht gewinnorientierten Wohnungsbaugenossenschaften zu überlassen. Die Genossenschaften investieren ihr Vermögen in den Wohnungsbau. Sie schaffen dabei hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum. Das halte ich für ausgesprochen gemeinschaftsdienlich und sehr viel sinnvoller, als Geld an Aktionäre auszuschütten.

Jochen Plambeck

Eine Chance vertan

22./23. Juli: „Der unwürdige Poker um katholische Schulen. Erzbistum schließt sechs Standorte – Stadt braucht Unterrichtsräume. 2008 erhielt die Kirche drei Grundstücke geschenkt“

Die katholische Kirche hat wieder eine Chance vertan, mit der Jugend ein vertrauenswürdiges Verhältnis aufzubauen. Die jahrelange tolle Arbeit aller Lehrkräfte und Mitarbeiter in den katholischen Schulen wurde ad acta gelegt. Nach dem Verkaufspoker um die katholischen Krankenhäuser entwickelt sich die Kirche immer mehr zu einer Immobilienfirma und macht das, was sie anscheinend am Besten kann: (sich) verwalten. Schade, dass die ernstzunehmenden Mahner der Kirche fehlen, wie z.B. der kürzlich verstorbene Weihbischof Jaschke.

Christoph Rinke, Hamburg

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